Bahn Lounges: Von Pappbechern und Personalmangel

Bahn Lounge, Foto: Robert

Die Bahn betreibt in Deutschland 15 Lounges an den großen Bahnhöfen. Damit will das Unternehmen den vielfahrenden Fahrgästen und Kunden mit 1. Klasse Tickets das Warten etwas angenehmer gestalten. Einige Einrichtungen haben Premium Bereiche für die besonders treuen Kunden bzw. teuren Tickets. Doch statt Barista Service und persönlicher Betreuung gab es zuletzt immer wieder nur Pappbecher oder verschlossene Türen.

Der SPIEGEL beschäftigt sich gerade mit dem Thema und der Realität der treuesten Kunden. Es geht um diejenigen, die so viel fahren, dass sie den höchsten Status im Treueprogramm BahnBonus erreicht haben. 6000 Euro müssen pro Jahr umgesetzt werden um die Platin Stufe zu knacken, dann darf man u.a. in den Premium Bereichen loungen. Dort dürfen auch Kunden mit einem Fahrschein der 1. Klasse rein, wobei Angebotstarife und Sparpreise ausgeschlossen sind. Der Preis für ein Ticket mit dem ICE ist hier meist im dreistelligen Bereich.

Guide: BahnBonus

Doch von Premium ist laut dem Artikel immer öfter nichts zu sehen. Es geht um überfüllte Bereiche, fehlendes Sitzplatzangebot oder gar verschlossenen Türen da Personal fehlt. Laut Bahn ist dies aber nur eine Momentaufnahme, an Personal mangelt es zumindest in dem Bereich nicht. Engpässe beim Platzangebot gesteht der Konzern aber ein, da immer mehr Menschen Bahn fahren. Dies spiegelt sich an den Besucherzahlen der Lounges wieder.

Die Bahn investiert aber und hat mehrere Standorte modernisiert. Bei den Räumlichkeiten sei man vielerorts aber schon am Limit angekommen, der Platz an den Bahnhöfen ist jedoch begrenzt. Durch langfristige Mietverträge sei ein schneller Umzug nicht umsetzbar.

Laut Bahn ist „alles gut“

Bei kurzfristigen Abweichungen im Service kommt es zu Prozessanpassungen. Um die Spülzeiten zu reduzieren werden Pappbecher ausgegeben, wer in Ruhe arbeiten will, kann an manchen Bahnhöfen die Coworkingflächen eines Anbieters nutzen. Die Besucherzahlen werden dauerhaft beobachtet, man werdet die Kundenzufriedenheit aus und leitet Maßnahmen ab.

So hat man die Zugangsregeln restriktiver gestaltet, zumindest benötigt man seitdem für den normalen Lounge Bereich zusätzlich zur Statuskarte ein Ticket im Fernverkehr.

Foto: Bahn

Bahn Lounges: Von Pappbechern und Personalmangel | Frankfurtflyer Kommentar

Gerade die normalen Lounges sind nichts Besonderes- es gibt Softdrinks, warme Getränke und eine Toilette. Immerhin. Im Premium Bereich sieht es besser aus, aber die Zugangsregeln sind restriktiver, man muss hohe Anforderungen erfüllen, bzw. viel Geld bei der Bahn lassen. Platzmangel und schlechten Service sollte man dann nicht erwarten dürfen.

Die Bahn bezeichnet die Kritik als Momentaufnahme. Vielleicht habt Ihr da als Platin-Kunde oder Erste Klasse Vielfahrende ähnliche Erfahrungen gemacht bzw. könnt den Bericht dementieren?

11 Kommentare

  1. Ganz ehrlich, die Bahn kriegt aktuell gar nix mehr hin. Sämtliche Fahrten gingen bei mir zuletzt komplett daneben. Die letzten 5 Reisen waren von Chaos geprägt, Flaschen Informationen (auch in der App), ausgelassenen Bahnhöfen….Chaos, was der nächste Zug am Gleis ist. Braunschweig- Mannheim bitte via Köln wg kurzfristiger Baustelle, die ICE Dramen in Basel nehmen auch keine Ende. Krönung war tatsächlich in Bonn Hbf der Verspätung eines RE aus Koblenz wegen „verspäteter Übernahme aus dem Ausland“.
    Frage mich wie schlecht deren Dispo System ist.

    Ich fahre echt gern Bahn und auch viel, aber aktuell ist das Maß des Zumutbaren überschritten. Nach Berlin ist leider leider das Flugzeug aktuell besser.
    Verkehrswende hat Deutschland leider total verpatzt.

  2. Grundsätzlich finde ich das Angebot der Premium-Bereiche schon nicht schlecht. In Berlin habe ich es mitunter als sehr voll empfunden, während die normale Lounge einigermaßen Platz bot. Durch die harte räumliche Trennung (andere Seite vom Gebäude) kann man leider nicht „mal eben“ um die Ecke schauen und sich ggf. dort ein ruhiges Plätzchen suchen.

    Das Essensangebot finde ich angesichts der normalen Verweildauer schon OK, ist aber natürlich nicht mit einer First Class Lounge wie von Swiss in Zürich vergleichbar. Dafür kostet ein entsprechender Flug auch gerne mal soviel, wie ich für die Jahresflatrate bei der DB bezahle.

    München soll auch häufig überfüllt sein, jedoch konnte ich hier gestern Nachmittag recht ungestört vier Stunden am Stück arbeiten und wurde sehr aufmerksam mit Essen und Kaltgetränken versorgt. Nur den Kaffee musste ich mir im Pappbecher aus der normalen Lounge holen, weil Kaffeemaschine kaputt…

    Dass es mitunter in den Lounges sehr voll wird, hat m.E. weniger mit der Beliebtheit der Bahn zu tun, sondern mit den vielen verpassten Anschlüssen an Knotenbahnhöfen. Man fährt entweder früher mit dem Regionalzug zum Knotenbahnhof oder hat häufiger mal bis zu einer Stunde Zwangspause. Mit mehr Zuverlässigkeit dürfte sich auch die Lounge-Nutzung etwas einpendeln. Wenn man seine Anschlüsse so gut im Griff hat, wie die Schweizer, dann braucht man auch keine Lounges. Die SBB hat ihre aufgegeben…

    Wie immer: Was für den einen ein Skandal ist, ist für andere irgendwie OK. In diversen Facebookgruppen meckern ja auch Leute, dass ihnen nicht vorgewärmte Nüsse kredenzt wurden.

  3. Besitze seit 2009 fortlaufend die „BC 100 First“ und ein Treueprogramm, analog der Luftfahrtsbranche wie Senator oder HON wäre schön, jedoch durch die 15 jährige Zugehörigkeit habe ich keinen Mehrwert erhalten !

    Zur Thematik Premium-Lounge kann ich euch mitteilen, das es in der Premium-Lounge Berlin zu Stosszeiten sehr schnell voll ist und ich dann schon vor dem Eingang warten musste bis ein Gast die Lounge verlässt, dann durfte ich hinein.
    In der Premium-Lounge Frankfurt Hbf, meine Stammlounge, gibt es bei Personalmangel Pappbecher, da dann das Ein- bzw. Einräumen der Spülmaschine entfällt ! Hier sind oft auch die Essensgerichte wegen mangelnder Anlieferung aus !
    Die ruhigste Premiumlounge ist Mannheim Hbf und hier wird man auch am Platz bedient, was bei dem beiden anderen Premiumloungen durch sog. „Thekendrängler“ entfällt.

    Bei der BC 100 First sind auch 2 Mitfaherfreifahrten in der Laufzeit inkludiert, jedoch das Einlösen ist nur mit einer Zugbindung für den Mitfahrer möglich; der BC 100 Inhaber kann den Zug frei wählen und sein Mitfahrer bekommt die Zugbindung obwohl beide zusammen reisen.
    Habe dieses Jahr eine Mitfahrerfreifahrt für meinen 85. jährigen Vater verwendet und trotz 1. Klasse Mitfahrerfreifahrt durfte er in Frankfurt Hbf bzw. Hamburg Hbf NICHT in den Premiumbereich und die Zugangskontrolle leuchtete rot.
    Da er einen Schwerbehindertenausweis mit sich führte „drückte“ man ausnahmsweise ein Auge zu.

    Danke Christoph für Deine Tipps der American Express Gold Card, diese werde ich mir zulegen und im Juli meine nächste BC 100 First bezahlen !

    • Bin ebenfalls Vielfahrer, morgens früh geht’s wieder los und kann deine Eindrücke nur bestätigen. Das würde ich beinahe blind unterschreiben!

      Aber welcher Hinweis zur Amex Gold? Bin ich blind? Ich habe sogar die Platin (sitze auch regelmäßig im Flugzeug). Aber da gibt’s doch nichts bei der Bahn für oder nicht?

      • Ich sichere mir durch den Kauf der BC 100 First (habe bisher keine Kreditkarte!) die Willkomenspunke durch die Bezahlung mit der Amex Gold welche bei der Bahn bzw. im Reisezentrum Frankfurt akzeptiert wird.

    • Ja, es gibt aber auch das Bürgergeld. Stand Ende Juni 2024 beziehen über 4 Millionen Menschen (!), die arbeiten könnten, (lieber) Bürgergeld.

    • Zur Zeit ist wieder eine Stelle eines Steward für die DB Lounge Frankfurt ausgeschrieben.
      Arbeitsmaessig ist die Stelle in Küche zur Vorbereitung von Essen, Abspülen und Tische abräumen toll, jedoch „an der Front“ im Kundenkontakt brauchst Du ein dickes Fell und musst den Missmut der Fahrgäste „einstecken“ können.

      Da dies meine Heimatlounge ist, kann ich berichten, dass in der letzten Woche ein Gast nach dem Essen alles auf dem Tisch stehenlies, sich an mich wandte uns sagte „Ich sage Bescheid und lasse vom Personal abräumen“.

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