Dieser Beitrag ist Jammern auf unglaublich hohem Niveau! Denn es geht um die Frage, wann ist viel Aufmerksamkeit zu viel? Nicole und ich sitzen gerade in Delhi in der Krisflyer Lounge und warten auf unseren Flug in der Singapore Airlines Suite Class nach Singapore. Dieser ist Teil unserer Flitterwochen, wie ich schon in meinem „Gebucht Beitrag“ geschrieben haben. Auch wenn ich Euch Updates versprochen habe, bin ich mit meiner Reiseplanung noch nicht viel weiter, als zu diesem Zeitpunkt. Rückflüge nach Europa haben wir z.B. noch keine gebucht, aber dies ist ein anderes Thema.
Als Passagier in ihrer Suite Class, welche bei der Einführung sogar als eine Klasse über der First Class vermarktet wurde, verspricht uns Singapore Airlines die aller höchste Aufmerksamkeit. Dass man dies in Delhi schon fast zu einem unangenehmen Ausmaß ernst nimmt, hat mich zu diesem kurzen Beitrag bewegt. Ich stelle mir auch die Frage wie Ihr es seht. Kann man zu viel Aufmerksamkeit bekommen.
Es mag sich nach einem absoluten erste Welt Problem anhören, aber schon beim Betreten der Singapore Airlines Lounge in Delhi wurden die Mitarbeiter am Front Desk ein wenig nervös, als sie unsere Bordkarten mit dem markanten Suites Class Aufdruck eingelesen haben. Direkt hat man uns „eingeladen“, oder es uns eher aufgedrängt im „reserved for Suites“ Bereich Platz zu nehmen. Dies ist kein eigener Raum, sondern eher eine Reihe in der normalen Singapore Airlines Lounge in Delhi.
Soweit ist dies aber auch kein Problem. Allerdings werden wir seit wir uns gesetzt haben von mehreren Personen beobachtet, ob wir auch nur irgendetwas brauchen könnten. Mein Versuch mir etwas zu Essen am Buffet zu holen, endete damit, dass mir der Lounge Manager hinterher rannte, mir eine Tour über das Buffet gab und anschließend einen Kellner aufforderte meinen Teller hinter mir zu meinem Platz zu tragen.
Auf meine Frage, ob man mir die Bordkarten noch einmal als Erinnerung ausdrucken könnte, wurde mir gesagt man kümmere sich. Hier wurde der Supervisor on Duty in die Lounge bestellt, nur um mir zu erklären, dass dies in Indien, aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen, nicht möglich sei.
Wenn man als First Class Passagier zu viel Aufmerksamkeit bekommt | Frankfurtflyer Kommentar
Dieser Beitrag sollte nicht als Beschwerde gedacht sein, vielmehr zum Nachdenken anregen. Ich fühle mich in der Lounge gerade ein wenig unwohl, nicht weil ich mich nicht willkommen fühle, sondern weil ich mich permanent beobachtet fühle.
Auch wenn es ganz klar sagen kann, andere Länder andere Sitten, ist dies nicht meine Welt. Ich mag guten Service und weis auch aufmerksames Personal sehr zu schätzen, allerdings kann man es, zumindest in meinen Augen auch übertreiben. Wenn man sich permanent beobachtet fühlt und sich nicht ohne „Assistenz“ in der Lounge bewegen darf, wird es durchaus unangenehm.
Ich habe dies so noch nie erlebt! Was mich interessieren würde ist, seht Ihr dies genau so oder bin ich einfach nur empfindlich? Kann man als First Class Passagier zu viel Aufmerksamkeit bekommt?
Ganz klar first world Problem 😉
Aber ich kann es voll nachvollziehen. Es gibt einige (vorwiegen asiatische) Länder, wo der ja prinzipiell erwünschte Servicegedanke etwas übermotiviert ausgeführt wird. Ich kenne es insbesondere von Ritz Carlton Hotels, wo einem sofort die Tüte aus der Hand genommen wird und beim Dinner reicht ein unüberlkegter Blick, um eine ganze Armee in Gang zu setzen und man fühlt sich wie auf dem Präsentierteller – dabei ist eigentlich Privacy das, was man will – mit unsichtbarem Service. In der Thai First Lounge in Bangkok bekommen die das immer sehr gut hin…immer wenn ich denke, jetzt müsste jemand kommen, kommt jemand – aber ohne, dass ich jemanden vorher wahrgenommen habe.
Trotzdem schöne Hochzeitsreise 🙂
Hallo Kaffeonkel,
Die Thai First Lounge ist traumhaft und hier wird aufmerksamer Service gelebt, wie ich es mir vorstelle. Es ist immer jemand verfügbar, wenn ich es möchte aber ohne aufdringlich zu sein.
Schöne Flitterwochen werden wir auf jeden Fall haben :).
LG
Christoph
Ja, da bin ich deiner Meinung. Unter gutem Service verstehe ich auch diskretion. Wenn alle wie Bienen um einen herum schwirren und permanent fragen ist es lästig.
Ich kann das Unwohlsein nachvollziehen. Natürlich freut man sich über einen aufmerksamen Service. Aber wann der Service dazu führt, dass man eingeschränkt wird und sich durch das Beobachten unwohl fühlt, würde das mein Erlebnis auch etwas dämpfen. Allerdings gibt es auch gerade die betuchteren Menschen, die sehr viel Wert auf diesen Service legen und diesen auch einfordern.
Hallo Helge,
Vermutlich hat es wirklich etwas mit der Service Kultur in Indien zu tun, aber in diesem Ausmaß hatte ich es noch nicht erlebt und fand es einfach „zu viel“.
LG
Christoph
Die Mitarbeiter in der Singapore Lounge in DEL sind super bemüht. Ich hatte diese Tour ach als C Passagier. Interessanterweise setzt LH und LX auch gerne die F Passagiere nicht in die eigene Lounge, sondern in die Singapore Lounge. Geh mal in die Air India F Lounge gegenüber, da hättest du das Problem nicht 😉
Hey YHBU,
Super bemüht kann ich nur unterschreiben. Allerdings war für mich das Maß von Aufmerksam zu aufdringlich etwas überschritten. Es ist sicher ein First Class Problem, aber ich konnte mir in der Lounge nur noch helfen in Ruhe gelassen zu werden, in dem ich mich an den Laptop setze, so ist auch dieser Beitrag entstanden.
Die LH Lounge nebenan fand ich übrigens ganz nett, wobei ich mir vorstellen kann, dass sie sehr voll wird vor dem Abflug der LH und Swiss.
In der AI F Lounge waren wir auch und hier das selbe Spiel, weshalb ich denke, dass es der Indische Service Gedanke ist. Meine Frau wollte sich Kekse am Buffet holen, woraufhin ihr ein Kellner hinterher gerannt ist mit “ I serve you! I serve you!“ Als Europäer sehr ungewohnt.
LG
Christoph
Nein, das ist eher ein deutsches Problem. Kann man sich darüber freuen., wenn man die Schuhe geputzt bekommt? Kann man sich darüber freuen, wenn man im Board Bistro der DB als zahlende Fahrgast sitzt und 3 Mitarbeiter am ersten Tisch nahe der Boardkuche sitzen und die 3 Gäste im Bistro eher Stiefmütterchen behandeln. Ich muss meinen Job immer 100% machen. Und Singapur kennt nur 100%
Hallo Daniel,
Es kann schon sein, dass es an meiner deutschen Mentalität liegt! Aber bei guten Service kommt es auch immer darauf an, wie es vom Gast angenommen wird. Das man mir immer mein Wasser aufgefüllt hat fand ich super und auch dass jeder Kellner wusste das ich viel Eis und eine Zitrone möchte.
Das man mir den Teller aus der Hand reist und mir sobald ich mich beweg zwei Kellner hinterher laufen, war mir doch etwas zu viel ;).
LG
Christoph
Vor nicht also langer Zeit bin ich MUC – YUL auf LH als Vollzahler geflogen. Es gab Thunfisch als Vorspeise. Die Flugbegleiterin hat mir (Sitz 2A) höflich mitgeteilt, daß Thunfisch bereits aus sei. Ich bat Sie dann höflich aber bestimmt, die unterste Lade des Trollies herauszuziehen. Und voila dann gab es für Daniel Thunfisch. Die LH Mitarbeiter mussten sich mit den Resten begnügen. Ähnliche Situation auf GULF LHR nach Bar, Lammhaxe war schon nach Passagier 2 aus. Nach drei mal „I am sorry, but Lamb is out and me 3 times replying“ I would like to have the Lamb please“ see what you can do! Bottemline Sowohl bei Singapur als auch bei BA wuerden solche Mitarbeiter fristlos entlassen. Freu dich über excellenten Service, und wenn man seine Ruhe haben will braucht man ja nur eine decente abweisende Handbewegung machen und mit einem „Nein Danke Kopfschütteln“ entsprechende nonverbal Signale senden. Beste Grüße Daniel
… ich denke eher, ein kulturelles verstaendigungsproblem….meiner erfahrung nach gibt es vor allem im asiatischen raum einige kleinere lounges, in denen die bedienung am platz bzw. das hinterhertragen der buffetauswahl usus ist (ad hoc faellt mir die executive lounge in kathmandu ein)… es hat etwas mit dem statusverhaeltnis gast / gastgeber zu tun und das personal reagiert schon mal mindestens verwundert, wenn nicht sogar insistierend, so man versucht, sich dem zu verweigern…meine regel dort: relax und einfach machen lassen – schlecht war es so jedenfalls nie… ?
Kenne das so ähnlich aus der First bei OZ. Richtig dekadent wird es, wenn man der einzigste Gast dort ist. Dann werden nicht etwa 4 der 6 Stewardessen in die Biz oder Eco abkommandiert, nein, alle 6 bleiben nur für dich da! Glaubt mir, das wollt ihr nicht wirklich. Die stehen ständig in höchster Alarmbereitschaft in der Pantry und achten auf jeden Wimpernschlag. Und richtig schlimm wird es, wenn man mal auf Toilette muss. Dann reißt eine einem die Tür auf und wartet vor dieser, bis man fertig ist. Um dann sofort einmal durchzuwischen. Ich empfand das sehr aufdringlich, das ging mir deutlich zu weit in meine Intimzone.
Hallo Walter,
Ich denke das bringt es auf den Punkt. Zwischen aufdringlich und aufmerksam ist der Unterschied nicht immer sehr groß. Bei OZ habe ich aber immer sehr gute Erfahrungen gemacht, aber es ist sicher auch vom Personal und der Tagesform abhängig.
LG Christoph
Ich kann es im allgemeinen nachvollziehen, würde aber wie jemand anderes erwähnt hat damit Leben und sich bedanken. Ich bin regelmäßig auf den Philippinen und wohne mit einheimischen. Sie sind auch sehr zuvorkommend und für uns deutsche kann es durchaus zu viel sein, aber wenn man sich „beschwert“ kann es falsch eingeordnet werden. Andererseits bist du ein First Class Reisender und wenn du höflich sagst das es dir zu viel ist haben sie es zu akzeptieren. Du bist Kunde.
So heftig wie du es beschreibst habe ich es auch noch nicht erlebt.
Danke für den guten Artikel.
Hallo,
ich finde übertriebenen Service absolut schrecklich! Bin mehr der Do-it-yourself-Typ (Essen vom Buffet selber holen statt sich bedienen lassen, selber online einchecken statt an den Schalter gehen). Ich finde, dass Personal sich grundsätzlich diskret im Hintergrund halten sollte und zahlende Gäste nicht belagert! Auch das gehört zum Respekt, dass man seine Privatsphäre behält und sich nicht dauernd mit Personal unterhalten möchte!