
Wenn man über Lufthansa spricht, muss man zwischen der Lufthansa Gruppe und Lufthansa als Airline unterscheiden, was an sich schon kompliziert genug ist. Wenn es aber darum geht, wer hier Geld verdient, wird diese Unterscheidung durchaus relevant, denn während die Lufthansa Gruppe als solche Geld verdient und in der ersten Jahreshälfte 2025 mit einem Überschuss von 149 Millionen Euro ein solides Ergebnis eingespielt hat, macht Lufthansa selbst recht hohe Verluste, die mehr und mehr zum Problem werden.
Im Detail führte man nun bei der Vorstellung der Zahlen aus, dass Lufthansa (also die Passagier-Airline mit Sitz in Frankfurt und München) im ersten Halbjahr 2025 mit einem Verlust von 274 Millionen Euro alles andere als gut dasteht und auch die zugeordneten deutschen Töchter, Discover Airlines, Lufthansa CityLine, Lufthansa City Airlines und Air Dolomiti, machen zusammen mit der großen Mutter sogar einen Negativbetrag von 307 Millionen Euro aus. Airlines wie SWISS, Lufthansa Cargo oder auch Eurowings müssen diesen Verlust ausgleichen.
Dabei ist schon länger bekannt, dass es um Lufthansa auch mit Hinblick auf die Standortbedingungen in Deutschland nicht allzu rosig aussieht, weshalb die Lufthansa Gruppe vor allem außerhalb von Deutschland wachsen will, wie zum Beispiel mit SWISS oder ITA Airways. Aber immerhin will man Lufthansa bis 2028 mit 59 neuen Langstreckenflugzeugen modernisieren, was jedoch ein Problem ist, denn diese kann sich die Airline schlicht nicht leisten, wie Jens Ritter, der CEO von Lufthansa, sagte.
Während man dieses sehr düstere Bild, das man über Lufthansa und die zugeordneten deutschen Töchter zeichnet, sicherlich verstehen kann, so kommt hier sehr schnell der Vorwurf auf, dass es sich lediglich um Verhandlungstaktik handle, da man aktuell sowohl mit den Piloten als auch mit den Flugbegleitern über neue Verträge verhandelt.
Hierauf entgegnete der Lufthansa Vorstand:
Die Rechnungslegung und die Finanzberichterstattung von Lufthansa Group unterliegen strengen Regularien, deren Einhaltung regelmäßig von unabhängigen Wirtschaftsprüfern und Aufsichtsinstanzen kontrolliert und auch testiert wird. […] Zudem hätte niemand einen Vorteil, Lufthansa Classic schlecht darzustellen. Im Gegenteil, wir sind der Kern der Gruppe, die größte und wichtigste Airline.
Grundsätzlich hat man bei Lufthansa mit dieser Aussage wohl auch recht, und es wäre sicherlich schwierig, eine profitable Airline als hoch defizitär darzustellen, aber Möglichkeiten in der Bilanzierung hat man hier in einer Gruppe wie der Lufthansa Group durchaus.
Die Missstände bei Lufthansa sind allerdings durchaus offensichtlich und damit ist es auch sehr plausibel, dass Lufthansa selbst kein Geld verdient. Allerdings scheint es durchaus wahrscheinlich, dass man dies nun so drastisch in die Öffentlichkeit trägt, um zu unterstreichen, dass sich Lufthansa die aktuellen Forderungen der Piloten schlicht nicht leisten kann.

Lufthansa hat einen enormen Investitionsbedarf
Während Lufthansa sicherlich unter den hohen Standortkosten in Deutschland zu kämpfen hat, sind Teile der hohen Kosten auch durchaus hausgemacht. Viel zu spät und viel zu zurückhaltend hat man neue Flugzeuge bestellt und leidet nun daher auch doppelt so stark unter den teils jahrelangen Verzögerungen der Flugzeugbauer.
Lufthansa ist in gewisser Art durch das Vermeiden von Investitionen in der Hochphase bei Rekordergebnissen nun quasi „heruntergewirtschaftet“, was eine hohe Unzufriedenheit bei den Kunden (und auch beim Personal) zur Folge hat sowie noch dazu hohe Kosten, z.B. durch eine durchschnittlich sehr alte Flotte, gerade auf der Langstrecke.

Zu hohe Verluste: Lufthansa kann sich keine neuen Flugzeuge leisten | Frankfurtflyer Kommentar
Die Lufthansa Gruppe selbst ist profitabel, dies liegt allerdings schon lange nicht mehr an der Passagier-Airline Lufthansa, an die man immer denkt, sobald man das Wort Lufthansa hört. Lufthansa als Passagier-Airline verdient seit Jahren kein Geld mehr, und daher hat man sich vermutlich auch lange gescheut, hier zu investieren, was sich nun natürlich rächt. Denn Lufthansa jetzt wieder zu modernisieren, ist so teuer, dass man es sich nach eigener Aussage nicht leisten kann.
Oder ist es vielleicht doch nur eine Verhandlungstaktik? Sicherlich dürfte jedem klar sein, dass man Lufthansa als Marke und auch Deutschland als Markt nicht aufgeben will und kann. Allerdings kann man Lufthansa in der Gruppe deutlich kleiner werden lassen – und dies ist wohl nach wie vor die Drohung gegenüber den deutschen Gewerkschaften.
Es stehen Vertragsverhandlungen fürs Cockpit an….typisches Säbelrasseln würde ich sagen. Zum Glück ist MilesandMore sooo erfolgreich und trägt zur Rettung bei.
Aber klar gehts nicht gut, trotz durchgehend hoher Flugpreise (das ist das eigentlich schlimme). Kennt man die Auslastung? Gefühlt fliege ich permanent mit dem A319 durch EU….da Kapazitäten wurden auch reduziert (bei gleicher Verwaltung).
Es würde die Lesbarkeit Eurer guten Posts stark erhöhen, wenn Ihr mal versucht, Füllwörter wie „sicherlich“ und „durchaus“ zu vermeiden…
Was haben eigentlich Titel und Text miteinander zu tun?
Wo ist der Beleg, dass sich LH keine Flugzeuge leisten kann? Das wird ja nicht mal angeschnitten im eigentlichen Artikel…
Clickbait erster Güte.
Kleine Korrektur:
Der Sitz der Lufthansa ist in Köln.
In Frankfurt ist der Hauptsitz des Konzerns. In München ist rein rechtlich nichts, außer Lufthansa City (Line).