Garantiert Coronafrei: Ask the Flight Attendant ✈ Heute: Live-Demo

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Ich reise gerne, oft und viel, nutze jede Gelegenheit dafür und manchmal geht es mehr um den Weg, als das Ziel: Fliegen! Ich liebe es zu fliegen und das verbindet uns alle hier. Und wenn ich nicht gerade Urlaub mache, fliege ich auch. Denn diese Leidenschaft ist mein Beruf und ich kenne dadurch auch den Blick von der anderen Seite. Diese Sicht möchte ich an dieser Stelle gerne mit Euch teilen. Heutiges Thema: Die Sicherheitsvorführung

Ask the Flight Attendant | Wieso der Gurt?

Wir wissen doch alle wie ein Sitzgurt im Flugzeug funktioniert, Sauerstoffmaske ist selbsterklärend und Schwimmweste braucht man sowieso nicht! Warum wird das auf jedem einzelnen Flug gezeigt- wir sind doch Vielflieger und kennen das doch alles. Oder?

Natürlich gibt es immer mal wieder jemanden, der selten oder gar zum ersten Mal im Flugzeug sitzt. So eine Sicherheitsvorführung ist dann für die vorgesehen. Meinen Gurt habe ich schließlich schon längst ohne irgendeine Anleitung geschlossen, die Konzentration widme ich nun ganz meiner Zeitung.

Foto: Lufthansa

Nicht ganz. Es geht hier natürlich auch darum zu erklären wie man das Gurtschloss richtig schließt, aber vor allen Dingen auch darum, wie man das wieder öffnet. Studien zeigen, dass Menschen im Falle einer Evakuierung in Panik geraten und in der Situation unter Umständen nicht einmal die einfachsten Dinge hinbekommen. Wenn man dann nur noch schnell raus möchte und der Gurt einen daran hindert, verschlimmert das die Situation. Das Gehirn arbeitet vor allem mit Bildern. Etwas was man kurz zuvor gesehen hat ist dann blitzschnell abrufbar.

Ask the Flight Attendant | Die Maske

Nichts leichter als das. Wenn die Dinger mal herunterfallen – aufsetzen & fertig.
So einfach ist es nicht ganz, denn die Masken müssen zuerst aktiviert werden, sonst kommt gar kein Sauerstoff. Das geht auch ganz leicht indem man daran zieht. Bevor man dazu neigt Kindern oder anderen zu helfen, ist es essenziell zunächst an sich selbst zu denken. Zwei von drei Punkten.

Foto: Twitter

Tja und jetzt heißt es findet den Fehler. Nummer drei in den Anweisungen für die Passagiere, wenn es um die Sauerstoffmaske geht: Auf Mund UND Nase setzen, dann mit dem elastischen Band fixieren. Das mit dem Gummiband müssen wir übrigens nicht vorführen, sondern nur andeuten (Die Frisur!!!).

Ask the Flight Attendant | Unbeliebt bei der Crew: Die Schwimmweste

Killer für die Frisur ist das Demonstrieren der Schwimmweste. Zum Glück müssen wir das nur bei bestimmten Flügen, die über Wasser führen oder Flughäfen, die an der Küste liegen vorführen. Hier gucken erfahrungsgemäß die meisten Passagiere zu. Aber hören sie auch zu? Unmittelbar vor Verlassen des Flugzeuges (nicht vorher!) aufblasen, an kleineren Notfenstern z.B. über der Tragfläche erst außerhalb der Kabine aufblasen.

Foto: PamAnn.com

Ob das funktioniert? Ich würde es nicht ausprobieren wollen. Wobei es bei der Notwasserung von US-Airways auf dem Hudson fast wie im Lehrbuch geklappt hat: Die Maschine blieb beinahe unversehrt und Rettungsmannschaften waren schnell zur Hilfe.

Ask the Flight Attendant | Die Notausgänge

Vermutlich zieht es die meisten Passagiere bei einer Evakuierung zu dem Ausgang, bei dem sie auch in das Flugzeug eingestiegen sind. Da es aber nicht immer auch der nächstgelegene Fluchtweg ist, empfiehlt es sich kurz aufmerksam zu sein. Manche Ausgänge könnten versperrt sein, bestimmte Flugzeuge haben keine Ausgänge, da wo man sie vermuten würde. Viele Airlines empfehlen die Anzahl der Sitzreihen zum nächstgelegenen Exit zu zählen. Im Fall der Fälle könnte könnte es dunkel oder verraucht sein. Ob man sich dann noch an die Anzahl der Sitzreihen bis zum Ausgang erinnern kann? Zumindest wüsste man noch in welche Richtung es grob geht.

Viele weitere Details werden gar nicht demonstriert, aber durchaus erwähnt. Handgepäck richtig verstauen, wohin ein Laptop zum Start gehört, dass bei einer Evakuierung nichts mitgenommen wird…Könnte schließlich ein Leben retten, wie man bei Aeroflot feststellen musste. Eigentlich kämpft die Crew nur um einen kurzen Moment der Aufmerksamkeit. Um das zu erreichen, sind manche da in ihren Ansagen auch etwas kreativer.

Andere wie Cebu Pacific aus Asien tanzen die Vorführung sogar im Kabinengang. Am besten gelingt es meiner Meinung nach Air New Zealand und deren abwechslungsreichen Videos! Viele Fluggesellschaften haben sich diese zum Vorbild genommen.

 

Ein neues Safety-Video kommt von Qantas. Die australische Airline wird dieses Jahr 100 Jahre alt und baut die Sicherheitshinweise in einen sehenswerten Kurzfilm ein. Man erlebt die beachtliche Geschichte der Erfolgs-Airline und bekommt nebenbei die relevanten Informationen vermittelt. Die Anfänge des Jet-Zeitalters und verschiedene Uniformen inklusive.

Ask the Flight Attendant | Frankfurtflyer Kommentar

Es gibt sicherlich spannenderes als eine Sicherheitskarte im Flugzeug zu studieren. Ich empfehle es dennoch in regelmäßigen Abständen zu tun. Es kann schließlich immer etwas passieren und dann muss es schnell gehen. Auch wenn es sehr unwahrscheinlich ist und selten vorkommt.

Was viel häufiger vorkommt ist, dass Euch Flugbegleiter auf etwas Sicherheitsrelevantes hinweisen. Ob in Form einer Bordansage, der Vorführung oder einer individuellen Anweisung. Diese Vorkehrungen tragen dazu bei, dass es sich beim Flugzeug um das sicherste Verkehrsmittel handelt. Wir wollen niemanden verärgern, indem wir das Laptop verbieten oder bitten die Sonnenblende zu öffnen.

Als Passagier schenke ich meinen Kollegen als Zuschauer immer Aufmerksamkeit, es dauert nicht länger als zwei Minuten und wird meist mit einem warmen Lächeln erwidert!

Foto: Air Berlin

4 Kommentare

  1. Daumen hoch. Kann man nicht besser schreiben. Die zwei Minuten wird man ja wohl noch erübrigen können. Und ich will es auch nicht ausprobieren, mal irgendwas davon zu brauchen. Aber, es zeigt sich immer wieder, dass vorbereitete Menschen eher überleben, im schlimmsten Fall, den nie jemand erleben will. Das kleine Lächeln mache ich auch oft und das wird dann auch immer erwidert. Zu den kreativen Videos, ja sie sind nett, aber nach 20x anschauen würde ich mir manchmal eher eine manual safety demonstration wünschen. 😉

  2. Vor manchen Jahren wurde , noch zu SR – Zeiten beim Anflug auf Genève, der bekanntlich meistens von Osten her über den Lac Léman führt, versehentlich das Emergency Tape betr. Wasserung gestartet.
    Von nach vorne gebückter Haltung, Wolldecke auf die Knie, den Anweisungen des Cpt. Folge leisten. Schwimmweste erst draussen aufblasen, auf der Rutsche High Heels ausziehen..
    . und….und….und … war die Rede.
    Reaktion der Passagiere: NULL ! Die hörten nämlich gar nicht hin, getreu dem Motto: Nicht schon wieder eine Durchsage !! Solches Desinteresse kann jedoch u.U. absolut tödlich enden !

  3. Interessant finde ich immer bei innerdeutschen Flügen, wie inhaltlich unterschiedlich die Sicherheitsvorführungen sind. Teilweise wird nur der Gurt gezeigt und dann auf die Sicherheitskarte verwiesen, auf anderen Flügen (gleiche Strecke) sind dann wieder Sauerstoffmasken und manchmal (selten) auch Schwimmwesten dabei. Vermutlich hat da die Crew freie Wahl, über die Mindestanforderungen hinaus zu gehen und Abwechslung ist ja grundsätzlich auch gut (fördert tendenziell die Aufmerksamkeit).
    Ansonsten gilt für mich: Ziel der Sicherheitsvorführung ist, dass ich notfalls auch „im Schlaf“ die richtige Schritte kenne. So etwas braucht die ständige Wiederholung, auch wenn man beim Zusehen ein anderes Gefühl hat – denn wenn ich etwas sehe, erinnere ich mich automatisch wieder an die vorherigen Male und so entsteht das Gefühl, schon alles zu kennen. Sobald es aber nicht gezeigt wird, sieht das ganz anders aus.
    Letztenendes gilt aber auch ganz einfach: Wenn sich die Flugbegleiter extra für mich Hinstellen und die Vorführung machen, gebietet es der Respekt, wenigstens auch hinzuschauen. So sehe ich das zumindest und dementsprechend verfolge ich die Sicherheitsvorführung auf jedem Flug.

    • Vielen Dank!
      Die Vorführung der Sauerstoffmaske hängt von der geplanten Flughöhe ab. Gerade im letzten Jahr wurde durch den Mangel an Lotsen häufig tiefer geflogen und dann ist diese nicht vorgeschrieben.

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