Ich reise gerne, oft und viel, nutze jede Gelegenheit dafür und manchmal geht es mehr um den Weg, als das Ziel: Fliegen! Ich liebe es zu fliegen und das verbindet uns alle hier. Und wenn ich nicht gerade Urlaub mache, fliege ich auch. Denn diese Leidenschaft ist mein Beruf und ich kenne dadurch auch den Blick von der anderen Seite. Diese Sicht möchte ich an dieser Stelle gerne mit Euch teilen. Heutiges Thema: Lustige Bordansagen
Ansagen gehören zum Fliegen dazu. Zum größten Teil sind sie vorgeschrieben, einige individuelle Infos wie Flugzeit und Wetter kommen hinzu. Und ab und an sind sie auch mal unterhaltsam. Vielflieger würden behaupten, diese Ansagen in und auswendig zu kennen. Selbst wenn man nur einmal im Jahr in Urlaub fliegt, kommen einem diese schon vertraut vor.
Wir Flugbegleiter hören manchmal bei unseren eigenen Ansagen gar nicht hin, obwohl wir sie gerade selbst sprechen. Klingt unmöglich, passiert aber immer wieder. Und wehe man wird in dem Moment abgelenkt! Manche Kollegen lassen sich in diesen Situationen sehr gut abbringen oder sind besonders anfällig für Lacher, wenn das Mikro offen ist. Andere sind Profis und machen den Anschein sich gar nicht konzentrieren zu müssen.
Ob ungewollt oder absichtlich: Manchmal gibt es auch einige Lacher an Bord. Diese sorgen dann oft für eine Erfrischung und heitern die Stimmung auf. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt, es sollte nur in einem gewissen Rahmen zu der Airline und auch zu einem selbst passen. Das Publikum im Ferienflieger ist da sicher empfänglicher als der Geschäftsmann, der die Ruhe schätzt und sich auf seinen Termin konzentriert. Wobei man auch letzterem ein Schmunzeln abgewinnen darf.
„Meine Damen und Herren, herzlich Willkommen auf dem Flughafen London. Das Wetter hier ist ungemütlich, kalt und scheußlich wie mein Ex-Mann.“
Der Ex-Mann, der neue Freund und der Scheidungsanwalt waren auch Teil einer sehr witzigen Sicherheitsvorführung von Southwest. Der große US-Lowcoster ist mit zahlreichen Filmen in diese Richtung bei YouTube zu finden, die Gesellschaft begrüßt die lockeren Sprüche in den Ansagen ihrer Cabin Crews.
Die Flugbegleiterin hatte diese Nummer sicher nicht zum ersten Mal dargeboten. Ein gutes Mittel, um auch den eigenen langen Arbeitstag etwas aufzulockern.
„Liebe Gäste, es gibt unzählige Wege, ihren Partner zu verlassen, aber nur acht aus diesem Flugzeug hinaus. Diese sind deutlich mit den Worten Ausgang und Exit gekennzeichnet“
Manchmal ist es auch nur ein einziges Wort oder ein Lacher in der Ansage und plötzlich schauen alle auf. Es ist das Unerwartete oder etwas, was vom Standard abweicht und von den Passagieren positiv wahrgenommen wird. Ich musste auch schon eine Kollegin ablösen, die nicht mehr aus dem Lachen herauskam. Sie war nicht mehr in der Lage zu sprechen, viele Passagiere feuerten sie aber an es nochmal zu versuchen. Der Jubel und das Gelächter war so laut, dass sich sogar die Piloten meldeten um nachzufragen was da hinter ihrer verschlossenen Tür passiert.
An manchen Kollegen sind Animateure und wahre Schauspieler verloren gegangen. Diese können gleich mehrere Gags in eine Ansage packen und verziehen beim Vortragen keine Miene – bewundernswert. Doch auch eine Nummer zu viel für manch einen. Air Berlin reagierte auf dieses Video nicht so entzückt wie die Fluggäste und ihr Mitarbeiter wurde damals sogar abgemahnt.
Bei Linienfluggesellschaften gibt es in der Regel weniger solcher „Showeinlagen“ als bei Charter- oder Billigflieger. Auf der Langstrecke sind lustige Ansagen auch seltener zu hören. Flotte Sprüche und nötige Anweisungen schließen sich auch nicht gegenseitig aus. Wie dieses Beispiel nach der Landung zeigt:
„In der Geschichte der Luftfahrt ist es noch nie einem Passagier gelungen, das Gate vor dem Flugzeug zu erreichen. Bleiben sie daher angeschnallt bis wir unsere endgültige Parkposition erreicht haben.“
Auch wenn es nicht viel bringen mag und ignoriert wird, der Versuch war es wert! Neben Ansagen versuchen es manche mit Tänzen. Cebu Pacific hat dafür eigene Choreografien entwickelt, die zum engen Mittelgang im Flugzeug passen. Seine ganz eigene Choreografie hat dieser Steward der Westjet einstudiert:
Natürlich machen auch Piloten ab und zu lustige Ansagen und sorgen für Lacher. Oder auch für Erleichterung. Nach dem Durchstarten bei schlechtem Wetter in Hamburg kam aus dem Cockpit diese Ansage:
„Der Fluglotse und der Kapitän waren sich nicht ganz einig ob die Landebahn ausreichen würde. Der Kapitän hat beschlossen dies nicht zu testen“
Passend zum Zielort gibt es Ansagen in deutscher Sprache manchmal den dazugehörigen lokalen Dialekt.
Auch dieses Beispiel kam durch die regionale Besonderheit zustande:
„Verehrte Gäste, Willkommen in Saudi Arabien. Stellen sie Ihre Uhren um fünfhundert Jahre zurück“
Ein Highlight für mich war einer meiner ersten Flüge. Die Airline wünschte, dass die Passagiere vom Purser per Ansage begrüßt werden. Unsere zierliche und kleine Purserette stellte sich mit dem Hörer in den Gang vor alle Gäste, ließ aber den männlichen Kollegen mit der der tiefsten Stimme im Hintergrund von einem anderen Hörer aus sprechen. Sie selbst bewegt nur synchron die Lippen und die Gäste waren von der unerwartet dunklen Stimme erstaunt. Die Gesichter schauten verwundert auf und wir konnten das Lachen kaum noch unterdrücken 😉
Wir weisen daraufhin, dass es sich um einen Nichtraucherflug handelt. Für die Raucher unter ihnen öffnen wir nachher unsere Terrassen links und rechts und zeigen dort den Film „Vom Winde verweht“
Ask the Flight Attendant | Frankfurtflyer Kommentar
Ansagen können so vieles bewirken. Wenn der Sprecher sich jedoch versteckt und seinen Text nur stupide abliest, könnte es sein, dass diese zu Monoton klingen und kein Gehör finden. Ich bin ein Freund davon sich zu zeigen und ab und an auch einen lockeren Spruch einzubauen. Allen voran sollte man es nicht übertreiben und immer ehrlich sein. Bei Unregelmäßigkeiten wie z.B. einer Verspätung ist eine entsprechende Ansage eine Chance die Stimmung positiv zu beeinflussen.
Seit in den neuen Flugzeugen die Sicherheitsvorschriften perMonitor und ab Band vermittelt werden, ist es längst nicht mehr so „funny“
Da war dann schon mal von „cabin-pleasure“ statt „cabin-pressure“ die Rede und der „pleasant flight“ wurde salopp zum „pleasant fight“.
Aber eben: Das war vor langer Zeit in den USA (vor 9/11).
Auf jeden Fall vermisse ich das „Sicherheits-Ballett“ an Bord
Ich (Geschäftsmann) finde es immer unterhaltsam wenn eine Ansage mal vom ‚Einheitsbrei‘ abweicht…
Damals mit Air Berlin im September auf dem Urlaubsrückflug von Kos nach München kamen am Ende die üblichen Ansagen mit Willkommen zu Hause, Sitzen bleiben bis zur Parkposition und dann zum Schluß: Viel Spaß beim Wäschewaschen! 😉
Witzig 😉
…und Jahre später erinnert man sich noch
Habe ein mal folgenden Spruch auf einem South African Airlines (RIP) gehört: „Wir erwarten einige Turbulenzen während des Fluges. Dies ist ganz normal und nicht gefährlich, lediglich etwas unangenehm. Sollten noch keine Turbolenen erlebt haben, können Sie es sich etwa so vorstellen, wie wenn man zum ersten Mal seine künftigen Schwiegereltern trifft.@