Wie nachhaltig ist die Fußball-EM wirklich? Ein Blick auf die kuriosesten Flüge des Sportereignisses

Wenn die Außenministerin schnell vom Spiel weg muss, startet die Flugbereitschaft auch während des Nachtflugverbots in Frankfurt. Symbolfoto: Lufthansa Technik

Die Fußball Europameisterschaft in Deutschland dominiert seit Tagen die Medien. Dieses Großereignis sollte als besonders nachhaltig inszeniert werden und ein völlig neues Bild von Deutschland vermitteln. Doch Nachhaltigkeit gilt es nur für das einfache Publikum zu zelebrieren. Beteiligte Mannschaften, VIP-Gäste und prominente Politiker sind davon befreit. Dieser Eindruck entsteht zumindest bei einem Blick auf die Flugbewegungen, die im Zusammenhang mit der EM in den vergangenen Tagen durchgeführt wurden. Lasst uns daher auf die kuriosesten Flüge dieser Fußball-EM schauen.

Türken fliegen Kurzstrecke

Den Auftakt machte dabei die türkische Nationalmannschaft. Die Türken mussten bei ihrem letzten Gruppenspiel von Hannover nach Hamburg reisen. Beide Städte trennt eine Fahrtstrecke von nur 150 km. Die Luftlinie zwischen dem Helmut Schmidt Airport (HAM) in Fuhlsbüttel und dem Airport Hannover (HAJ) liegt sogar bei nur 132 km.

Das türkische Team traute scheinbar weder den deutschen Autobahnen noch dem Zugnetz und absolvierte die Strecke einfach per Charterflug.

Während man diese Sorge durchaus teilen kann, ist der Flug dennoch fragwürdig. Denn sowohl vom Teamhotel in Hannover als auch zum Stadion in Hamburg war trotzdem ein Shuttle nötig. Und der kann es insbesondere in Hamburg in sich haben.

Fussball EM: Türkische Nationalmannschaft chartert für 130 Kilometer ein Flugzeug

Franzosen fliegen nur 124 km

Was die Türken können, können Franzosen schon lange. Die französische Nationalmannschaft nahm die Herausforderung ihres Kontrahenten an. Doch statt dass sich die beiden Teams auf dem Platz um den Titel streiteten, verlagerten sie den Wettbewerb in die Luft.

Wie AeroTelegraph.com berichtet, sind die Franzosen nur 124 km vom Flughafen Paderborn-Lippstadt (PAD) nach Düsseldorf (DUS) geflogen. Die Flugdauer von nur 20 Minuten reichte für den neuen Rekord bei dieser Fußball EM.

Leerflüge für die deutsche Mannschaft

Auch die deutsche Nationalmannschaft wollte nicht zu ihrem letzten Gruppenspiel in Dortmund fahren. Von Herzogenaurach ist das auch durchaus verständlich und der Flug ein völlig berechtigtes Transportmittel.

Für den Flug zum Spielort und wieder zurück griff das deutsche Team auf den langjährigen Partner Lufthansa zurück. Lufthansa fliegt zwar normalerweise nicht zum Flughafen Dortmund (DTM), macht aber für unser Team gerne eine Ausnahme.

Das benötigte Flugzeug aber zwei Tage nur in den Dienst der DFB-Elf zu stellen, kam für die Airline nicht in Frage. Sie führte insgesamt sechs Leerflüge durch, um zwischendurch auch noch einige Linienflüge absolvieren zu können.

Nachhaltige Fußball-EM: Lufthansa führt zahlreiche Leerflüge für deutsche Nationalmannschaft durch

Baerbock trotzt dem Nachtflugverbot

Den Vogel bei dieser EM schoß einmal wieder unsere Außenministerin Annalena Baerbock ab. Die Ministerin hat sich „aus öffentlichem Interesse“ am 23. Juni 2024 das Deutschlandspiel in Frankfurt angeschaut. Doch am nächsten Tag wartete im 184 km entfernten Luxemburg ein Termin auf Baerbock. Also ließ sie kurzer Hand das Nachtflugverbot am Frankfurt Airport (FRA) kippen, um mit ihrer Maschine um 23:54 Uhr noch Richtung Luxemburg abheben zu können.

Pikant: Vor der EM wurde eine Lockerung des Nachtflugverbots intensiv diskutiert, um Mannschaften nach dem Spiel noch ausfliegen zu können. Die Frankfurter Grünen lehnten dies jedoch laut einem Bericht des Nachrichtenportals nius.de vehement ab.

Screenshot: gcmap.com

Ein Blick auf die kuriosesten Flüge der Fußball-EM | Frankfurtflyer Kommentar

Mittlerweile dürfte auch dem letzten Klimahysteriker klar sein, dass es beim Thema Nachhaltigkeit eine Zwei-Klassen-Gesellschaft gibt. Während sich die normalen Fans mit dem Fahrrad zum Stadion bewegen und sich dann bei Tofu-Bratling statt Currwurst verköstigen sollen, gelten für Teams, Funktionäre, Sponsoren und Politiker andere Regeln. Sie reisen auch die kürzeste Strecke per Flugzeug und gönnen sich sogar Aufhebungen des Nachtflugverbots.

Was denkt Ihr? Ist es richtig, dass hier nicht jeder gleich ist oder hätte das Thema Nachhaltigkeit konsequenter umgesetzt werden müssen?

14 Kommentare

  1. Naja, ich kann es leider nachvollziehen. Busfahren ist langwierig…stehst gut im Stau, Baustellen ohne Ende. Leider kann man der Bahn eben auch nicht mehr trauen, unzuverlässigster Partner den es gibt, wenn man zu nem Termin muss.
    Es spiegelt halt den Zustand Deutschlands wider.

    • Nicht rechtspopulistisch genug als dass der Bundesfinanzminister dem Medium nicht ein Interview gegeben hätte. Daher ist die Antwort “Nein”.

      • Klar. Wer von „Klimahysterikern“ spricht, für den ist offenbar auch „Nius“ eine seriöse Quelle. Dass CL diese „Nachrichtenseite“ legitimiert, macht es nicht besser.

        • Sich anhand der Fakten eine Meinung insbesondere über die Außenministerin zu bilden, schafft man ganz alleine anhand der Fakten. Oder sind die auch rechts und rechtspopulistisch?

        • Ich verstehe das nicht. Wie arrogant und dämlich kann man sein?
          Die Außenministerin weiß doch ganz genau, dass sie sich generell im Fokus der Öffentlichkeit befindet und speziell im Hinblick auf ihr Flugverhalten stark in der Kritik steht.
          Entweder hält sie sich für über allen Regeln stehend, für unantastbar und für unfassbar wichtig, oder die hier an den Tag gelegte Doppelmoral und Dreistigkeit sind ihr einfach komplett egal.
          Und wenn Medien die Fakten aufzeigen, dann sind diese Medien „rechts“.

          Nein, sie muss nicht im Stadion Fußball schauen (es war zudem nur Gruppenspiel), sich dort im Trikot inszenieren und dann aus terminlichen Gründen zum nächsten Termin weiterjetten.
          Das sagt sehr viel aus über ihre Persönlichkeit und alles über ihr Selbstverständnis.

          • Ist ganz einfach, ich helfe Dir:

            Einschränkungen und Verzicht: Natürlich ausschließlich für die Bevölkerung.
            Keine Veränderungen und kein Komfortverzicht: Natürlich ausschließlich für die Politik.

            Gelebt und täglich aufs Neue demonstriert von denjenigen, die großspurig alles besser machten wollten und uns geißeln. Verdrängt, verharmlost oder ausgeblendet von deren Anhängern.

  2. Das unsere Politiker nicht Grün sind, sollte jedem mittlerweile klar sein.
    Und wer etwas negatives sagt ist sofort Rechtsradikal. 🤷🏻‍♂️
    Ich hoffe spätestens 2025 ändert es sich wieder und wir finden zur alten Stärke zurück.

    • Korrupte und moralisch verkommene Funktionäre – sei es beim Internationalen Olympischen Komitee, bei der FIFA oder wie hier bei der UEFA – schmücken sich und ihre Events gerne mit Politikern und verteilen Karten.

      Frau Baerbock hätte ablehnen können, da der private Besuch des Fußballspiels in Frankfurt bedeutet, für dienstliche Termine am nächsten Morgen Kurzstrecke und nachts zu fliegen.

      Aber auf so eine Idee kommt sie natürlich gar nicht und schaut lieber Fußball.

      Gleich und gleich gesellt sich gerne.

      Als grüne Politikerin nicht nur 184 km Kurzstrecke zu fliegen, sondern auch noch das von den hessischen Grünen erkämpfte Nachtflugverbot durch eine Ausnahmegenehmigung zu ignorieren, zeigt die Verkommenheit dieser Politikerin und steht exemplarisch für die Verkommenheit der anderen Nichtskönner der Ampel.

      Und sie wundern sich im politischen Berlin ernsthaft über die Stimmung im Land und warum den Regierungsparteien die Wähler weglaufen?

  3. Wer kann fliegt. So einfach ist das.

    Laut empirischen Studien ändert die allermeisten Menschen ihr Verhalten nicht. Selbst dann nicht wenn sie an den Klimawandel glauben und grün wählen. So ist das, und das ist weltweit so zu beobachten.

  4. Der Kanzler ist in der gleichen Nacht laut WELT ebenfalls noch aus Frankfurt abgeflogen.

    Insbesondere die Bundesministerin des Auswärtigen hatte bei diesem lächerlichen Vorrundenspiel keine offizielle Funktion. Sie hätte also nicht nach Frankfurt und/oder von Frankfurt fliegen müssen.

    Mit dieser und mit ihren anderen Aktionen ist sie bestens geeignet und geradezu prädestiniert für die Kanzlerkandidatur in ihrer Partei.

    Was die Doppelmoral (die keine Obergrenze kennt), die hier offen zur Schau gestellte Verachtung gegenüber den Bundesbürgerinnen und Bundesbürgern und die komplette Abkopplung von der Realität angeht, so übertriff sie fast schon den Kanzler. Das ist eine formidable Leistung.

    Blöd nur, dass u. a. deswegen außer naiven Trotteln, verpeilten Gutmenschen und irren Ideologen im Wahn immer weniger Menschen linksgrün wählen; selbst die Jugend hat es langsam begriffen.

    Die Frankfurter Grünen hatten für das Nachtflugverbot explizit betont, dass „öffentliches Interesse“ keinen Grund für eine Ausnahme darstellen darf.

    Solche Kleinigkeiten sind allerdings irrelevant für die nur noch sich selbst verwaltende, von Steuergeld lebende Blase im politischen Berlin, die über keinerlei Bezug mehr zur Lebenswirklichkeit der Wählerinnen und Wähler verfügt.

    Das ist kein Bashing, ich bin keine Wutbürgerin und mit der sogenannten Alternative habe ich nichts zu tun. Die Fakten sprechen eine klare Sprache über die Außenministerin, über die Grünen und über die aktuelle Regierung.

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