Virgin Atlantic steht kurz vor der Insolvenz

Die aktuelle Situation ist eine außergewöhnliche Krise und inzwischen ist auch klar, dass besonders die Luftfahrt sehr hart hiervon getroffen sein wird. Man geht inzwischen davon aus, dass quasi keine Airline auf der Welt ohne staatliche Unterstützung in der ein oder anderen Form einen vernünftigen Neustart schaffen kann, insbesondere wenn die Krise noch einige Wochen andauert.

Besonders hart könnte dies nun Virgin Atlantic treffen, denn die British Airline steht nach eigenen Angeben kurz vor dem Zusammenbruch, wenn man keine staatliche Unterstützung bekommt. Diese wurde aber von der Regierung in London abgelehnt, wohl nicht zuletzt, da man fürchtet dass dies nicht gut aussieht, wenn man nun bei Virgin Atlantic einspringt.

Im Detail soll es aktuell um 500 Millionen Pfund gehen, welche Virgin Atlantic gerne als Brückenkredit hätte, um den Kollaps zu verhindern. Doch gerade die Eigentümer von Virgin Atlantic scheinen es der zweiten großen britischen Airline nun schwer zu machen, von der populistischen Regierung in London einen Kredit zu bekommen. Hierbei geht es besonders um die öffentliche Wahrnehmung.

Virgin Atlantic gehört zu 49 Prozent Delta Airlines

Ein Problem von Virgin Atlantic ist, dass inzwischen 49 Prozent Delta Airlines gehören und damit ist eine US Airline der größte Anteilseigner der britischen Airline. Dies kommt nicht besonders gut an, wenn man über Finanzhilfen sprechen will, denn es besteht die Angst, das hier britische Steuergelder ins Ausland fließen können.

Diese Angst gibt es übrigens bei vielen Airlines in ganz Europa, denn große ausländische Anteilseigner sind hier eher die Regel, als die Ausnahme. Zwar kann man hier mit entsprechenden Verträgen alles regeln, aber gerade unter Zeitdruck ist dies nicht ganz so einfach.

Auch hat man aus London wohl schon gehört, dass Delta doch Geld in die Airline pumpen soll, allerdings hat Delta selbst gerade mehrere Milliarden US Dollar an Staatshilfen in den USA in Anspruch nehmen müssen und kann oder darf daher nicht helfen. Delta Airlines sieht eine Finanzspritze für Virgin Atlantic als ausgeschlossen.

Richard Branson als Milliardär und Gründer der Airline

Sir Richard Branson hat etwa 70 Firmen unter dem Virgin Logo gegründet und darunter sind auch eine Reihe von Airlines. Branson ist zwar bei weitem nicht mehr der größte Shareholder an Virgin Atlantic, dennoch wird er mit der Airline verbunden wie kaum ein anderer und das könnte Virgin nun sogar zum Verhängnis werden.

Richard Branson wird auf mehrere Milliarden Dollar an Vermögen geschätzt und daher werden Stimmen laut, dass er doch 500 Millionen Pfund seines eigenen Geldes in die Airline investieren soll um sie zu retten. Branson sah sich daher genötigt hier einiges klar zu stellen, inklusive der Tatsache, dass er nicht mehrere Milliarden in liquiden Mitteln auf einem Sparbuch hat, sondern dass sein Vermögen aufgrund seinen Beteiligungen an Virgin Firmen geschätzt wird.

Vermutlich ist Richard Branson alleine nicht in der Lage die Airline zu retten, insbesondere da es noch andere Virgin Firmen gibt, welche in der Coronakrise in Schieflage gekommen sind.

Barnson will allerdings 250 Millionen Pfund an eigenem Geld in seine Virgin Firmen stecken, wovon etwa 130 Millionen an Virgin Atlantic gehen werden. Allerdings ist dies ohne Staatshilfe ein Tropfen auf den heißen Stein und wird nicht lange helfen.

Um die Regierung in London noch einmal zum helfen zu bewegen, hat Branson nun sogar seine privat Insel, auf der er seit 30 Jahren lebt, als Sicherheit für einen Kredit geboten, wobei diese Insel bei weitem keine halbe Milliarde wert ist. Hierbei will er eher seine persönliche Opfer und Risikobereitschaft für die Rettung von Virgin Atlantic ausdrücken.

Branson betonte auch, dass Geld, welches an Virgin Atlantic gezahlt würde kein Geschenk sei, sondern ein Kredit, welchen man komplett und schnell zurück zahlen wolle.

Virgin Atlantic steht kurz vor der Insolvenz | Frankfurtflyer Kommentar

Die Dramatik um Virgin Atlantic zeigt sehr deutlich, welcher Druck in der Branche momentan herrscht und es könnte nun auch ein Zeichen sein, dass bei weitem nicht alle großen Airlines die Krise überstehen werden. Gerade die internationalen Verflechtungen machen es teilweise schwer an staatliche Hilfen zu kommen.

Virgin Atlantic ist übrigens nicht die erste Virgin Airline, welche nun in massive Schwierigkeiten gekommen ist, denn Virgin Australia hat bereits Gläubigerschutz in Australien anmelden müssen, nachdem auch hier keine staatliche Unterstützung angeboten wurde.

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