Der Zugang zu Airport Lounges ist oft der Heilige Gral der Vielflieger und auch ich verstehe warum, denn wer diesen Vorteil einmal genossen hat, der will ihn nicht mehr missen und immer vor seinem Abflug in entspannter Atmosphäre, einem Getränk und einem kleinen Snack auf seinen Flug warten. Und egal wie gut oder schlecht eine Lounge ist, angenehmer als am Gate ist es alle mal. Doch wer bezahlt eigentlich für den Airport Loungezugang und wie viel?
Diese Frage wurde mir schon öfter gestellt und wie immer ist die Antwort: Es kommt darauf an! Daher will ich diesem Thema einen ausführlichen Betrag widmen, denn auch wenn die meisten Passagiere, die eine Lounge betreten, diese ohne eine direkte Zahlung betreten dürfen, irgendjemand bezahlt auf die ein oder andere Art hierfür.
Wer für den Loungezugang bezahlt kommt immer darauf an, mit welcher Berechtigung man eine Lounge betritt, weshalb wir dies nun auch entsprechend unterteilen wollen.
Bezahlter Eintritt über einen Day Pass
Die wohl klarste Sache, wer für den Lounge Zugang bezahlt sind Tagespässe oder bezahlte Eintritte. Hier bezahlt der Passagier selbst für den Lounge Zugang, bzw. ein Dritter kauft den Zugang zum bekannten Preis direkt beim Betreiber der Lounge. Hierdurch ist auch klar, was solch ein Zugang kostet und in der Regel kann man diese Pässe entweder für einige Stunden oder ganze Tage erwerben. Die Kosten liegen meist zwischen 30 und 80 Euro.
Zugang über ein Lounge Programm
Eine weitere Option ist ein Lounge Programm, wie z.B. der Priorty Pass, welcher wohl in Deutschland das bekannteste Lounge Programm ist. Hier gibt es aber noch weitere Optionen wie z.B. der Dragon Pass, der in Asien sehr beliebt ist. Hierbei hat das Lounge Programm Verträge mit einer ganzen Reihe von Lounges auf der ganzen Welt.
Im Falle des Priority Pass Programmes sind es etwa 1.300 Lounges weltweit, welche man mit diesem Pass betreten darf. Dabei bieten die Lounge Pass Programme immer verschiedene Mitgliedschaftsmodelle an und man bietet Pässe, bei denen man jeden Lounge Besuch bezahlen muss, bis hin zu unlimitierten, kostenlosen Besuchen mit Gästen.
Die Programme zahlen an ihre Vertragslounges für jeden Besuch eine fixe ausgehandelte Gebühr. Diese liegt je nach Lounge und Programm wohl zwischen 12 und 30 Euro, wobei diese Werte auch noch abweichen können. Die Programme setzen vor allem bei den unlimitierten Besuchen darauf, dass die Kunden nicht zu viele Lounges besuchen und dies scheint in den meisten Fällen auch zu funktionieren, wobei man sich sicher sein kann, dass es auch Vielflieger gibt, die die Programme Geld kosten.
Priority Pass Mitgliedschaften werden häufig auch gar nicht gekauft, sondern über eine Kreditkarten als Bonus vergeben. Im Deutschland kann man sie sehr gut mit der American Express Platinum Karte bekommen.
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Zugang über die Reiseklasse
Wenn man in der First- oder Business Class reist ist, im Allgemeinen der Loungezugang im Ticketpreis inkludiert (auch wenn es hier Ausnahmen gibt). Sollte man hier eine Lounge besuchen, zahlt das die Airline, welche den Flug ausführt für Euren Loungezugang. Hierbei nutzen Airlines je nach Flughafen eine Reihe von verschiedenen Optionen, wie eigene Lounges, Partner Lounges oder Vertragslounges.
In jedem Fall wird hier eine ausgehandelte Summe für jeden Loungezugang von der Airline bezahlt, wenn ein First- oder Business Class Passagier eine Lounge benutzt. Dabei gilt dies sogar, wenn die Airline Lounge, die der Passagier besucht, von der Airline selbst betrieben wird. Hier wird dann zwar kein Geld überwiesen, aber intern in einer Kostenstelle verbucht.
Besucht z.B. ein Lufthansa Business Class Passagier die Lufthansa Business Class Lounge, dann verbucht man intern für die Lounge eine Einnahme, um hier auch zu bewerten ob sich der Betrieb der Lounge lohnt. Ein Zugang zu einer Airline Business Class Lounge kostet die Airlines oder Vielfliegerprogramme im Allgemeinen zwischen 30 und 60 Euro.
Sehr ähnlich verhält es sich, wenn ein Passagier die Lounges eines Partners besucht, z.B. ein Lufthansa Business Class Passagier, der in Frankfurt die Air Canada Lounge nutzt. Hier bezahlt Lufthansa an Air Canada einen fixen Betrag und es wird eine Summe zwischen 30 und 80 Euro pro Lounge Besuch in der Branche kolportiert.
Was sich nach einem sehr teuren Besuch anhört, ist ein gegenseitiges Verrechnungsspiel, denn Air Canada Passagiere, die in München die Lufthansa Lounge nutzen, verbuchen Einnahmen für Lufthansa und Lufthansa Passagiere die die Air Canada Lounge nutzen (egal ob in Frankfurt oder Air Canada), generieren Einnahmen für Air Canada. Im Idealfall hält sich so etwas innerhalb einer Allianz weitestgehend die Waage.
Die Codeshare Ausnahme
Komplex wird das Thema Loungezugang meistens, wenn der Passagier einen Codeshare Flug gebucht hat. Hier zahlt meistens die Airline, unter welchem Codeshare der Flug gebucht wurde, für den Loungezugang und nicht die durchführende Airline.
Dies hat in der Vergangenheit schon zu Überraschungen für die Passagiere geführt, denn bis vor wenigen Jahren war es z.B. so, dass man mit einem Swiss First Class Ticket, das als United Airlines Codeshare ausgestellt war, nicht die First Class Lounge in Zürich nutzen durfte. Dies lag wohl daran, dass United Airlines keinen Vertrag mit Swiss hatte, um die First Class Lounge Zugänge abzurechnen.
Übrigens können für einen First Class Lounge Zugang wohl bis zu 300 Euro verrechnet werden, wobei etwa die Hälfte in der Branche wohl üblich ist.
Zugang über den Vielfliegerstatus
Nicht selten hat man auch über den Vielfliegerstatus Zugang zu einer Lounge hierbei zahlt das Vielfliegerprogramm einen ausgehandelten Betrag an die Loungebetreiber. Dabei ist auch dies oft eine Verrechnungsgröße, denn das Vielfliegerprogramm verkauft ja auch die ausgegebenen Meilen an andere Airlines.
Die Reiseklasse übertrumpft immer den Status, was bedeutet, dass wenn man als Lufthansa Business Class Passagier mit Senator Status die Star Alliance Lounge in Los Angeles besucht, bezahlt Lufthansa für den Zugang. Wenn man als Senator in der Economy Class oder Premium Economy Class die Lounge besucht, dann muss Miles&More zahlen.
Dies wird sowohl bei der Star Alliance, als auch bei der SkyTeam Alliance so gehandhabt und das Vielfliegerprogramm, welches den Status ausgibt, muss den Loungezugang bezahlen. Bei oneworld war es jahrelang so, dass die Airline, auf welcher der Vielflieger geflogen ist, für die Lounge zahlen musste und nicht das Programm. Dies wurde wohl aber vor einigen Jahren geändert.
Anders herum kann der Status aber die Reiseklasse übertrumpfen und wenn ein United Airlines Business Class Passagier mit einer Turkish Airlines Gold Karte die Senator Lounge, anstelle der Business Class Lounge besucht, geht die Rechnung an Turkish Airlines und nicht an United Airlines. United Airlines muss aber wiederum Turkish Airlines Geld für die ausgegebenen Meilen bezahlen.
Wer bezahlt für den Airport Loungezugang und wie viel? | Frankfurtflyer Kommentar
Das Thema Loungezugang und wer hier was bezahlt ist eines der komplexesten Themen in der Branche und es werden hier unzählige Verträge untereinander geschlossen. Am Ende ist dies auch für gewöhnlich vor allem eine Rechengröße für Verrechnungen und die Airlines sind hier sehr bemüht, dass man die Kosten, die die Passagiere produzieren, weitestgehend aufrechnen kann.
Tatsächlich finde ich dieses Thema durchaus sehr spannend und auch die Verrechnungsgrößen, die hier verwendet werden haben mich durchaus überrascht. Wenn man sich aber überlegt, mit welchen Kosten einen Airport Lounge verbunden ist, ist dies nicht abwegig.
Die schechteste Lounge, der letzten 10 Jahre, obwohl sehr schön gestaltet, war die Turkish Airlines Business Lounge in Istanbul. Ich hätte niemals erwartet, das eine Airline, die in Businessclass gutes Essen und gute Drinks serviert, gepaart mit freundlichem Service, am Boden nur spart, spart, spart,spart. Für das primitive Essen braucht man nur billigstes Personal! Ein ausgebildeter Koch erübrigt sich. Kaltes gebratenes Fleisch ohne Sosse, ölige Salate, übersüsse Desserts, Industriekuchen, völlig geschmacklose Suppen. Denselben Schrott 12 Monate im Jahr! Gratulation an Vielreisende! Dazu miserabelste Weinplörre, einen gerade mal trinkbaren Prosecco. Keinerlei Cocktails!!!! NICHTS!!! Sparen, sparen, sparen,sparen…am Businessclass Gast, der Wucherpreise zahlt. Kein Whisky, wie vorher, Black Label, kein Rum, Gin, Vodka, Cointreau!
Vorschlag: Man lässt den Passagier schon bei der Buchung entscheiden, ob er die Lounge besuchen will (zusätzliches Kästchen programmieren / kreieren ).
Anklicken bei „OHNE Loungebesuch“, dafür würde das Ticket um 30.00 – 100.00 Euro günstiger.
Hätte mir letzthin in FRA viel gebracht: Ankunft ab SIN im B und weit und breit KEINE Lounge. Müsste mich halt nach erneutem Security-Check durch den Tunnel ins A begeben und wieder zurück ins B, hiess es.
Der Weiterflug nach PAR ging komischerweise ab dort.
Zeitfenster: nur noch knapp 1 Stunde. Unter diesen Umständen liess ich es schweren Herzens bleiben.
Das gibt es doch schon bei so mancher Airline. Furchtbar ist das. Es ist halt eine Mischkalkulation. Du zahlst ja vielleicht auch nur 1500 Euro und der neben die 4000 Euro. Dieses Abspecken von Leistungen geht gar nicht. Gerade in der Business.
Hmmm…. klingt mir sehr nach bashing. Das beste Essen haben mit Abstand! und zwar weltweit die M&S und Business Lounge von TK in Istanbul.Ich kenne sie wirklich alle – da auch Emerald Status mit One World. Da wird von Do & Co. aufgekocht…. Inkl Demel Wien Desserts, nicht nur Baklava. Do & Co. ist seit mehr als 20 Jahren Eigentümer von Demel. Gegründet 1786. Ohne jeglichen Qualitätsverlust. Im Gegenteil! Pech hat man, wenn die Lounges überfüllt sind, das gilt für jede Lounge.. Aber wenn so mancher nicht zu seinem Alkohol Fix kommt, wie erwartet, dann kann einem das schon den Tag verderben…. Alkohol – zumindest zu viel davon, beeinträchtigt übrigens die Geschmackspapillen.
Interessanter Artikel!
Bei den Lounges gehen die Meinungen sehr weit auseinander. Die Turkish Airlines Business Lounge in IST ist für mich persönlich eine der besten Lounges. Weit über dem was eine Senator Lounge von LH zu bieten hat. Aber Geschmäcker sind unterschiedlich. Für mich zählen ebenfalls die Polaris Lounges von UA zu den besten Lounges weltweit.
Wobei das mit dem Codeshare auch nicht wirklich stimmt. Fliegt man SQ First ab FRA gebucht als LH Codeshare, darf man nicht in die LH FCL. Da scheint wiederum das Metall zu zählen. Andererseits darf man als F SQ-Codeshare auf LH Metall ab SIN auch nicht in den Private Room (wenn ich nicht irre).
Stimmt in beiden Fällen. Das liegt daran, dass einige Airlines für Ihre Top-Lounges noch einmal ganz andere Regeln haben.
Weißt Du zufällig, wie es mit Business Light Tarifen ohne Lounge aussieht? Mir fallen da beispielsweise KL, AF, QR & AY, aber auch die großen US-Airlines (AA, DL, UA) auf domestic Strecken ein. Ich gehe mal davon aus, dass in diesen Fällen auch das FFP zahlt?
Thema war eigentlich die Finanzierung der Lounges und nicht deren Qualität.
Für mich ein interessanter Hintergrund Bericht.
In vielen Fällen wird gar nichts gezahlt sondern Besuche über ein Clearingsystem verrechnet und das über Punkte und nicht über monetäre Leistungen. Habe die Systeme mit entwickelt darf aber über Details nicht sprechen.
Beim Dezember-Stammtisch in Nürnberg drüber geredet und jetzt im Januar gleich ein Artikel dazu – das nenn ich mal Service 😉
Man könnte auch sagen ich habe lange dazu recherchiert… Gerade bei den Summen war man nicht ganz so kommunikativ, aber was mir da als Preis für die Loungezugänge genannt wurde, den Airlines bezahlen, war mehr als ich dachte.