Zwei Lufthansa Boeing 747-8 werden „Air Force One Trainer“

Lufthansa wird recht überraschend zwei noch verhältnismäßig junge Boeing 747-8 verkaufen und schon im kommenden Jahr aus der Flotte nehmen. Dies war vor allem auch deshalb überraschend, da man eigentlich plante, mit der Boeing 747-8 noch lange zu fliegen und alle 19 Exemplare behalten wollte. Allerdings hat wohl ein sehr gutes Angebot der US Air Force dazu geführt, dass Lufthansa zwei der 13 Jahre alten Jumbos verkaufen wird.

Das Wichtigste auf einen Blick:

🇩🇪 Lufthansa verkauft zwei Boeing 747-8 an die US Air Force – überraschender Flottenabschied 2025.
✈️ Die Jumbos D-ABYD und D-ABYG trainieren künftig Piloten für die neue Air Force One.
💰 Rund 400 Millionen US-Dollar zahlt die US Air Force für die beiden 13 Jahre alten Maschinen.

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Es gab zuletzt ein gewisses Rätselraten über den genauen neuen Einsatzzweck der Boeing 747-8 bei der US Air Force, aber hier wurde nun laut aero.de Licht ins Dunkel gebracht, denn die D-ABYD und D-ABYG sollen in den USA dazu genutzt werden, Piloten für die neue Air Force One zu trainieren. Damit werden die alten Lufthansa-Jumbos also quasi die „Air Force One Trainer“.

Die VC-25, welche im Grunde eine schwer modifizierte Boeing 747-200 ist und aktuell als Air Force One (bzw. VIP-Flugzeug der US Air Force) dient, soll baldmöglichst durch ein neueres Exemplar ersetzt werden. Hierfür wurde Boeing schon vor Jahren mit dem Bau einer neuen Air Force One auf Basis der Boeing 747-8 beauftragt, und man nutzt die Zellen von fertig gebauten, aber nie ausgelieferten Jumbos.

Die eigentlich einmal für die russische Transaero vorgesehenen Jumbos werden aktuell bei Boeing modifiziert, allerdings ist dieser Prozess so kompliziert, dass es immer wieder zu Verspätungen kommt. Vor 2028 rechnet man nicht damit, dass die neue Air Force One einsatzbereit sein wird.

In Vorbereitung auf das neue Flugzeug sollen nun aber die beiden Lufthansa Boeing 747-8 der Air Force dienen, und man plant, sie für das Flugtraining der Piloten zu nutzen. Inwieweit die Flugzeuge hier modifiziert werden müssen und wie umfangreich das Training für Air-Force-One-Piloten aussieht, hat die Air Force nicht spezifiziert, aber man darf davon ausgehen, dass es weit über ein normales Flugtraining eines Linienpiloten hinausgeht, wenn man bedenkt, dass hierfür schon zwei Jahre vor dem geplanten ersten Einsatz zwei Flugzeuge als Trainer angeschafft werden.

Sobald die neue Air Force One einsatzbereit ist, sollen die Lufthansa-Jumbos dann auch als Ersatzteilspender genutzt werden, da es für die Boeing 747-8 nur noch wenige Ersatzteile gibt, nachdem die Produktion eingestellt wurde.

Zwei Lufthansa Boeing 747-8 werden „Air Force One Trainer“ | Frankfurtflyer Kommentar

Es ist ein wirklich spannender Deal zwischen Lufthansa und der US Air Force, und zum ersten Mal seit Jahren war die Entscheidung für die Boeing 747-8 von Lufthansa wohl doch goldrichtig, denn die US Air Force will wohl fast 400 Millionen US-Dollar für die beiden Jumbos bezahlen, was ein unglaublich hoher Preis für so alte Flugzeuge ist. Hier kommt Lufthansa wohl entgegen, dass man eine der wenigen Airlines auf der Welt ist, die überhaupt solch ein Flugzeug verfügbar haben.

Als Air Force One werden die Lufthansa-Jumbos dann wohl aber wenn nur in Ausnahmen eingesetzt, aber dennoch ist es ein sehr würdiger Abschied aus der Lufthansa-Flotte, wenn man dann weiter als Air-Force-One-Trainer arbeiten darf.

9 Kommentare

  1. Die Bilanz der LH wird dadurch natürlich kurzfristig ordentlich aufgemöbelt, 400 Mio Kaufsumme plus eingesparter Umrüstungskosten. LH wird unterm Strich dann wohl mal wieder Gewinn erzielen. Die Boni des Managements sollten also gesichert sein.

    Was bedeutet das für die Passagiere? Nochmal weniger First? Länger 744? Auf jeden Fall wohl keine Verbesserung.

  2. DAs Angebot konnte man dann wohl nicht ablehnen. Das ist ne Menge Geld für vermutlich abgeschriebene und bezahlte Flugzeuge.

    Wer weiß, vielleicht gab es hier auch noch eine politische Ebene im Dreieck Trump, Boeing und Lufthansa. Das ist aber eine reine Spekulation meinerseits.

  3. 400 Millionen? Ein Angebot, dass man nicht zurückweisen kann. Wenn man bedenkt, dass Lufthansa Lounching-Kunde war und dadurch gehörige Rabatte bekommen hat, gehen die Jumbos wohl fast zum EInstandspreis wieder raus, inflationbereinigt. Und man spart sich die teure Umrüstung in der Kabine.
    Sehr gut verhandelt von Lufthansa. Dass deshalb die 346 länger fliegen muss dürfte unter diesen märchenhaften Konditionen zu verschmerzen sein.

  4. Dazu sage ich nur eins: Dieser Deal ist eine zum Himmel stinkende Verantwortungslosigkeit und hat zu platzen! Alle 747-8 haben in der Flotte zu verbleiben! Die US Air Force braucht diese beiden Exemplare nicht, und wenn doch, gibt es noch einige auf Halde produzierte Maschinen, die noch auf einen Abnehmer warten und von denen ein Exemplar auch die Lufthansa-Flotte auf 20 Maschinen vervollständigen könnte!

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