Austrian Airlines zieht weitere Flugzeuge aus der Planung

Foto: Austrian

Die Aussichten bei Austrian Airlines sind trüb. Erst im Februar wurden langfristige Pläne in Bezug auf die künftige Flotte der Lufthansa-Tochter bekannt. Nachdem die Dash-Turboprops und einige Boeing 767 ausgeflottet wurden, werden im Laufe des Sommers schrittweise alle Airbus A319 verschwinden. Doch dabei bleibt es nicht, das Management verkündete heute weitere Flugzeuge aus der Planung zu nehmen. Im direkten Zusammenhang wird damit der Abbau weiterer Arbeitsplätze erforderlich.

Neben der Bereinigung der Flotte wurden dezentrale Basen mit dort stationierten Crews und Techniker geschlossen. Auch die Passagierabfertigung abseits des Wiener Hubs wird teilweise an Fremdfirmen abgewälzt. Verträge mit Lieferanten, Dienstleistern und Systempartnern konnten neu ausgehandelt werden, Büroflächen im Headoffice wurden verkleinert. Doch es wird immer deutlicher, dass das nicht reichen wird:

Wir sind uns unserer Verantwortung gegenüber den Österreicherinnen und Österreichern bewusst und wollen unsere Kreditschulden, sobald es zu einer Markterholung kommt, schnellstmöglich tilgen. Die Pandemie dauert deutlich länger als erwartet, und die Auswirkungen werden auch noch mehrere Jahre spürbar sein. Daher werden wir die Ergebnisziele, die wir uns im letzten Frühjahr gesetzt hatten, nicht mehr erreichen können. Aus diesem Grund setzen wir jetzt zusätzliche Maßnahmen, um die Zukunft unserer Austrian Airlines dauerhaft abzusichern

AUA-Chef Alexis von Hoensbroech kommunizierte in einer Versammlung weitere Maßnahmen. Um das Risiko einer langsameren Markterholung in den kommenden Jahren zu begrenzen, sollen zwei weitere Airbus-Flugzeuge ins Longtime-Storage gehen. Die aktuelle Gesamtflotte von 80 Flugzeugen soll also auf 58 statt der bisher geplanten 60 Maschinen schrumpfen. Vorgesehen ist dabei auch eine gleichzeitige Erhöhung der Flottenproduktivität.

Mit dem Abzug von zwei weiteren Flugzeugen ergibt sich ein Überhang beim Personal. Bis Ende Februar wurden zwar 650 Vollzeitstellen durch natürliche Fluktuation abgebaut, allerdings müssen in den nächsten zwei Jahren mindestens noch einmal so viele Mitarbeiter gehen. Durch weitere Fluktuation wird dies jedoch nicht erreichbar sein. Man prüft Teilzeitmodelle zur Reduktion der Personalkapazität, der Carrier will so gut es geht auf Kündigungen verzichten.

Die Austrian Airlines wird nach der Krise eine ganz andere sein.

Immerhin zeichnet sich bei der Entwicklung der Buchungslage für die Ferienzeit ein positiver Trend ab. Wie viele andere Airlines hat auch die AUA das Angebot für Ostern aufgestockt. In den letzten zwei Wochen gab es zudem einen Anstieg der Neubuchungen für Juni bis August um 50 Prozent, wenn man die Buchungen vom schwachen Januar zum Vergleich zieht.

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Einmal mehr liegen die Hoffnungen ganz auf dem Sommer, ein digitaler Gesundheitspass könnte bis dahin Urlaubsreisen vereinfachen. Auf lange Sicht steht eine stark verkleinerte AUA da, die Österreich-Tochter war schon vor dem Ausbruch der Pandemie das Sorgenkind der Lufthansa.

Die Krise bietet allerdings auch Chancen. Die vergleichsweise hohe Kostenstruktur könnte langfristig gesenkt werden, das Durchschnittsalter der Flotte muss ebenfalls dringend runter.

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