Ein Swiss-Airbus-A330-Flug (LX19) von New York Newark (EWR) nach Zürich (ZRH) musste umkehren, nachdem ein Passagier einen Flugbegleiter angegriffen hatte. Die Crew entschied, nach New Jersey zurückzukehren, woraufhin der Flug abgesagt wurde. Nun liegt ein Teil des Funkverkehrs vor, der mehr Aufschluss darüber gibt, was an Bord von Swiss-Flug LX19 geschah.
Was war passiert? Die Schweizer Lufthansa-Tochter Swiss fliegt derzeit täglich mit einem Airbus A330 vom Flughafen Newark im US-Bundesstaat New Jersey nach Zürich. So war es auch am Ostersonntag, den 31. März 2024 geplant. Mit knapp einer halben Stunde Verspätung startete der Airbus A330 von Swiss mit der Registrierung HB-JHI in Richtung Schweiz.
Doch dort kam Flug LX19 nicht an. Bereits kurz nach dem Start auf einer Flughöhe von 21.000 Fuß kehrte der A330 um und landete wieder am Flughafen EWR. Das Flugzeug landete nur eine Stunde und 13 Minuten später wieder am selben Flughafen. Grund war anscheinend ein Passagier, der an Bord ausgerastet war.
„Während des Flugs hörten wir plötzlich einen lauten Schrei“, berichtet ein Passagier auf der Plattform Reddit. Danach sei ein Teil der Crew in den vorderen Bereich der Kabine gestürmt. Weitere Informationen folgten zunächst nicht, bis der Pilot mitteilte, „dass der Flug abgesagt sei, da die Crew unter solchen Umständen nicht fliegen könne.“ Wie das Boulevard-Magazin blick.ch als erstes berichtete, sei der Passagier, der so lauthals geschrieen hatte, gegenüber der Kabinenbesatzung handgreiflich geworden. Weitere Medienberichte weisen darauf hin, dass ein Flugbegleiter verletzt worden sei.
Nach der Landung in EWR wartete schon die Polizei auf den Airbus A330 von Swiss. Der aufmüpfige Passagiere wurde direkt bei der Landung festgenommen.
Auch Swiss hat mittlerweile bestätigt, dass der Flug wegen eines, im Fachjargon „unruly passengers“ genannten, renitenten Passagiers abgebrochen wurde. Die Gründe für das Ausrasten des Passagiers sind bislang unklar. An Bord des Fluges waren insgesamt 236 Passagiere, die nun auf eine Ersatzbeförderung warten.
Zwischenfall auf Flug LX19: Ausraster an Bord zwingt Swiss-Flug zur Umkehr | Funkverkehr
Mittlerweile wurde der Funkverkehr zwischen dem Cockpit des Flugs LX19 und der Air Traffic Control (ATC) veröffentlicht. Daraus ergeben sich weitere Details, was sich an Bord passiert ist.
Cockpit: „It got worser with the Passenger…“ (das deutet darauf hin, dass LX19 und ATC schon zuvor zu dem Vorfall gefunkt hatten) „…so we declare Pan Pan … Pan Pan … Pan Pan“ (Das ist eine Dringlichkeitsmeldung, mit der ein Flug bevorzugte Behandlung anfordert)
ATC: „You’re saying Pan Pan? Affirm.“
Cockpit: „Swiss 19 Charlie Heavy, Pan Pan.“
ATC: „OK, and what was the issue with the passenger now?“ (Welches Problem hat der Passagier jetzt gemacht?)
Cockpit: „The passenger is getting worse. So he tried to enter the cockpit and now he’s just being extremly loud and we dont’t know if he is getting aggressive towards the passenger or crew.“ (Es scheint sich demnach seit einiger Zeit ein Passagier an Bord „unruly“, also aufmüpfig, zu verhalten.)
ATC: „OK, Roger. And when able say fuel on board an souls“ (ATC erkundigt sich nun über die Anzahl der Passagiere und Crewmitglieder an Bord und mit wie viel Treibstoff das Flugzeug beladen ist.)
Cockpit: „We do have two three three passengers, thirteen cabin crew, which ist 2 4 6. And we have a fuel of 48.400 kg, so 48,4 tonnes. 48.200 kg. We also requite the fire brigade after the landing because we might have hot brakes.“ (Hier sind die geringfügig unterschiedlichen Mengenangaben und die Maßeinheiten interessant. Es wird an dieser Stelle jedoch klar, dass keine Zeit für das Verbrennen oder Ablassen von Treibstoff bleibt. Daher fordert das Cockpit zur Sicherheit die Feuerwehr an, was ATC nicht unmittelbar versteht.)
ATC: „You request what after landing?“
Cockpit: „After landing we requesr the fire brigade to watch on the brake. And then arriving on the stand we request the police.“
ATC: „When able just let me know if the passenger is restrained and or compliant.“ (ATC informiert sich für den Polizeieinsatz, ob der Passagier unter Kontrolle gebracht wurde.)
Cockpit: „Negativ, we cannot restrain the passenger. The passenger is freely moving around.“
Aus diesem Funkverkehr geht weiterhin nicht hervor, ob ein Mitglied der Crew angegriffen wurde. Jedoch hat der Passagier versucht, sich Zugang zum Cockpit zu verschaffen. Dass der Täter bei 245 weiteren Personen an Bord jedoch nicht unter Kontrolle gebracht werden konnte, zeigt die Intensität des Vorfalls.
Zwischenfall auf Flug LX19: Ausraster an Bord zwingt Swiss-Flug zur Umkehr | Frankfurtflyer Kommentar
Wenn ein Passagier ausrastet, ist meist Alkohol oder intensive Flugangst im Spiel. Was der Auslöser dafür war, dass an Bord des Fluges LX19 von Newark nach Zürich ein Fluggast ausgeflippt ist, darüber gibt es noch keine weiteren Informationen. Fakt ist aber, dass eine Person 235 weiteren Mitreisenden und der Crew eine zügige Heimkehr beeinträchtigt hat.
Unabhängig davon, ob die Crew durch die Rückkehr nach New York aus ihrer Dienstzeit gefallen ist, lässt sich an Hand des Funkverkehrs gut nachvollziehen, dass dieser Vorfall wohl eine stark psychische Belastung für die Crew war. Dementsprechend scheint eine Absage des Fluges sehr gut nachvollziehbar.
Quelle: Blick.ch
Solchen Typen sollten alle Extrakosten der Airline und Passagiere in Rechnung gestellt werden, dann gehen die samt Familie in die Privatinsolvenz, und bitte auch darüber berichten, damit es abschreckt.
Das dieser Passagier die Folgen seines Handelns zu tragen hat, unterschreibe ich auch. Sippenhaft ist aber in Europa mit gutem Grund abgeschafft worden und sich die Familie in Insolvenz zu wünschen passt da nicht ins Bild.
Wo muss ich als Mitreisender meine Zivilklage gegen diesen Passagier anstrengen ?
Am Wohnort des Passagiers.
Da ist doch vermutlich mehr vorgefallen, als dass er nur herumgeschrien und dabei ggfs. ein Crewmitglied verletzt hat. Wenn die Crew sich nicht in der Lage sah, den Flug ohne den Passagier fortzusetzen, muss sie ja schon ordentlich angefasst gewesen sein. So leicht sind FA ja dann doch nicht aus der Ruhe zu bringen.
Das Problem liegt m.E. in der Ruhigstellung.
Fesseln, knebeln, in die Bewusstlosigkeit (Ruhigstellung) überführen? Wie das bitte? Doch nicht hart auf die Zwölf? (Ironie)
Wenn er weiter tobt oder gar einen med. Notfall hat oder nur vortäuscht?
Bei einer verbleibenden Flugzeit von ca. 7 Stunden, würde ich auch umkehren.
Schon aus Respekt den anderen gegenüber.
Da liegt ein Missverständnis vor, Andreas. Einer von uns beiden hat die Reihenfolge der Ereignisse wohl falsch verstanden. Denn ich bin völlig bei dir, dass der Flug unterbrochen werden musste. Aber ich hatte es so verstanden, dass der Flug erst nach EWR zurückgeleitet und dann (=anschließend) endgültig abgesagt wurde.
Ich habe es das daraus geschlossen, dass Sebastian schrieb, „Weitere Informationen folgten zunächst nicht, bis der Pilot mitteilte, ‚dass der Flug abgesagt sei, da die Crew unter solchen Umständen nicht fliegen könne.'“ Nach deiner Einschätzung, Andreas, sehe ich aber, dass man das auch anders lesen kann und der Satz sich auf die Kommunikation noch in der Luft bezog.
Mein Verständnis der Ereignisse war ebenfalls, dass die Crew sich erst am Boden dazu entschieden hat, nicht wieder zu fliegen. Ich war allerdings kein Augenzeuge und habe mich an Berichten aus unterschiedlichen Quellen bedient.
#Simon:
Danke für die Aufklärung, bzw. Schilderung aus Deiner Sicht.
Es ist wohltuend höfliche, sachliche Argumentationen zu lesen. Wenn ich hier so lese wie bei „Ryan Air Rückkehr nach FRA“ gepostet wird……..
Zur Sache:
Es Würde mich halt interessieren warum der Flug abgesagt wurde.
Das Problem wurde doch entfernt.
War es die Crew-Einsatzzeit oder keine Slots?
Egal, you made my day!
Genau das würde mich auch interessieren. Vielleicht verrät Swiss ja noch was. Aber an die Einsatzzeit der Crew habe ich noch gar nicht gedacht. Das klingt bei so einem Langstreckenflug durchaus naheliegend.
Ich saß neben dem Passagier der ausgerastet ist. ich habe versucht ihm zu beruhigen und redete mit ihm, habe ihm an der Hand gehalten. das hat alles Nichts gebracht da er eine Panikattacke hatte. er hatte Todesangst und hat mir erzählt daß wir alle gleich sterben. leider sah er aus , als hätte er Drogen zur Aufmunterung oder Beruhigung konsumiert. ich saß zum ersten mal in der Business class weil ich umgebucht wurde und konnte es nur ganz kurz genießen.
#Danuta
Schade, dass Sie die Business Class nicht genießen konnten. Alleine auf so einem langen Flug eine horizontale Liegefläche zu haben, ist schon toll.
Jedoch dem Passagier mit „Händchenhalten“ beruhigen zu wollen, zeugt von Ihrer sozialen Kompetenz.
Viele andere würden wegschauen oder höchstens die Nase rümpfen.
Ich war ebenfalls einer dieser Passagiere. Und ich bin wahnsinnig enttäuscht von SWISS, dass uns nur die Kosten erstattet wurden, jedoch die Zahlung einer Entschädigung abgelehnt wurde.
Das Verhalten dieses Passagiers war sehr beunruhigend, und das möchte ich nicht noch einmal erleben. Bereits vor Abflug ist der Pilot über das auffällige Verhalten des Passagiers seitens der Stewardess informiert worden und hat dann die Entscheidung getroffen, den Mann trotzdem an Bord zu belassen und zu starten.
Dass selbst die Crew sich nach dem dann stattfindenden Vorfall nicht Imstande sah, wieder zu starten, ist schon bezeichnend.
Zudem war die Betreuung am Boden anschließend wirklich mangelhaft. Der angebotene Alternativ-Flug sollte 24 Stunden später gehen. Das ging für uns gar nicht.
Und noch weitere Sachen waren dann nicht in Ordnung. Daher finde ich es wirklich nicht in Ordnung, dass den Passagieren keine Entschädigung zustehen soll, obwohl das Thema „unruly passenger“ von Anbeginn an bekannt war.
#Astrid
Ich war ebenso mit meiner Familie betroffen und die ganze Situation war sehr intensiv, da selbst eine Flugbegleiterin den Tränen sehr nahe war.
Musste dann für 5 Personen (3 Kinder) eine Unterkunft (booking.com) und Transport (Uber) um 01.00am organisieren. Am nächsten Tag wieder den Transport vom Hotel Nähe Newark zum JFK Airport organisieren. Leider gab es nur einen Bruchteil des finanziellen Aufwandes von der Swiss.
Auch eine evtl Entschädigung via Flightright verläuft bisher ins Leere.
Falls jemand noch einen Tipp hat, was man noch gegen die Swiss einleiten kann, gerne posten.