Wegen Boeing 737MAX9 Unfall: FAA prüft Verbot von Kleinkindern auf dem Schoß der Eltern

Baby Bassinet

Wer mit kleinen Kindern unter zwei Jahren fliegt hat hier den Vorteil, dass die kleinen Passagiere auf dem Schoß der Eltern mitfliegen können und nichts (oder sehr wenig) kosten. Dabei hat man dann natürlich das Kind den gesamten Flug über auf dem Sch0ß (oder im Baby Bett), aber wirklich alleine sitzen können Kinder in diesem Alter sowieso nicht. Dennoch prüft die US Luftfahrtbehörde gerade ein Verbot von Kleinkindern ohne eigenen Sitz, den „Infants on Lap“, als direkte Folge des Alaska Airlines Zwischenfalls, bei welchem ein deaktivierter Notausgang im Flug herausgefallen ist. Von der Flugbegleiter Gewerkschaft AfA gibt es hier auch viel Zustimmung.

Begründet wird dieser erneute Vorstoß mit Sicherheitsbedenken, denn wäre auf dem Alaska Airlines Flug ein Baby an Bord gewesen, ist es sehr wahrscheinlich, dass dieses aus dem Loch im Rumpf herausgezogen worden wäre.  Entsprechend prüft die FAA nun, ob man auch für Kinder unter 2 Jahren einen eigenen Sitzplatz, welcher von den Eltern dann bezahlt werden muss, verpflichtend macht, um die Sicherheit zu erhöhen.

Dabei ist die Diskussion nicht neu und in den USA hat vor allem die Gewerkschaft der Flugbegleiter hat schon mehrfach gefordert, dass man auf Infants auf dem Schoß der Eltern aus Sicherheitsgründen verzichten sollte. Hierbei muss man beachten, dass es in den USA nicht wie in Europa vorgeschrieben ist, dass ein Kind mit einem Loopbelt angeschnallt wird. In den USA können die Kinder einfach bei Start und Landung auf dem Schoß der Eltern sitzen und werden von diesen festgehalten.

Im Falle eines Unfalls können allerdings die Eltern das Kind gewöhnlich nicht so gut festhalten, sodass sich dieses in den meisten Fällen wie loses Handgepäck durch die Kabine bewegen kann, was sowohl für das Kind, als auch für andere Passagiere fatale Folgen hat. Warum in den USA und auch einigen anderen Teilen der Welt die Loopbelts nicht vorgeschrieben sind, entzieht sich aber meiner Kenntnis, denn ein Baby, das mit solch einem Gurt korrekt im Sicherheitsgurt der Eltern angeschnallt ist, ist durchaus ausreichend gut gesichert.

Für Familien mit Kindern unter 2 Jahren würde eine Veränderung der Vorschrift bedeuten, dass man für die kleinsten auch eigene Sitzplätze benötigt. Diese können Kinder unter 2 aber eigentlich nicht eigenständig und sicher nutzen, sodass man hier eigentlich noch extra Kindersitze braucht. Es gibt durchaus Kindersitze, die für ein Flugzeug zugelassen sind, allerdings schreckt viele Familien die sperrige Größe dieser ab, sodass über 95% aller Kinder unter 2 Jahren auf dem Schoß der Eltern fliegen.

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Kinder auf dem Schoß der Eltern sind tatsächlich ein heikles Thema, denn sie werden sehr schnell zu einem theoretischen Sicherheitsrisiko. Das hier der Zwang des Erwerbens eines eigenen Sitzplatzes wirklich die Sicherheit erhöhen wird, möchte ich allerdings bezweifeln, denn in der Praxis wird es darauf hinaus laufen, dass die Kinder doch bei den Eltern auf dem Sch0ß sitzen werden, da sie schlicht und ergreifend nicht auf dem eigenen Sitz sitzen bleiben werden und man sie heir auch nicht zuverlässig und sicher anschnallen kann.

Lediglich wenn man hier zur Verpflichtung eines eigenen Sitzplatz auch noch verpflichtende Kindersitze einführt, könnte man die Sicherheit der kleinen Reisenden auch wirklich nachhaltig erhöhen. Dies würde aber einen enormen logistischen Aufwand für die Airlines bedeuten, welche diese Kindersitze sinnvollerweise bereitstellen müssten, da es ansonsten in der breiten Masse der Bevölkerung wohl große Aufschreie und Proteste geben würde gegen diese Regelungen, wenn die TikTok Videos viral gehen, wie einer weinende Mutter das Einsteigen verweigert wird, da sie den falschen Sitz mitgenommen hat.

Danke: viewfromthewing

8 Kommentare

  1. Krass, dass Kinder in den USA bisher einfach nicht angeschnallt (ohne Loopbelts) auf dem Schoß mitfliegen können. Das so etwas bisher überhaupt erlaubt ist. Kein Elternteil kann sein Kind inm Akutfall so dermaßen festhalten. Als ob man bisher sagt, Erwachsene schützt man und Kinder haben dann halt „pech“.

  2. Was viele vergessen:

    Ein Loopbelt bewahrt das Kind lediglich vor dem Umherfliegen und schützt somit vorrangig andere.
    Gerade Bulkhead (wo Eltern mit Baby oft platziert werden) dürfte das Kind bei einem härteren Anprall vom Körper des Elternteils gequetscht werden. In den Reihen dahinter gibt es nichts, was den Kopf des Babys vom dem Anschlagen an den Vordersitz schützt (und jetzt erzähle mir niemand, er wäre in der Lage, seinen eigenen Kopf und den des Kindes gleichzeitig zu schützen)

    • Leider ist das Richtig! Beim Impact ist in der Kabine auch das größte Problem für die Passagiere dass alles was lose ist zum Geschoss wird. Insbesondere auch Handgepäck und nicht angeschnallte Passagiere (egal wie alt).

      Im Falle das Druckverlust mit einem Loch im Rumpf würden ein korrekt angelegter Loopbelt das Kind aber im Zweifel retten….. Aber ja, Kinder sind im Flugzeug eher gefährdet, dass ist einfach so.

  3. Wenn die Sitze gleich mit rausgezogen werden, hilft das nur leider auch nicht mehr. Siehe UA 811.

    Ich denke mal, hier kann man auch von Glück sagen, dass das in noch recht geringer Höhe passiert ist. Obwohl UA 811 auch noch im Steigflug war.

    Das mit den Kleinkindern ist an sich schon schwierig. Sie müssten halt immer angemeldet sein, und die Airline dem Alter gerecht genügend Sitzschalen o.ä. vorrätig haben. Loopbelt wäre aber vielleicht schon das Mindeste heutzutage, auch in den USA. Immerhin 49 Staaten verlangen ja auch, dass ich im Auto angeschnallt bin und bei allen unter 18 sogar alle 50.

  4. Wenn es im Auto notwendig ist, Kinder mit einem geeigneten Kindersitz zu sichern, weshalb dann nicht in einem Flugzeug, wo noch größere Kräfte auf das Kind einwirken können? Einfach unverständlich, zumal es sich ja durchaus lösen ließe.
    Ob die Elterns selbst einen zugelassenen Sitz mitnehmen, oder dieser im Flugzeug bereitgestellt wird will ich mal dahingestellt lassen – man kann ja bei der Ticketbuchung darauf aufmerksam mache, genauso wie auch auf das Verbot diverser Gefahrengüter im Gepäck hingewiesen wird. Wer es nicht liest muss ja auch da mit den Konsequenzen leben. Sicherheit geht eben vor Krokodilstränen.
    Für alle anderen Mitreisenden wäre es ja auch ein Sicherheits und Komfortgewinn. Neben einem Lapinfant zu Sitzen ist auch echt nicht angenehm.

    • Neben einem Kind zu sitzen, dass in einem Sitz angeschnallt ist, in dem es nicht sitzen will ist unter Garantie noch unangenehmer! Aber es geht ja nicht um Angenehm oder nicht, sondern um Sicherheit.

      Dennoch so einfach mal einführen wird man es nicht können, das Chaos wäre absurd. Das müsste man vorbereiten, auch in der Infrastruktur. Z.B. müssten Eltern die Sitze am Flughafen im Zweifelsfall mindestens mal kaufen können.

  5. Wir haben mit dem Kids Fly Safe CARES Flugzeuggurt sehr gute Erfahrungen gemacht. Der Loop belt ist in manchen Situationen wohl eher mehr Gefahr als Schutz für das Kind. Für ein knapp unter zweijähriges Kind hat das mit dem Flugzeuggurt schon sehr gut funktioniert. Wir mussten aber natürlich einen eigenen Sitzplatz für das Kind kaufen. Bei Swiss, Latam und Aerolineas Argentinas gab es keinerlei Probleme. Nur Lufthansa hat darauf bestanden, dass das Kind bei Start und Landung auf den Schoss der Mutter muss.

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