American Airlines fliegt mit „falscher“ Boeing 787 nach Italien und bekommt keine Landeerlaubnis

Foto: American Airlines

Manche Vorfälle in der Luftfahrt sind so absurd, dass man sie sich nicht ausdenken kann! Man stelle sich vor, man fliegt mit American Airlines von Philadelphia nach Neapel, und nach der kurzen Nacht über dem Atlantik kommt wenige Minuten vor der Landung die Durchsage: „Ähhh, sorry, wir haben das falsche Flugzeug für diesen Flug genommen und dürfen nicht in Neapel landen.“ Klingt absurd? Ist aber genau so geschehen.

Das Wichtigste auf einen Blick:

✈️ Flugzeugtausch-Panne: Boeing 787-9 von American Airlines darf nicht in Neapel landen
📏 Zu lang: Neapel erlaubt keine Flugzeuge über 200 Fuß – die 787-9 überschreitet das Limit
🔁 Improvisiert: In Rom wurden die Flugzeuge erneut getauscht, um den Rückflug zu ermöglichen

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Am 2. Juni hat American Airlines das Flugzeug auf Flug AA780 von Philadelphia nach Neapel kurzfristig von einer Boeing 787-8 auf eine Boeing 787-9 getauscht, was kein wirklich ungewöhnlicher Vorgang ist und gerade in den USA regelmäßig vorkommt. Die Boeing 787-9 ist nur etwas größer als die Boeing 787-8 und hat 51 Sitzplätze mehr, kann aber von denselben Crews betrieben werden, sodass dies für American Airlines ein nicht weiter bedeutender Tausch eines Fluggeräts in letzter Minute war.

Was hierbei aber bei der Entscheidung in Philadelphia zum Flugzeugwechsel nicht klar war (wohl da American Airlines veraltete Unterlagen für Neapel verwendet hat), war die Tatsache, dass es in Neapel eine Längenbegrenzung für Flugzeuge gibt. Diese dürfen nicht über 200 Fuß lang sein, um in Neapel landen zu dürfen, und die Boeing 787-9 ist mit 206 Fuß etwas weniger als zwei Meter zu lang, während die Boeing 787-8 mit 186 Fuß (ca. 56,5 Meter) noch in das Fenster passt und eines der größten Flugzeuge ist, das hier noch landen darf.

Tatsächlich ist dieser Fehler aber auch erst aufgefallen, als sich die Boeing 787-9 von American Airlines bereits im Anflug auf Neapel befand. Hier wurde aufgrund des Flugzeugtyps die Freigabe zur Landung über dem Mittelmeer verweigert. Als Alternative wurde Rom als Ausweichflughafen gewählt, was etwa 200 Kilometer von Neapel entfernt ist.

Interessant und sehr lösungsorientiert war man dann aber in Italien bei American Airlines, denn nach diesem Zwischenfall hat man beschlossen, wieder Flugzeuge zu tauschen – und zwar diesmal in Rom. So wurde eine Boeing 787-8, die eigentlich von Rom nach Chicago fliegen sollte, kurzerhand auf den Weg nach Neapel geschickt, um von dort den Rückflug nach Philadelphia durchzuführen. Der Flug nach Chicago bekam dann in Rom ein „Upgrade“ auf die Boeing 787-9.

American Airlines fliegt mit „falscher“ Boeing 787 nach Italien und bekommt keine Landeerlaubnis | Frankfurtflyer Kommentar

Es kommt immer wieder zu teils absurden Zwischenfällen – und über diesen darf man durchaus etwas schmunzeln, denn hier gab es zu keinem Zeitpunkt ein Risiko für die Passagiere. Vielmehr war es wohl eine große Unannehmlichkeit, da die Flüge deutlich verspätet waren und man von Rom nach Neapel vermutlich über den Landweg reisen musste.

Offen bleibt aber weiterhin die Frage, weshalb American Airlines überhaupt die Boeing 787-9 nach Neapel geschickt hat. Während solche Flugzeugwechsel in den USA gang und gäbe sind und hier vor allem darauf geachtet wird, dass die Crews die Flugzeuge legal fliegen dürfen, sollte eigentlich auch der Zielflughafen kontrolliert werden. Hier sollen die Unterlagen von American Airlines allerdings unvollständig oder veraltet gewesen sein, als man die Entscheidung getroffen hat. Was sich erst einmal nach einer Lappalie anhört, wird nun aber in den USA durchaus aufgearbeitet – denn passieren sollte es eigentlich nicht.

Review: American Airlines Economy Class in der Boeing 787-8 Frankfurt nach Dallas

5 Kommentare

  1. Passiert.
    Für die Tube von London wurden einmal einige zu hohe Wagen gebaut.
    Bei der Bestellung wurde für die Tunnelhöhe von Oberseite Schwelle bis Decke gemessen.
    Der Hersteller des Zuges ging von Schienenoberkante bis Decke aus.
    War wohl letztlich nur ein Prototyp betroffen. Immerhin, Murphy findet seine Schlupflöcher.
    So um 1980 war das.

  2. Der Teufel steckt im Detail.
    Was ich allerdings bedenklich finde ist, dass AA mit nicht aktuellen Airport Dokumenten arbeitet. Das ist ne Untersuchung im Operations Department Wert.

    • Ich glaube als Passagier an Board hätte ich einen Lachanfalö bekommen. Ich hätte mich bei einer derartigen Borddurchsage kurz vor der Landung totgelacht. Köstlich! Einfach köstlich! 🤣🤣🤣

      • Warum sollte hier jemand Strafanzeige stellen? Die Landung wurde aus nachvollziehbaren Sicherheitsgründen verweigert, die Maschine war zu groß für den Flughafen Neapel. Genau solche Sicherheit zu gewährleisten ist Aufgabe der Flugsicherung, aber auch sonst nichts, schon gar nicht die Einhaltung eines Nachtflugverbots, das wäre illegal. Nur um das noch einmal klar zu stellen, das geht die Flugsicherheit nichts an!

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