Air France will Joon wieder einstellen

Vor genau einem Jahr hat Air France mit Joon eine neue Billigtochter aus der Taufe gehoben um sich gegen die aufkommende Billigkonkurrenz, auch auf der Langstrecke in Form von Eurowings, Level und Norwegian behaupten zu können. Doch der neue Air France Chef, Ben Smith, ist mit der neuen Tochter alles andere als glücklich. Nachdem Air France nun vermutlich die Hälfte ihrer Airbus A380 Flotte abgeben wird, muss wohl auch Joon dran glauben, denn Air France will Joon wieder einstellen.

Eigentlich sollte Joon anders sein, als die üblichen Billigflieger auf der Langstrecke und man wollte die Airline für „Millennials“ sein. Was am Ende rausgekommen ist war so etwas wie eine Air France mit Flugbegleitern in Poloshirts und weißen Sneakern. Ansonsten sind die Unterschiede zwischen Joon und Air France auf den ersten Blick eher marginal, was auch daran liegt, dass Joon einfach alte Flugzeuge und damit auch die Kabinen von der Mutter Air France übernommen hat.

Der eigentlich Hintergrund für die Einführung der Marke Joon, war auch der Wunsch von Air France Kosten zu sparen. Wie so oft in der Luftfahrt in Europa ist dies allerdings an den Gewerkschaften gescheitert, welche eine „Aushöhlung“ der Tarifverträge befürchtet haben.

Joon ist daher mehr oder weniger eine Air France mit alten, abgeschriebenen Flugzeugen und einer Kabinenbesatzung mit günstigeren Tarifverträgen. Hierfür musste die Airline allerdings anders heißen und konnte nicht als Air France weiter fliegen. Joon fliegt also mehr oder weniger als Air France auf „Nebenstrecken“. Eine Review von Joon haben wir hier nach einem Flug von Berlin nach Paris erstellt.

Ursprünglich wollte Air France/ KLM mit der niederländischen Transavia auf die Langstrecke gehen, welche sich bereits auf der Kurzstrecke als Billigflieger etabliert hat. Dies hat man aber auf massiven Druck der Gewerkschaften nicht gemacht. Nun will man bei Air France/ KLM diesen Plan wieder voran treiben, was zwar sinnvoller ist, wenn es darum geht eine Billigairline auf die Beine zu stellen, aber sicher wieder ein Kampf mit den Gewerkschaften in Frankreich werden wird.

Air France will Joon wieder einstellen | Frankfurtflyer Kommentar

An Joon gab es schon bei der Einführung vor einem Jahr Zweifel. Das Konzept der Airline war einfach unausgegoren und dies schient man bei Air France inzwischen auch erkannt zu haben. Billige, abgeschrieben Flieger und etwas reduzierte Personalkosten rechtfertigen nunmal doch keine neue Airline, welche sich von der Mutter einfach nicht genug differenziert.

Vermutlich hatte man mit Air France light Joon auch schlicht und ergreifend nicht den Erfolg und die Marktakzeptanz, die man sich erhofft hatte. Mit den niedrigeren Kosten zum Betrieb der Airline kommt auch der neue Name, welcher sicher nicht das selbe Standing im Markt hatte wie Air France, was man in Paris möglicherweise unterschätzt hat. Zumindest sollen auch die Preise, welche Joon durchsetzen konnte, nicht auf Air France Niveau gewesen sein.

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