Vueling Erfahrungsbericht: Was passiert, wenn man den Check-In herausfordert?

Beim Boarding von Vueling wird gerne auch mal das Gepäck kontrolliert. Aber nicht bei jedem. Archivfoto: Sebastian

Kurzstreckenflüge finden sich sehr häufig in meinem Kalender. Ich habe gefühlt schon alles auf Flügen erlebt und weiß, bestimmte Verhaltensweisen der Airlines zu meinem Vorteil zu nutzen. Und obwohl ich bereits Vueling geflogen bin, hat mich die spanische Fluggesellschaft auf einem meiner letzten Flüge überrascht. Und zwar in mehrfacher Hinsicht. Wie das mit Sitzplatzreservierungen und Aussteigevorgang zusammenhängt, erfahrt Ihr in diesem Beitrag.

Eine klassische Review für einen Economy Class-Flug mit Vueling zwischen Palma de Mallorca (PMI) und Barcelona (BCN) oder von Alicante (ALC) nach PMI schien mir wenig spannend. Denn die Erfahrung eines innerspanischen Fluges habe ich bereits im letzten Jahr mit Euch in einer Review geteilt. Dennoch fielen mir bei beiden Flügen einige Besonderheiten auf, die ich interessant fand.

Wir waren zunächst mit der Familie von Barcelona auf die spanische Urlaubsinsel Mallorca geflogen. Gebucht hatten wir den mittlerweile sehr weit verbreiteten Basic Economy-Tarif. Mit einem zusätzlichen Aufgabegepäckstück. Diese Kombination hätte weder für Priority Boarding noch besondere Sitzplätze gereicht. Stattdessen werden die Sitze beim Check-In zugewiesen. Ein Glücksfall(?), dass uns beim Check-In „Space Plus“-Sitze in der dritten Reihe zugewiesen wurden. Ja, ein Glücksfall, aber nichts was mich von den Socken gehauen hätte. Was mich aber wirklich überrascht hatte: Auf der Bordkarte wurde damit auch Priority Status für bevorzugtes Boarding vergeben. Und systemseitig wurden dadurch wohl auch die strengen Handgepäckregeln, nach denen nur ein kleines Gepäckstück in die Kabine darf, geändert. Denn am Gate bekamen wir für zwei Kinderwagen, einen Kinderkoffer und eine Tasche ein Handgepäck-Label, während der zweite Kinderkoffer unter den Sitz sollte. Ob eine hohe Auslastung, der Faktor Familie oder doch etwas anderes dieses Paket getriggert hat, fällt mir schwer zu beurteilen.

Space Plus-Sitze bei Vueling kosten normalerweise extra. Archivfoto: Sebastian

Vueling Erfahrungsbericht: Was passiert, wenn man den Check-In herausfordert?  | Die Check-In Challenge

Das wollte ich daher genauer wissen und forderte Vueling auf dem zweiten Flug heraus. Als es für mich alleine zurück nach Mallorca gehen sollte (diesmal von Alicante), wartete ich mit dem Check-In bis alle Standardsitze besetzt waren. Das war erst bei der Ankunft am Flughafen der Fall, wo ich das Smartphone zückte, um den Check-In durchzuführen. Doch der Vorgang scheiterte. Im Display erschien eine Warnmeldung, dass alle kostenlosen Sitze bereits vergeben sind und ich mich zum Schalter begeben sollte. Was ich auch tat. Aber nur für einen kurzen Moment, denn die Warteschlange führte recht schnell dazu, dass ich die 13 Euro für die gesamte Exitrow-Reihe 14 bezahlte. Wow, da haben die doch mal so eben noch 13 Euro aus mir herausgepresst. Da könnte Ryanair noch etwas von Vueling lernen. Aber warum haben wir vorher „Space Plus“-Sitze ohne entsprechende Berechtigung bekommen und jetzt brach das System sogar den Check-In ab, weil keine Standardsitze mehr verfügbar waren.

Ebenfalls anders als beim vorherigen Flug: Die 13 Euro waren aber tatsächlich nur für den reinen Sitz. Eine frühere Boardinggruppe oder das Gepäckstück im Fach über mir tauchte nicht auf der Bordkarte auf. Wobei das am Notausgang ja sogar verpflichtend ist. Ich sah mich schon mein Notebook, die Tastur und meinen Pullover aus dem Weekender nehmen, um am Gate die Überprüfung der passenden Gepäckdimensionen zu überstehen.

Und so passierte es auch. Zumindest bei einer Reihe anderer Fluggäste vor mir, bei denen selbst Rucksäcke getestet wurden, ob sie passen. Selbst bei einem augenscheinlichen Mitarbeiter einer Fluggesellschaft (hatte einen Ausweis um den Hals hängen), wurde der Rucksack kontrolliert. Als ich meine Bordkarte scannte, ging sogleich auch der Blick auf die Tasche. Allerdings emotionslos. Und im nächsten Moment wurde mir ein guter Flug gewünscht. Einer der vielen Momente der vergangenen Reise, dich mich deutlich verwirrt haben.

Beim Aussteigen bleiben erstmal alle Passagiere sitzen. Archivfoto: Sebastian

Vueling Erfahrungsbericht: Was passiert, wenn man den Check-In herausfordert?  | Disziplin beim Austeigen

Während der eigentlich Flug ereignislos verlief, war es der Aussteigevorgang, der nochmals meine Aufmerksamkeit packte. Vueling lässt die Passagiere in Gruppen von 5er-Reihen aussteigen. Zuerst wurden die Reihen eins bis zehn (ja, richtig gelesen) aufgerufen, dann elf bis 16. Und die Leute hielten sich fast alle daran. Vor dem Aufrufen der ersten Gruppe standen nur zwei oder drei Leute auf. Als dann die erste Gruppe aufgerufen wurde, gab es einzelne verhaltensauffällige Fluggäste, die aufstanden und nach vorne stürmten. Diese wurden jedoch vom Rest der Passagiere sehr schnell gemßregelt.

Ich hätte nie erwartet, dass das Aussteigen nach Gruppen so gut funktionieren können. Das war echt diszipliniert und ein richtig guter Ansatz, wenn man ausklammert, das der wahrscheinlich Überbleibsel der Covid19-Hysterie ist.

Vueling Erfahrungsbericht: Was passiert, wenn man den Check-In herausfordert?  | Frankfurtflyer Kommentar

Eine Eurowings Europe-Crew, die uns die Hälfte der BOB-Artikel von der Rechnung genommen hat und überfreundlich zu uns war. Ein Lounge-Mitarbeiter in Barcelona, der sich einige Zeit nach dem Check-In nochmals erkundigte, ob ich Sebastian sei. Und diese Überraschungen bei Vueling. Dieser Trip hat bei mir einige Fragezeichen hinterlassen. Aber solche Dinge machen eher langweilige Kurzstreckenflüge dann doch irgendwie interessant.

Wie Vueling mir 13 Euro aus dem Kreuz geleiert hat, ohne dass ich es wollte, dafür habe ich Respekt. Das könnte eigentlich auch bei anderen Billigfliegern Schule machen. Und den Aussteigevorgang finde ich in der Form Klasse, aber nicht überall wird man so viel Disziplin bei den Passagieren finden.

9 Kommentare

  1. Da hattest du Glück bei deinen Flügen,ich hatte einen kleinen Trolly mit,Buchung Basic – Economy…der Einweiser hat mich,nach einem Blick aufs Ticket rausgesucht,dann haben sie mir 60€ für das Minigepäck abgebucht…die sehen mich nie mehr wieder.

  2. Moin Ihr Flieger,
    Ryan air macht es sehr transparent was geht oder nicht.Vuelling Easy jet und Rest der Welt genau so.
    Allerdings schaut doch mal was die Leute alles in das Flugzeug mitnehmen.Wenn Sie könnten einen Kompletten Sarg ohne es zu bezahlen.

  3. Grundsätzlich ist diese Gepäckstory doch die reinste Abzockerei. Anstatt einen Flug inclusive Gepäck zu verkaufen wird hier nach Lust und Laune der Passagier geschröpft.

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