Bavarian Airlines erhitzte Anfang des Jahres 2023 die Gemüter. Ein wahrer Wirtschaftskrimi entwickelte sich um die großspurig angekündigte Neugründung der Fluggesellschaft, die letztendlich nie Realität wurde. Nun gibt es den konkreten Verdacht, dass der vermeintlich minderjährige Gründer Adem K. auch maßgeblich am erfolglosen Verkauf des Flughafens Hahn (HHN) beteiligt war.
Die meisten haben Bavarian Airlines und Adem K. vermutlich bereits wieder vergessen. Doch der TV-Sender ProSieben hat nachgeforscht, wie es mit den betrügerischen Machenschaften weiter ging und dabei fast unglaubliches ans Tageslicht gebracht.
War Bavarian Airlines-Gründer am geplatzten Verkauf des Flughafen Hahn beteiligt? | Was war damals passiert?
Ein neues Startup war im Januar 2023 das Gesprächsthema in der Welt der Luftfahrt. Eine neue Fluggesellschaft namens Bavarian Airlines wollte mit besserem Service und einer echten Business Class gegen Gigant Lufthansa antreten. Auf innerdeutschen und innereuropäischen Strecken wollte man Geschäftsreisenden eine echte Alternative anbieten.
Doch schnell kamen Fragen auf. Diese drehten sich primär um den Gründer Adem K. der auf Social Media recht freigiebig mit seinem Geld protzte. Teuren Geschäftsessen, eine 3 Millionen Euro-Luxuswohnung im Frankfurter Bankenviertel und vieles mehr gab es zu sehen. Es gab jedoch keine Nachweise von unternehmerischer Tätigkeit und Erfahrung in der Luftfahrt. Stattdessen tauchten dubiose Firmen in seinem Kontext auf.
Und so platzte im März 2023 die Blase. Gründer Adem K. schien erst 15 Jahre alt zu sein und seine Geschäftspartner fühlten sich geprellt. Der Wirtschaftskrimi war perfekt, die Marke Bavarian Airlines schnell verschwunden.
Hier könnt Ihr die Chronologie zum Fall Bavarian Airlines und Adem K. nochmals im Detail nachlesen:
- 7. Januar 2023: Bavarian Airlines will mit echter Business Class Jagd auf Lufthansa machen
- 22. Februar 2023: Ist „Lufthansa-Konkurrent“ Bavarian Airlines doch nur eine Luftnummer?
- 3. März 2023: Bavarian Airlines entwickelt sich zum Betrugsskandal mit einem offensichtlich 15-jährigen im Mittelpunkt
War Bavarian Airlines-Gründer am geplatzten Verkauf des Flughafen Hahn beteiligt? | Hoffnung am Airport Hahn
Ein gutes halbes Jahr hörte man nichts mehr über Bavarian Airline, bis im Rahmen der ProSieben-Sendung „Zervakis & Opdenhövel. Live.“ Adem K. wieder zum Thema wurde. Der Vorwurf: Adem K. soll auch bei einem geplatzten Verkauf des Flughafen Frankfurt-Hahn (HHN) im Hunsrück beteiligt gewesen sein.
Nachdem der Flughafen Hahn bereits 2021 in finanzielle Schwierigkeiten geriet und Insolvenz anmelden musste, fand sich im Juni 2022 ein Käufer. Die Frankfurter Fima Swift Conjoy kündigte an, den Flughafen inklusive der 400 Mitarbeiter übernhmen zu wollen.
Erleichterung machte sich im Hunsrück breit, die jedoch nicht lange halten sollte. Angeblich war auch Ende 2022 der Kaufpreis noch nicht beglichen worden. Und ohne dies als Grund anzugeben, verkündete der Insolvenzverwalter im Februar 2023, dass der Kauf „nicht vollzogen“ würde.
Und hier kommt Adem K. wieder ins Spiel. Der vermutlich erst 15-jährige könnte den Kauf durch die Swift Conjoy angestoßen haben, wie ProSieben berichtet. Adem K. soll Musa A., einen der Partner der Holding von Swift Conjoy, davon überzeugt haben, ein Kaufangebot für den Flughafen Hahn zu machen. Die finanziellen Mittel für den auf wollte Adem K. aufbringen, wie Musa A. gegenüber ProSieben ausgesagt hat.
Adem K. wurde von diversen Medien um eine Stellungnahme gebeten. Lediglich gegenüber Gründerszene hat sich K. geäußert. Er bestreitet, den Deal mit dem Airport Hahn eingefädelt zu haben und behauptet, sich lediglich über den Kauf des Flughafens informiert zu haben. Auch gegenüber einem ehemaligen Geschäftspartner aus der Zeit der Gründung von Bavarian Airlines hat sich Adem K. laut Informationen der SZ über den Kauf des insolventen Flughafens informiert.
Musa A. und Adem K. sind über LinkedIn miteinander vernetzt. Auch soll es ein Foto von einem Treffen der beiden Geschäftspartner geben, das im Zeitraum der Fälligkeit der Forderungen geschossen wurde.
Die Swift Holding widerspricht übrigens der Darstellung des Senders ProSieben gegenüber der SZ, gibt jedoch keine weiteren Informationen zum geplatzten Verkauf preis.
War Bavarian Airlines-Gründer am geplatzten Verkauf des Flughafen Hahn beteiligt? | Frankfurtflyer Kommentar
Ganz ehrlich, ich hätte nicht damit gerechnet, jemals wieder etwas von Bavarian Airlines und Adem K. zu hören. Vermutlich wird da noch ein Gerichtsverfahren stattfinden, das aber unter das Jugenstrafrecht fällt und dementsprechen nicht der Öffentlichkeit zugänlich wird. Dass nun ProSieben weitere mögliche Betrügereien aufdeckt und ausgerechnet der gescholtene Flughafen im Hunsrück Opfer ist, lag außerhalb meiner Vorstellungskraft. Und wer weiß, in welchem Zusammenhang wir in Zukunft noch von Adem K. hören werden.
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