Vorzeige Airline: SWISS verdient drei Mal so viel wie Lufthansa

Swiss A320neo in Nürnberg, Foto: Robert

Es ist kein Geheimnis, SWISS ist die Cashcow der Lufthansa Group, die Schweizer stehen außerdem für Qualität und guten Service. Nicht nur Vielflieger bevorzugen die Tochtergesellschaft, SWISS ist auch der Liebling in der Konzernzentrale. Die Airline kann hohe Ticketpreise umsetzen und ist für etwa 30 Prozent des Konzernumsatzes verantwortlich. Group-Chef Spohr gibt dies im Interview mit dem SRF offen zu, in der Schweiz sei viel zu holen.

Zuletzt hat SWISS umgerechnet ca. 41 Euro pro Passagier verdient, der Schnittwert ist bei allen anderen Töchtern deutlich niedriger. Dieser lag bei Lufthansa zuletzt bei 14 Euro, die anderen Airlines sind noch weniger profitabel. Laut Spohr liegt dies in erster Linie daran, dass sich die Schweizer auf die lukrativsten Geschäftsfelder fokussieren können.

Die Swiss konzentriert sich mit ihren Langstrecken-Flugzeugen sehr stark auf die profitabelsten Märkte der Welt.

Lufthansa hat selbst ein deutlich größeres Netz, nicht alle Strecken sind so gewinnbringend wie die Routen der Schweizer Gesellschaft. SWISS profitiert auch von diesem großen Angebot des Kranich, deren Kunden können natürlich auch darauf zugreifen. Doch selbst wenn auch die Lufthansa nur noch die profitablen Destinationen anbieten würde, würde man vermutlich nicht an den guten Wert der Schweizer herankommen.

In dem Nachbarland der Deutschen sei einfach auch mehr zu holen, die Bewohner verdienen in der Regel besser und haben meist etwas auf der hohen Kante. Gleiches gilt für Besucher und Investoren, entsprechend ist man eher bereit mehr zu bezahlen.

Die Schweiz ist ein interessanter Markt, einerseits aus der Schweiz heraus mit der hohen Kaufkraft der Schweizer. Andererseits wird der Markt Schweiz aus dem Ausland von vielen kaufkräftigen Gästen gebucht.

Natürlich hat SWISS aber auch Angebote im Sortiment, am Standort Genf musste man sich schon vor vielen Jahren an den Markt anpassen. Dort dominiert easyJet, SWISS musste Federn lassen. Man hat daher schon vor Jahren auf eine andere Tarifstruktur und das Buy on Board Sortiment umgestellt.

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Nicht schlecht, SWISS hat in Sachen Gewinn bei der Lufthansa Group ganz deutlich die Nase vorn. So richtig kann man das aber nicht vergleichen, die Konzernmutter ist z.B. in vielen Nischen unterwegs und steht bei mehreren Routen in starker Konkurrenz.

Spohr fügt in dem Interview mit dem Schweizer Rundfunk noch etwas interessantes dazu. Demnach wäre die Lufthansa-Gruppe ohne SWISS nicht das, was sie ist. Lufthansa hatte aber die insolvente Swissair übernommen, daher wäre SWISS sicherlich auch nicht das, was sie ohne die Lufthansa-Gruppe wäre.

In einigen Punkten hat SWISS in den letzten Jahren aber auch etwas nachgelassen. Manchmal lässt der Service zu wünschen übrig, leider war die Vorzeige Airline auch immer wieder unzuverlässig.

7 Kommentare

  1. „In der Schweiz sei einfach mehr zu holen, weil die Schweizer besser verdienen“? Mit dieser faulen Ausrede ignoriert Spohr mal wieder die Tatsache, sass Lufthansa wegen der miserablen Leistung weniger verdient…

    • Aus meiner Sicht ist die echte Realität, dass Schweizer bereit sind für Qualität hohe Preise zu bezahlen. Man kann natürlich darüber diskutieren, wir hoch die Qualität bei SWISS ist, aber da kommt der zweite Faktor ins Spiel: Schweizer sind so konditioniert, dass sie gerne Schweizer Produkte kaufen.

  2. Richtig ist, die LH Group weist bewusst höhere Gewinne in der Schweiz bei LX aus, da in der CH günstiger versteuert werden kann. Das geschieht in dem interne Arbeiten in FRA am Hauptsitz, der LX nicht in Rechnung gestellt werden. Ganz einfacher Steuertrick.

  3. Ich fliege lieber SWISS ab Zürich als LH ab München. Demnächst wieder, das Ziel mit SWISS (in ECO) ist preiswerter als mit LH zu erreichen. Anreise gleich lang. Und dann noch profitabler, Hut ab – die sind Spitze!

  4. Das Premium-Segment ist also in der Schweiz präsenter, ok. Aber wie kommt es zu so einem großen Unterschied bei der Profitabilität, wenn die Lohnkosten viel höher sind und man gleichzeitig ex-Deutschland via ZRH gleiche oder sogar günstigere Preise verlangt als via VIE/FRA/MUC? Und das in Eco und Business?
    Ist zumindest meine Erfahrung mit Heimatflughafen BER.

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