Zwei Airbus A380 als Reserve | Lufthansa will in München wieder verlässlicher sein

Foto: Flughafen München

Der Flughafen München (MUC) galt lange als Liebling der Lufthansa, die gute Beziehung zum bayerischen Airport hat aber Dellen bekommen. Die letzten beiden Flugplanperioden hatten es an manchen Tagen in sich, die chaotischen Szenarien sollen sich auf keinen Fall wiederholen. Darunter litt nicht nur die Kundenzufriedenheit, die Fluggesellschaft übte ebenfalls Kritik, die Verantwortlichen des Flughafens waren verstimmt. Nun will man wieder an der Partnerschaft arbeiten, Lufthansa hat ein umfassendes Maßnahmenpaket vorgestellt, und will u.a. mit zusätzlichen Airbus A380 wieder in eine rosige gemeinsame Zukunft blicken.

Das Wichtigste auf einen Blick:
  • Optimierung der Abläufe: Lufthansa verlängert Transfer- und Bodenzeiten sowie Flugzeiten für mehr Stabilität und minimiert Verspätungsrisiken
  • Moderates Wachstum: Für 2025 wird ein Kapazitätsniveau von 90 % im Vergleich zu 2019 angestrebt, begleitet von verstärktem Personal und erweiterten Check-in-Kapazitäten.
  • Qualitätssteigerung: Der Flughafen München investiert in moderne CT-Scanner, während Lufthansa auf planbaren Betrieb und verbesserte Passagiererlebnisse setzt.

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Probleme und ihre Folgen

Im Dezember 2023 kam es zu massiven Störungen am Flughafen München, als Schneemassen den Betrieb lahmlegten. Tausende Reisende waren betroffen, was das Vertrauen in den Standort schon etwas belastete. Im Sommer 2024 gab es ebenfalls mehrere Tiefpunkte, trauriges Highlight waren die langen Warteschlangen an Sicherheitskontrollen und Check-in-Schaltern nach der Wiesn.

Foto: Munich Airport

Um die Kundschaft und besonders die vielfliegenden Passagiere nicht weiter zu vergraulen, haben sich die Parteien zusammengesetzt und ein ganzes Bündel an Maßnahmen kreiert. Man will wieder mehr Qualität und eine stabile Ops in den Sommermonaten. Hier die Kernpunkte:

Mehr Stabilität

Lufthansa plant, die Transferzeiten in München um 10 Minuten zu erhöhen. Dies soll das Umsteigen für Passagiere komfortabler machen und das Risiko minimieren einen Anschluss zu versäumen. Zusätzlich werden die Bodenzeiten pro Flug ebenfalls um bis zu 10 Minuten verlängert, um Prozesse wie das Betanken, Reinigen und Beladen der Flugzeuge zu optimieren. Auch in der Luft wird mehr Puffer eingeplant. Besonders slotkritische Flüge erhalten bis zu 30 Minuten längere Flugzeiten, um Verspätungen auffangen zu können

Die letzten Interkontinentalflüge des Abends bekommen einen besonderen Status bei der Abfertigung. Späte Starts wie die Flüge nach Bangkok (BKK), Shanghai (PVG) und Singapur (SIN) bleiben weiterhin auf den Abflugzeitpunkt um 22:20 Uhr beschränkt. Diese Maßnahme soll sicherstellen, dass es keine Überschneidungen mit dem Nachtflugverbot gibt und der Betrieb planbarer wird.

Foto: Munich Airport

Moderates Wachstum zur Qualitätssteigerung

Anstatt aggressiver Expansion setzt Lufthansa in München auf kontrolliertes Wachstum. Für 2025 wird ein Kapazitätsniveau von 90 Prozent im Vergleich zu 2019 angestrebt, was einem Anstieg von nur 3,5 Prozent gegenüber 2024 entspricht. Diese konservative Wachstumsstrategie soll die Pünktlichkeit und Betriebssicherheit erhöhen.

In einem Punkt wird aber ausgebaut, so stehen wieder alle verbliebenen acht Airbus A380 für das Sommerprogramm 2025 bereit. Mit Denver (DEN) kommt eine sechste Destinationen ins Superjumbo-Programm, der Airport in Colorado wird zum ersten Mal von einem A380 angeflogen. Rechnerisch stehen trotzdem zwei der gigantischen Maschinen als Backup zur Verfügung, sie sollen für mehr Stabilität sorgen, falls einer der Doppeldecker kurzfristig ausfällt.

Gleichzeitig wird die Belegschaft weiter aufgestockt, Mitarbeitende werden zudem in mehreren Bereichen geschult, um flexibler einsetzbar zu sein. Außerdem wurde die Anzahl der Check-in-Schalter und Automaten um 30 Prozent erweitert, was insbesondere zu Spitzenzeiten die Abfertigung erleichtern soll. Der Flughafen München investiert seinerseits in neue CT-Scanner, um die Sicherheitskontrollen zu beschleunigen.

Mehr Qualität: Lufthansa will die Beziehung zum Flughafen München wieder aufpolieren | Frankfurtflyer Kommentar

Viele Lufthansa Fluggäste steigen nach wie vor am liebsten am bayerischen Airport um und geben diesem den Vorzug. In den vergangenen Jahren gab es aber immer wieder einzelne Tage, an denen die Abfertigung – gelinde gesagt – zu wünschen übrig ließ. Lange Warteschlangen, verstopfte Sicherheitskontrollen aber auch ewige Wartezeiten auf Brückenfahrer, den Betreuungsdienst oder die Gepäckausgabe sorgten für Frust.

Anstatt weiter aufs Gas zu drücken und versuchen so viel vom Sommergeschäft mitzunehmen, setzt man auf überschaubares Wachstum und mehr Qualität. Diverse Maßnahmen sollen helfen, man will mehr Personal, weniger Zeitdruck und zusätzliche Reserven.

2 Kommentare

  1. Sollen sie erst mal machen. Bislang ist es nämlich bei Lippenbekenntnissen geblieben. Nicht nur bei der Lufthansa, sondern auch beim Flughafen selbst. Wenn ich Angst haben muss, ob mein Gepäck mangels Personal überhaupt mitkommt oder ich bei der Ankunft wieder mehr als eine Stunde am Gepäckband stehen muss, verbessert sich gar nix. Die Lufthansa sollte auch das nicht aus den Augen verlieren, weil ich als Kunde für den Gepäcktransport zahle und auch das zum Reiseerlebnis zählt.

  2. Zwei A380 als Reserve – das dürfte teuer werden und zeigt, wie unwirtschaftlich es ist, so kleine Teilflotten zu betreiben wie es LH mit der A380 macht. Denn außer den beiden Flugzeugen müssen ja wohl auch Cockpit- und Kabinencrews in Reserve vorgehalten werden.

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