Zusatzgebühren sind bei vielen Fluggästen ein Ärgernis. Wer sich darauf einstellt, nur mit minimalen Ansprüchen zu reisen, kann viel Geld sparen. Wer dagegen nur leicht von den Vorgaben der Fluggesellschaft abweicht, kann dicke Nachzahlungen erwarten. Aber was, wenn die angegeben Zusatzgebühren anders abgerechnet werden? So ist es mir gerade beim ungarischen Billigflieger Wizz Air ergangen.
Wizz Air gehörte tatsächlich mal zu den von mir bevorzugten Billigfliegern. Günstige Preise und eine Flotte aus ausschließlich Airbus-Flugzeugen überzeugten mich. Verspätungen, schlechter Kundenservice und Flugstreichungen haben das Verhältnis zwischen Wizz Air und mir zuletzt jedoch arg angeschlagen.
Denn leider fühlt sich die Low-Cost-Airline über geltendes Gesetz erhaben. So wurde erst vor Kurzem einer meiner Flüge storniert. Stattdessen wurde ich auf eine völlig sinnlose Alternativverbindung umgebucht. Mit der Aufforderung diese doch zu bestätigen. Natürlich kontaktierte ich die Airline mit der Aufforderung eine Ersatzbeförderung zur Verfügung zu stellen. Die natürlich unbeantwortet blieb. Nicht unerwartet, aber trotzdem frech. Doch es wurde noch frecher, denn über die Wizz Air-Webseite können Fluggäste mit Stornierungen selbst eine Alternativbeförderung buchen. Natürlich nur im Wizz Air-Netz. Und nur bei Zahlung der Tarifdifferenz zum gewünschten Flug!
Wie das vermutlich viele Fluggäste machen, haben ich abgewogen: Selbst etwas Neues buchen und den Rechtsstreit mit einer ungarischen Fluggesellschaft in Kauf nehmen. Oder einfach Lehrgeld zahlen und auf den Erstattungs-Button drücken. Ich entschied mich für Letzteres. Das Geld wurde zunächst mit einem 20% Aufschlag als Wizz Air-Guthaben meinem Konto gutschrieben, hätte ich mir aber später auch ohne den Aufschlag in Geld auszahlen können.
Was für ein fieses Spiel treibt Wizzair da mit den Gepäckgebühren? | Abzocke bei der Gepäckbuchung?
Das Guthaben wollte ich schließlich bei einem anderen gebuchten Flug für Gepäck und Sitze einsetzen. Puh, die Gepäckgebühren ließen mir die Spucke wegbleiben. Für ein Aufgabegepäckstück vom 20kg auf dem Hin- und Rückflug sollten über 100 Euro fällig werden. Ich entschied mich für etwas Bedenkzeit, denn drei Nächte in Sofia kann man auch mit einer Tasche verbringen. Und da mit Kindern sowieso nicht so genau geschaut wird, war das eine echte Option. Als ich die Buchung aber nochmals aufrief, hatten sich die Gepäckgebühren verändert. Ich teste aus und die Gepäckgebühren schienen sich bei jedem Aufruf etwas zu verändern. Bis da plötzlich ein fairer Preis von 27,82 Euro für den Hinflug und 13,50 Euro auf dem Rückflug angepriesen wurde. Das buchte ich. Als Zahlungsoption entschied ich mich für mein Wizz Air-Guthaben. Der Endpreis wurde nicht noch einmal deutlich kommuniziert, aber etwas mehr als 40 Euro passten für mich.
Dann kam zwei Tage später die Rechnung. Wizz Air hatte für das 20kg Gepäckstück doch tatsächlich 108 Euro berechnet. Die fehlten so auch aus meinem Wizz Air-Guthaben. Abzocke oder doch nur ein Fehler? Ich nahm Kontakt zum Kundenservice von Wizz Air Kontakt auf und hängte die entsprechenden Screenshots an. Wie das so bei dem Kundenservice eines Billigfliegers sein kann, wartete die Antwort so lang, bis wir die Reise bereits angetreten hatten. Und sie fiel genau so aus, wie erwartet. Bei Wizz Air ist man fest davon überzeugt, dass ich das Gepäck zum erhöhten Preis gebucht habe.
Weitere Diskussionen sind da meist sinnlos. Auch die Presseabteilung von Wizz Air reagierte auf eine entsprechende Anfrage nicht. Weder auf die Frage, wie es zu den Abweichungen in den Gepäckpreisen kommt noch auf das Nachfassen wie die Airline verhindern will, dass derartige Vorfälle nochmals vorkommen, hat sich das Unternehmen geäußert.
Was für ein fieses Spiel treibt Wizzair da mit den Gepäckgebühren? | Frankfurtflyer Kommentar
Wer sich in die Hände eines Billigfliegers gibt, muss im Kopf haben, später noch Geld nachschießen zu müssen. Das ist soweit nichts Neues und mit guter Aufmerksamkeit lassen sich Zusatzgebühren vermeiden. Aber wie im Fall von Wizz Air muss man als Passagier scheinbar auch ein Bewusstsein dafür haben, dass man mit einem Unternehmen Geschäfte macht, welches glaubt, über geltendem Recht zu stehen. Und scheinbar rechnet man in Budapest gerne auch mal etwas großzügiger zu den eigenen Gunsten.
Ich habe in dem Fall mal wieder etwas Lehrgeld bezahlt. Das ist okay. Gleichzeitig will ich Euch damit aber auch sensibilisieren, nicht die gleichen Fehler zu machen.
Habt Ihr mal ähnlich schlechte Erfahrungen mit Wizz Air gemacht? Was ist Euch passiert?
Bitte hier nicht alle Low Coster über einen Kamm scheren. Bei Ryanair gibt es sowas in der Form nicht. Bei Stornos und Verspätungen sind die kulant und buchen einen auch zu einem anderen Airport innerhalb des Streckennetzes um ohne Gebühr.
Ich sehe hier den Fehler ganz klar beim Anwender. Guthaben beim LCC würde ich nicht machen und definitiv immer auszahlen…
Aber warum ist das ein Fehler? Es gibt bei Wizzair per System nur die Möglichkeit, den Flug zu stornieren und sich als Guthaben erstatten zu lassen. Das Guthaben lässt sich im Anschluss auszahlen. Was hättest Du gemacht? Wegen den 100 Euro klagen? Da liegt es doch nahe, das Geld für eine andere Buchung zu verwenden und die 20% Aufschlag mitzunehmen. Oder verstehe ich Dich falsch?
Wir sollten mal ein extra Thema eröffnen bzgl.: Gutschrift als Coupon.
Wärend dem Corona Chaos sind viele Händler (neben Airlines, Mietwagenbroker auch z.B. Müller Drogenmarkt) dazu übergegangen der „Cash is king“ Gedanken auf die Spitze zu treiben. Frei nach der Devise: Geld was ich schon in der Kasse habe, gebe ich nicht freiwillig wieder her.
Offline ist KEIN Shop zur Rücknahme und Rückzahlung des Kaufpreises verpflichtet (Ausnahme Mängelrügeprozess). Hier sind auch Gutscheine/Guthaben zulässig.
Online ist das ganze klar geregelt: Gutschein/Guthaben müssen NICHT akzpetiert werden. Aus dem Grund bieten eingigermassen seriöse Händler eine Auszahlung nach Aufforderung an, versuchen aber durch Boni das Geld im eigenen Laden zu halten.
Persönliche finde ich es dumm, bei allerlei online Händlern Guthaben anzusammeln. Damit macht man sich abhängig (wieder dort zu kaufen) und verliert schnell den Überblick. Auch in meinem Bereich gilt: „my cash is king“ – also lass ich mir das sofort zurückzahlen.
Dieses Vorgehen ist IMHO das einzig richtige!
Parken&Fliegen (HolidayExtras) vermarktet als „kostenloses Storno“, behält dann aber 10€ Guthaben ein, wenn man sich dieses ausbezahlen lassen will. Dummerweise nennen die das in der AGB auch noch „Stornokosten“ – klarer Fall, aber wer klagt wegen 10€, ausserdem erstatten die diese Gebühr in der Regel, wenn man etwas Druck macht….
Economybookings (Mietwagen) hatte vis 2023 eine 100% Erstattung von Guthaben angeboten, seit neuestem fällt bei Erstattung satte 60€ Gebühr an, bzw. bleibt unter 60€ das Guthaben nicht erstattbar – auch hier wird von „kostenlosem Storno“ gesprochen – Lüge! Auf Anfrage mit Druck wird dann doch erstattet.
Vodafone erlaubt es nicht einen Automatismus für Auslandsroaming (angeblich will man den Kunden vor hohen Kosten schützen, was natürlich eine Lüge ist) abzuschalten. Wer allerdings dann wegen Geisterroaming oder einer dummerweise beantworteten SMS die 7,99€ Option für den Tag berechnet bekommt, bekommt auf Antrag den Betrag erstattet.
Es gibt sicherlich bereits einen Ausdruck für diese Strategie: überschreite ruhig die Grenze der Legalität (was ist kostenlos? Was sind schon 10€), behandele aber die, die aufschreien, wohlwollend und großzügig.
Wizzair gehört offensichtlich nicht zu diesen Anbietern, sehr oft glaube ich aber solche Tendenzen bei den meisten Händlern zu erkennen
Wir würden gerade dreimal hintereinander für den gleich Flug mit 2 Erwachsenen und zwei kleinen Kindern umgebucht und dann zu völlig anderen Orten und zurück nach den Ferien. jetzt haben wir Umwege von insgesamt 5 Stunden und müssen einen Mietwagen nehmen, um überhaupt irgendwohin zu kommen. Gepäck soll bei uns 70 Euro eine Richtung kosten für einen kleinen Koffer. unglaublich
Bei einer falschen Abbuchung kann man den Betrag bei Paypal und bei Mastercard, ggf auf Visa reklamieren. Bisherige E-Mail-Screenshots anhängen und wenn sich das Unternehmen innerhalb ein paar Wochen nicht bei der Bank/Paypal meldet, gibts die Differenz zurück. Hatte ich schon ein paar Mal so gemacht.