Auch am Flughafen geht der Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes nicht spurlos vorbei. Es war nur eine Frage der Zeit, bis man nach Kitastreiks, Streiks im Nahverkehr und an vielen anderen Orten auch vor dem Flughafen München nicht Halt macht. Für morgen (10.03.2023) wurden die Sicherheitsmitarbeiter von der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi zum Warnstreik aufgerufen.
Warnstreik am Airport München für morgen angekündigt | Alle Details
Alle Passagiere des Airports in München müssen sich auf erhebliche Beeinträchtigungen einstellen, auch mit Flugausfällen kann gerechnet werden. Konkret ruft die Gewerkschaft Verdi alle Beschäftigten der Sicherheitsgesellschaft München am Airport von 5 bis 10 Uhr zum Streik aufgerufen. Bei der Regierung in Oberbayern geht man laut BR24 von einer hohen Streikbeteiligung aus, in beiden Terminals werden vermutlich nur einzelne Kontrollpunkte besetzt werden können.
In dieser Zeit sind 85 Starts geplant. Bitte erkundigt Euch, falls Ihr betroffen seid bei den Airlines selbst, ob Flüge umgebucht oder gar gestrichen wurden, oder ob sie wie geplant stattfinden. Falls letzteres der Fall ist, empfehlen wir Euch viel Zeit für die Sicherheitskontrolle einzuplanen und rechtzeitig am Flughafen zu sein. Auch der hart erflogene und heiß geliebte Status wird hier, außer vielleicht beim First Class Check-In, keinen Unterschied machen.
Auch wenn Ihr morgen nach 10 Uhr fliegt, könnt Ihr davon ausgehen, dass der Passagierstau an den Kontrollen noch einige Zeit anhält.
Verdi sagt laut BR24 folgendes zur Begründung des Warnstreiks:
Manuela Dietz von Verdi Bayern bat die Passagiere um Verständnis. „Gerade in Zeiten hoher Inflation, von der die unteren und mittleren Einkommen besonders betroffen sind, muss es einen deutlichen Ausgleich dafür geben.“ Verdi-Vertrauensmann Sepp Winderl ergänzte: „Die von einem Arbeitgebervertreter am Verhandlungstisch getroffene Aussage, es müsse ja keiner in München wohnen, wenn es ihm zu teuer ist, empfinden wir als reine Frechheit. Wir wohnen gerne hier und wollen auch weiterhin unsere Passagiere sicher zu Ihrem Urlaubsziel geleiten!“
Das Ziel von Verdi ist es bundesweit für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst 10,5% mehr Lohn zu erkämpfen – mindestens aber 500€ mehr im Monat. Die Arbeitgeberseite bieten im Gegenzug 5% mehr Lohn (mit zweijähriger Laufzeit) an und eine Einmalzahlung von 2500€. In drei Wochen findet die nächste Verhandlungsrunde statt, bei der wir nur hoffen können, dass uns danach für die Osterferien keine neuen Streiks drohen.
Warnstreik am Airport München für morgen angekündigt | Frankfurtflyer Kommentar
Als ehemalige Mitarbeitende des öffentlichen Dienstes finde ich 5% tatsächlich schon eine ordentliche Lohnsteigerung, bei der ja mit zwei Jahren Laufzeit das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Wäre ich auf Arbeitgeberseite würde ich bei 10,5% auch sehr schlucken, auch wenn ich selbst im Privaten sehe, dass die Preise überall erheblich steigen, vor allem bei den Nebenkosten der Wohnung / des Hauses.
Mit Verständnis für beide Seiten finde ich es wirklich schade, dass immer gestreikt werden muss und sonst keine Einigung zu finden ist. Aber das scheint nicht anders zu gehen, so haben Streiks schon eine jahrhundert-lange Tradition. Der erste Streik, von dem ich erst kürzlich gelesen habe, fand 1873 statt.
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