Was verbirgt sich hinter dem Miles & More-Angebot „Bundle & Go“?

Die letzten Tage haben für einige Verwirrung bei Meilen- und Punktesammlern gesorgt. Das Punkteverkaufs-Portal points.com schickte tausenden Kunden Bestätigungen über Punktekäufe, die sie nicht getätigt haben. Absender das Lufthansa Vielfliegerprogramm Miles & More unter der Marke „Bundle & GO by Points“. Den betroffenen Kunden wurden teils Käufe von Prämienmeilen in sechsstelliger Höhe bestätigt, die dem Miles & More Konto gutgeschrieben werden sollten.  Dabei verkauft Miles & More seit Jahren keine Prämienmeilen mehr.

Was verbirgt sich hinter dem Miles & More-Angebot „Bundle & Go“? | Was war passiert?

Zahlreiche betroffene Kunden vermuteten einen Missbrauch der eigenen Daten. Denn auch die in der Bestätigung genannte Miles & More Nummer passte nicht zur eigenen Servicekartennummer. Nein, sie hatte nicht einmal das korrekte Format. Findige Vielflieger erkannten in der angegebenen Nummer jedoch die Nummer Ihres Hotel-Kundenbindungsprogramms. So gab es Beispiele, wo die genannte Miles & More Nummer exakt mit der von Radisson Rewards, IHG One Rewards oder – wie bei mir – Marriott Bonvoy übereinstimmte.

Also doch ein Datenleck und der Versuch über einen SCAM an weitere Daten zu kommen? Das schien jedoch unwahrscheinlich, denn in der gesamten E-Mail gab es keine klickbaren Links und es wurde auch nicht zur Preisgabe von persönlichen Daten gedrängt. Nach weitergehender Recherche stellte sich dann heraus, dass die angegebenen Meilenkäufe exakt mit Punktekäufen in den entsprechenden Hotelprogrammen übereinstimmten. So hatte ich beispielsweise am 7. Oktober 2022 für meinen Aufenthalt im Ritz Carlton Wolfsburg 8.000 Punkte + 4.000 Bonuspunkte über points.com bei Marriott gekauft. Exakt um diese Punkte handelte es sich in meinem Fall.

Und nur wenige Stunden später bestätigte points.com dann auch, dass die Mails fälschlicherweise und basierend auf Altdaten versendet wurden. Es wurde keine neue Belastung durchgeführt und auch seien keine Daten an Dritte gegangen. Die Meilen hätten die meisten aber trotzdem wohl gern genommen.

Aber dieser Vorfall wirft natürlich Fragen auf. Allen voran, woran points.com da derzeit mit Miles & More unter dem Titel „Bundle & Go“ arbeitet.

Was verbirgt sich hinter dem Miles & More-Angebot „Bundle & Go“? | Warum verkauft Miles & More keine Meilen?

Zunächst einmal überrascht nicht nur, dass es zu dem Fehler kam, sondern auch, dass darin Miles and More Prämienmeilen verkauft werden. Die Möglichkeit direkt Miles & More Meilen zu kaufen, um diese beispielsweise für Flüge mit Lufthansa, Austrian, Swiss oder Eurowings einzulösen, gibt es seit 2014 nicht mehr. Bis heute vermutet man, dass diese doch sehr lukrative Möglichkeit zusätzliche Umsätze zu generieren, aus einem einfachen Grund abgeschafft wurde: Das Vielfliegerprogramm wollte vermeiden, dass die Meile bei Miles & More einen Preis erhält. Kann man Meilen kaufen, lässt sich auch sehr schnell festlegen, wie hoch der Wert solch einer Meile ist. Und damit würde möglicherweise Miles and More auch den Status einer elektronischen Währung erhalten können.

Das versucht man mit aller Macht zu vermeiden. Zuletzt sogar in einem Gerichtsprozess. In 2019 beauftragte ein Vielflieger eine Anwaltskanzlei damit, sich die gesammelten Miles & More Prämienmeilen in Bargeld auszahlen zu lassen. Der Vielflieger hatte über die Zeit 715.000 Meilen gesammelt und nun die Sorge, dass diese verfallen. Daher wollte er sich den selbst ermittelten Gegenwert von 21.000 Euro auszahlen lassen, wie das Handelsblatt seiner Zeit berichtete.

Zu dem Fall gab es nie ein Ergebnis, welches es an die Öffentlichkeit geschafft hat. Daher lässt sich vermuten, dass Miles and More und Vielflieger sich geeinigt und Stillschweigen vereinbart haben. Aber das ist an dieser Stelle nur Spekulation. Was weniger Spekulation ist, dass Miles and More mit der Sorge um sein Geschäftsmodell wohl zukünftig kaum Meilen direkt verkaufen wird.

Was verbirgt sich hinter dem Miles & More-Angebot „Bundle & Go“? | Wie könnte „Bundle & Go“ funktionieren?

Dass Points.com ohne einen konkreten Ansatz die Marke „Bundle & Go“ entwickelt und zufällig Miles & More als Kooperationspartner herausgepickt hat, ist unwahrscheinlich. Es liegt also nahe, dass Miles & More sehr bald seinen Mitgliedern ein neues Angebot machen wird. Und dass dies kein direkter Meilenkauf ist, wird mit einem genauen Blick auf die Bestätigungs-Email transparenter.

Hier taucht in der Kaufübersicht ein Wert an Bonus-Meilen und der Hinweis auf ein gekauftes Paket („Bundle“) auf. Und nachfolgend werden einige Vorteile des Pakets aufgeführt:

  • Hotels & Cars: Bonus-Meilen auf die nächste Buchung über die Plattform „Hotels & Cars“ – einmalig einlösbar
    Wie hoch der Bonus sein wird, ist leider hieraus nicht ersichtlich
  • Avis: Meilenbonus bei der Neuanmeldung zu Avis Preferred und Upgrade auf den „Preferred Plus“-Status – einmalig einlösbar
    Auch Bestandskunden erhalten das Upgrade
  • Priority Pass: Rabatt auf die Priority Pass Mitgliedschaft – bei Neuanmeldung

Die Partner und Vorteile scheinen schon arg konstruiert. Vor allem sind sie nur einmalig einlösbar und daher wird „Bundle & Go“ vermutlich kein Produkt sein, welches Miles & More Nutzer mehr als einmal kaufen können (oder sollen). Vielleicht können wir uns auf ein Meilenabo einrichten, wie es zuletzt British Airways gestartet hat. Nur in weniger transparent.

Den Avis Preferred Plus Status gibt es immerhin auch mit der Miles & More Kreditkarte. Das ist also kein zusätzlicher Benefit für die meisten.

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Was verbirgt sich hinter dem Miles & More-Angebot „Bundle & Go“? | Frankfurtflyer Kommentar

Das Logo „Bundle and Go“ existiert schon. Testmails werden (wenn auch an die falsche Zielgruppe) versendet. Es sieht so aus, als stünde das Miles & More-Angebot „Bundle and Go“ in Zusammenarbeit mit Points.com kurz vor dem Launch.

Ein paar mögliche Partner sind mit Hotels & Cars, Avis und Priority Pass bereits bekannt. Ob es weitere Partner in anderen Paketen geben wird, ist noch unklar aber auch nicht unwahrscheinlich.

An wen sich das neue Angebot „Bundle and Go“ richten wird, welche Mengen an Meilen wir zukünftig kaufen können und wie sich der Preis zusammensetzt, das ist noch unklar. Die nächsten Wochen werden da sicher Klarheit schaffen.

4 Kommentare

    • Hallo Stefan,

      im Grunde genommen ist Points.com total unspektakulär. Es ist in der Regel lediglich der Dienstleister, der dazwischen geschaltet ist, wenn man irgendwo Meilen oder Punkte kauft. Wenn mir zum Beispiel für einen Aufenthalt bei Marriott Punkte fehlen, dann gehe ich in mein Bonvoy Account wähle dort „Punkte kaufen“ aus. Dann wird man auf Points.com weitergeleitet und wählt dort die entsprechende Menge aus und bezahlt. Anschließend werden Punkte oder Meilen im Konto gutgeschrieben.

      Das ist eigentlich die gesamte Magie, die bei Points.com stattfindet.

      Was interessiert Dich denn genau? Dann können wir mal schauen, ob wir etwas dazu schreieben.

      LG
      Sebastian

  1. Dachte sofort an Spam, als ich meine Marriott-Nummer in der Mail sah und dann unten „to access your one-time offer click here“. Dazu noch die Aufforderung beim Marriott-Login am Vortag, umgehend mein Passwort zu ändern…

    Jedenfalls ein ziemlich peinlicher Vorgang.

  2. Es wäre viel besser wenn Lufthansa wieder denn Service bietet denn man vor denn ganzen zusammenstreichungen der Vorteile des Vielflieger gegeben hat.

    Ich für meinen teil zieh es es vor da zu fliegen wo ich noch das bekommen was ich bereit bin zu zahlen.

    Und nicht viel Geld bezahlen für Null Service.

    Denke wir doch mal an denn Verkauf von der LSG Sky Chefs an die Schweizer Gategroup verkauft wurde.

    Die Lufthansa steht einem Medienbericht zufolge vor dem Verkauf ihres internationalen Catering-Geschäftes LSG an den deutschen Finanzinvestor Aurelius.

    Und da läuft alles nicht mehr so rund bei Lufthansa.

    Ganz zu schweigen davon das Lufthansa in der Corona Krise einen Milliardenkredit von der Bundesregierung bekommen hat.

    Während Lufthansa Geld im denn Steueroasen liegen hat.

    Und was ist denn daraus geworden das Lufthansa die Stornierten Flügel das Geld zurück bezahlt haben. Oder steht da noch etwas offen.

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