Wizz gibt sich in Norwegen geschlagen

Foto: Wizz

Wizz Air nutzte die Gunst der Stunde und investierte Mitten in der Pandemie. Der Lowcoster aus Ungarn hat Geld und setzte dies im zurückliegenden Jahr strategisch ein. Neue Basen, neue Strecken, neue Jets- und das während der größten Krise der Branche. Im November 2020 startete Wizz auch mit Inlandsflügen in Norwegen. Dort war der Carrier ohnehin schon präsent und wollte die Schwäche der Konkurrenten wie Norwegian oder SAS nutzen.

Das Vorhaben verursachte nicht nur bei den Mitbewerbern Bauchschmwerzen. So gab es einen deutlichen Unterschied zu diesen, da Wizz explizit keine Gewerkschaften zulässt. Regierungschefin Erna Solberg hatte klare Stellung dazu bezogen:

Ich werde nicht mit einem Unternehmen fliegen, das seinen Angestellten das Recht verweigert, sich zu organisieren

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Schwierigkeiten wurden dem Unternehmen aus Ungarn auch von anderen Politikern prognostiziert. Auch der Verkehrsminister äußerte sich entsprechend deutlich im norwegischen Parlament. Offensichtlich zeigte dies seine Wirkung, Wizz wird sich nun vom Inlandsmarkt in dem skandinavischen Land wieder zurückziehen.

Bisher gab es bis zu vier tägliche Verbindungen von Oslo nach Bergen und Tromsø, sowie zwei Flüge am Tag nach Trondheim. Der Billigflieger wird diese Routen am 14. Juni einstellen. Ein Sprecher der Gesellschaft bezeichnete das Projekt als finanziell nicht tragbar und wies auf die staatlichen Unterstützungen der anderen Gesellschaften hin.

Wizz bleibt sich dabei treu und verfolgt weiter die Strategie, die Airline-Chef Jozsef Varadi in einem Interview der aeroTELEGRAPH wiedergegeben hat. Seine Aussage war deutlich und zielte auf Gewerkschaften, die das Geschäft zerstören.

Wenn die Gewerkschaften versuchen, uns zu erwischen, dann schließen wir einfach die Basis und ziehen weiter. Das ist das Schöne bei einer Airline, die so flexibel ist wie unsere: Wir können einfach unsere Flugzeuge zu einem anderen Flughafen verlegen

Wizz gibt sich in Norwegen geschlagen | Frankfurtflyer Kommentar

Es war klar, dass die Pläne von Wizz zu Überkapazitäten im Inlandsverkehr von Norwegen führen werden. Auch wenn die SAS wirtschaftlich angeschlagen ist, hatte diese Vorteile mit dem Flughafen Oslo, der als Drehkreuz dient. Nicht nur Vielflieger haben den etablierten Airlines anscheinend die Treue gehalten, potentielle Wizz-Kunden sind dem Vorbild der Politiker gefolgt.

Gewerkschaften geniessen in Norwegen einen hohen Stellenwert, das Pro-Kopf-Einkommen in Norwegen zählt zu den höchsten der Welt. Norwegen bleibt weiterhin mit internationalen Verbindungen im Wizz-Streckennetz.

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