Von der Leyen besteht auf schnelle Aufhebung des US Travel Ban für Europa

Im März 2020 wurde von Donald Trump ein Travel Ban für Europa erlassen, welcher eigentlich nur 30 Tage andauern sollte, aber seither nie aufgehoben wurde. Auch als Trump kurz vor dem Ende seiner Amtszeit den Travel Ban aufheben wollte und diesen durch eine Testpflicht ersetzt werden sollte, wurde er von der neuen Biden Administration direkt wieder eingesetzt und weiterhin dürfen Personen, welche sich in den letzten 14 Tagen im Schengenraum aufgehalten haben, nicht mehr in die USA einreisen, wenn sie keine US Staatsbürger sind oder eine andere Ausnahme erfüllen.

Die Hoffnung auf einen baldiges Ende des Travel Bans war groß, als Biden bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Kanzlerin Merkel mitteilte, dass man in den kommenden Tagen ein Update geben könne. Die Ernüchterung kam dann aber nach etwas über einer Woche, als man verkündete, dass man bis auf weiteres keine Veränderungen am Travel Ban vornehmen will. Als Begründung wurde fadenscheinig die Delta Variante genannt, welche sich gerade in den USA auch ausbreitet und zu diesem Zeitpunkt mit 87% der Fälle schon die vorrangige Variante war.

Nun meldet sich die EU Ratspräsidentin, Ursula von der Leyen zu Wort und kritisiert in einem Interview mit dem RND den US Travel Ban scharf und man poche darauf, dass sich dies schnell ändert und nicht erst in Wochen.

Wir pochen darauf, dass für Einreisende in beiden Richtungen vergleichbare Regeln gelten. Die epidemiologische Lage in den USA und in der EU ist heute sehr ähnlich. Die EU hat bereits im Juni die Einreise­beschränkungen für US-Bürger aufgehoben. Wir müssen das Problem so schnell wie möglich lösen und sind mit unseren amerikanischen Freunden im Kontakt. Das darf sich nicht noch wochenlang ziehen.

Ein solches Kommentar kommt sicherlich nicht zufällig und ist ein deutliches Signal in Richtung Washington D.C., dass man erwartet, dass man auch EU Bürger wieder einreisen lässt, zumindest wenn diese vollständig geimpft sind.

Man darf davon ausgehen, dass es hier auch hinter den Kulissen eine Reihe von Gesprächen gegeben hat und man nun den Druck auf die USA erhöhen möchte. Auch in den USA ist das Thema inzwischen angekommen und die US Medien geben sich insbesondere bei der höheren Impfquote in Europa, als in den USA, durchaus irritiert bei der Begründung des Weißen Hauses.

Während Reiserestriktionen in sich schon immer umstritten sind und als wenig wirksam gelten im Vergleich zum Schaden den sie verursachen, macht der Travel Ban der USA in seiner jetzigen Form absolut keinen Sinn mehr. US Amerikaner dürfen frei reisen und werden in den kommenden Monaten dies auch in Millionen tun. Eine Quarantäne in den USA gibt es nicht, sodass man hier nur sehr schwer behaupten kann, dass man noch versuchen würde die Einschleppung von Varianten zu unterbinden.

Von der Leyen besteht auf schnelle Aufhebung des US Travel Ban für Europa | Frankfurtflyer Kommentar

Es ist mehr als Zeit, dass der Travel Ban für Europa endlich aufgehoben wird. Sinn macht er schon lange nicht mehr und er verursacht einen Schaden, welcher nicht mehr begründbar ist. Auch in den USA wächst hier der Druck, denn auch für die US Wirtschaft ist Europa extrem wichtig.

Dass die EU Ratspräsidentin nun sehr deutlich sagt, dass man sich diese Situation nicht mehr über Wochen anschauen wird, deutet darauf hin, dass man gerade den diplomatischen Druck auf Washington erhöht. Hoffen wir, dass es schnell Wirkung zeigt.

Dass man aber nach Aufhebung des Travel Ban ohne Auflagen in die USA reisen darf ist wohl unwahrscheinlich. Wahrscheinlich ist, dass man nur für geimpfte öffnet und auch bei der Rückreise nach Europa sollten Umgeimpfte aufpassen, denn bei der Impfmüdigkeit der Amerikaner und den rapide steigenden Fallzahlen, werden die USA möglicherweise bald wieder als Hochinzidenzgebiet eingestuft.

7 Kommentare

  1. Ich sitze auch mit dem Finger am Miles&More Abzug und hoffe noch auf Bewegung in diesem Jahr, aber was Uschi in irgendwelchen Interviews verkündet dürfte „unseren amerikanischen Freunden“ ziemlich egal sein.

    Innenpolitisch kann Biden bzw wer auch immer da das Sagen hat es sich derzeit mitten in der vierten Welle nicht leisten von den Gouverneuren strengere Regeln für die eigenen Bürger zu fordern und gleichzeitig die halbe Welt wieder einreisen zu lassen.

    fazit:In den nächsten Wochen passiert garnichts.

    • (…) denn bei der Impfmüdigkeit der Amerikaner und den rapide steigenden Fallzahlen, werden die USA möglicherweise bald wieder als Hochinzidenzgebiet eingestuft (…)

      Und was genau ändert das für alle Schengen Reisende die dann reisen dürfen (=vollständig geimpft) bei Rückkehr aus einem Hochrisikogebiet (Hochinzidenzgebiete gibt es nicht mehr) – einen Impfnachweis haben sie ja in jedem Fall?

  2. Diesen Stress z.Z. in die USA zu reisen, auf Grund der steigenden Fallzahlen dort, mache ich mir nicht. Es gibt eine Vielzahl von anderen Zielen, sorgenfrei Urlaub zu machen, sogar in Deutschland.

  3. habe auch in anderen Quellen gelesen, der Corona-Koordinator des Weißen Hauses sagt, es wäre noch gar nicht sicher, ob Impfungen eine Einreisevoraussetzung werden?! „Es könnte sein, aber noch nix entschieden“, mhh?!Das glaubt doch echt keiner..!

  4. Frau Von der Leyen darf auch drauf bestehen, dass in den USA Dieselfahrzeuge verboten werden. Interessieren tut das auf der anderen „Seeseite“ niemanden. In Deutschland würde Sie für diese Forderung von den Medien in den Himmel gelobt.

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