Air New Zealand hat vor wenigen Tagen einen neuen non stop Flug von Auckland nach New York aufgenommen und hiermit hat man es direkt auf Platz 4 der längsten Flüge der Welt geschafft. Dabei setzt man hier eine Boeing 787-9 ein, welche auch von anderen Airlines für Ultra Langstrecken verwendet wird, allerdings scheint Air New Zealand auf der neuen Strecke Reichweitenprobleme auf dem Rückflug zu haben.
Dabei war immer klar, dass der Flug westwärts deutlich anspruchsvoller für die Boeing 787-9 sein wird, als ostwärts von Auckland nach New York, denn auf dem Rückflug hat man fast immer deutlich stärkere Gegenwinde, was die Flugzeit verlängert und die Boeing 787-9 von Air New Zealand wohl auch unerwartet über die Reichweitengrenze hinaus bringt.
Schon beim ersten Flug von New York nach Auckland ist es offensichtlich zu massiven Problemen gekommen, denn aufgrund der starken Gegenwinden musste man in New York kurzfristig eine großen Anzahl an Koffern zurücklassen, um das Gewicht des Flugzeugs zu reduzieren.
Auf dem dritten Flug von New York nach Auckland musste man nun sogar einen Zwischenstopp auf den Fiji Inseln einlegen um nachzutanken. Auch wenn dieser Tankstop mit 1.15 Stunden recht zügig von statten ging, bedeutet es für sehr viele Passagiere natürlich verpasste Anschlüsse. Dazu kommt, dass der Zeitvorteil, welchen solche Ultra Langstrecken versprechen hierdurch zu Nichte gemacht wird und die Passagiere hätten auch einen Flug mit einem Umstieg wählen können.
Das große Problem der Air New Zealand Boeing 787-9 ist, dass sie nicht für diese Ultra Langstrecken ausgelegt sind und vor allem eine recht große Economy Class besitzen, was bedeutet, dass man viele Passagiere und Ihr Gepäck grundsätzlich mitnehmen könnte, was aber auch viel Gewicht bedeutet.
Air New Zealand musste die Flüge nach New York bereits im Gewicht begrenzen und auf den Flügen von Auckland nach New York dürfen daher 25-35 Economy Class Sitze nicht besetzt werden und auf den Flügen von New York nach Auckland werden 55 Economy Class Sitze freigehalten.
Dies scheint allerdings aktuell nicht genug zu sein, wie man an den Reichweitenproblemen des Dreamliners sieht. Air New Zealand sagte in einem Statement, dass man aktuell mit stärkeren Winden zu kämpfen hätte, als es in den letzten 12 Monate je der Fall gewesen wäre und daher seien die Probleme nur temporär.
Air New Zealand Boeing 787 hat Reichweitenprobleme auf der neuen Ultra Langstrecke | Frankfurtflyer Kommentar
Ultra Langstrecken sind in vielerlei Hinsicht sehr kompliziert. Auch wenn Flugzeuge wie die Boeing 787-9 Strecken wie von New York nach Auckland problemlos fliegen können, für einen erfolgreichen Linienflug müssen sie es auch bei jedem Wetter und bei anderen äußeren Einflüssen schaffen und gerade hier kommt man mit dem Flugzeug auf so langen Strecken an seine Grenzen.
Ab 2024 wird es für Air New Zealand wohl aber einfacher werden, denn dann wird man neue Boeing 787-9 bekommen, welche auch eine neue Kabine bekommen werden. Hier wird man deutlich mehr Premium Sitze verbauen, was das Gewicht des Flugzeuges generell senkt und die Wirtschaftlichkeit auf solch langen Strecken erhöhen wird. Wirklich Geld verdienen Airlines wohl nur in der Business und Premium Economy Class auf Ultra Langstrecken.
Aktuell kann Air New Zealand mit der neuen Ultra Langstrecke nicht zufrieden sein und ich bin gespannt ob man hier etwas verändert (wie z.B. einen geplanten Tankstopp im Winter) oder die Strecke aufgrund zu vieler Probleme sogar bis 2024 einstellen muss. Beides wird man sicherlich versuchen zu vermeiden.
Danke: OMAAT Bild: Masakatsu Ukon
Was würde O’Leary von RyanAir in einem solchen Fall tun?
Klar doch: Einfach weniger Sprit ⛽️ tanken, dann wird der Flieger leichter und es muss kein Gepäck zurückgelassen werden.
Fertig Scherz —- wobei: Auf Europaflügen ist es einige Male vorgekommen, dass wegen Gegenwind vorzeitig notfallmässig gelandet werden musste, weil das Kerosin knapp wurde.
Wie so oft, ein wenig off topic.
Man sieht die Welt leicht ausschließlich mit europäischen Augen. Eine andere Sicht bekommt man, wenn einmal ein halbes Jahr lang ein Neuseeländer als Gast vorbeikommt. Neuseeland ist ja so ein Traumziel vieler Bürger.
Im Gespräch mit dem neuseeländischen Gast …
„Du hast es gut, Du wohnst in Neuseeland.“
Antwort:
„Ihr spinnt ja alle! 3 Stunden bis Australien und sonst gibt es gar nichts in günstiger Reichweite.“
Ja dass ist aber auch in Australien immer ein Thema, dass man sehr weit weg von allem möglichen ist.
Die Neuseeländer der Südinsel, die ich kenne, machen gerne Urlaub in Fiji … sind wohl 4 Stunden Flug, wie auf die Kanaren von uns aus.
Sieht aus, als ob man einfach das falsche Flugzeug verwendet. Die A350-900ULR kommt auf 17960 km Reichweite und kann dank ETOPS-370-Zertifizierung ca. 3500 km von Ausweichflughäfen entfernt sein. Auckland nach New York sind bei direkter Route über den Pazifik „nur“ 14.000 km.
Ja mit dem A350-900ULR hätte man das Problem nicht, aber NZ hat keine A350 in der Flotte. Wie so oft, fliegt man ja nie direkt und dann kommen ja noch äußere Einflüsse dazu wie Winde, etc.
Die Reichweitenangaben sind auch eher Richtwerte, je nach Gewicht, was geladen wurde, etc.
Naja, Boeing 787-9, das gern gehypte Flugzeug hier („endlich auch demnächst bei Lufthansa…“) ist halt doch kein Universal-Schweizer Offiziersmesser der Luftfahrt. Ich fliege gerne in einem komfortablem Sitz in einem ruhigen Flugzeug von A nach B. Das Typenschild ist mir egal und ich brauche keinen Zwischenstop auf Fidji mit meinem fehlenden Koffer, nur weil der Hersteller die Reichweite etwas großzügig bemessen hat. Wie hier schon kommentiert, bei Gegenwind ist die Reichweite kleiner als bei Rückenwind. Und Gegenwind gibt es öfters.