Condor braucht weitere Staatshilfen

Condor ist eigentlich eine gesunde Airline gewesen, welche Gewinne eingeflogen hat, aber Deutschlands beliebtester Ferienflieger hatte in den letzten Jahren einfach kein Glück, um es vorsichtig auszudrücken. Nach der Insolvenz der Mutter Thomas Cook ist auch Condor, unverschuldet in eine Schieflage geraten. Eigentlich wollte man sich durch eine Übernahme der polnischen LOT schnell aus der Misere ziehen und danach sogar noch deutlich wachsen, aber der Ausbruch der Corona Pandemie hat hier die Pläne massiv durchkreuzt und LOT ist selbst in finanzielle Nöte geraten, weshalb man bei der Condor Übernahme einen Rückzieher gemacht hat.

Durch Staatshilfen in Höhe von 550 Millionen Euro, konnte sich Condor in einem Schutzschirmverfahren restrukturieren, welches man auch Ende 2020 verlassen hat. Eigentlich hoffte man nun auf eine schnelle Erholung, schon in diesem Winter, denn der Nachholbedarf bei den Menschen ist besonders für touristische Reisen enorm. Allerdings war der aktuelle Winter mit diversen neuen Reisebeschränkungen und Auflagen, auch für Reisen in Europa für Condor quasi ein Totalausfall, was die finanzielle Situation der Airline aus Frankfurt massiv verschlechtert hat.

Man rechnet auch damit, dass das Ostergeschäft weit hinter den Erwartungen zurück bleiben wird und erst zum Sommer ist mit einem deutlichen Anstieg an Passagieren zu rechnen. Mit dieser Erwartung droht Condor nun das Geld aus zu gehen und daher ist man aktuell auf der Suche nach neuen Mitteln. Hierfür spricht man sowohl mit privaten Investoren, als auch mit der Bundesregierung über weitere Staatshilfen.

Aktuell sind die Kassen von Condor allerdings noch nicht leer und man hat wohl noch etwa 250 Millionen Euro an liquiden Mitteln zur Verfügung. Diese könnten allerdings bei den aktuellen weiterlaufenden Kosten, bei parallel geringen Einnahmen recht schnell erschöpft sein, weshalb man vorsorglich weitere Gelder benötigt.

Condor selbst weist aber auch darauf hin, dass man in den letzten Monaten die Kosten deutlich reduziert hat, weshalb die Airline für die aktuelle Situation gut aufgestellt ist. So rechnete man für dieses Jahr ursprünglich sogar mit einem kleinen Gewinn von etwa 8 Millionen Euro, was aber in Anbetracht des sehr schwachen Starts in diesem Jahr eher unwahrscheinlich ist.

Dennoch ist man für die Zukunft sehr zuversichtlich, denn durch die massiv reduzierte Kostenstruktur nach dem Schutzschirmverfahren sieht man sich gegenüber den Wettbewerbern sehr gut aufgestellt. Gerade in den kommenden zwei Jahren rechnet Condor mit einem Preiskampf, um bei bestehenden Überkapazitäten um die Passagiere zu werben. Gleichzeitig werden auch einzige Airlines um das Überleben kämpfen müssen. Was für die Airlines katastrophal ist, wird für die Passagiere erst einmal positiv sein, denn diese werden von niedrigen Preisen profitieren.

Condor braucht weitere Staatshilfen | Frankfurtflyer Kommentar

Die Prognosen für Condor sind gut und man kann erwarten, dass der Ferienflieger wie ein Phönix aus der Asche der Thomas Cook Insolvenz hervorgeht, allerdings ist dies auch nicht garantiert, denn dass man nun noch einmal frisches Geld benötigt zeigt auch, dass die Krise gerade schwerer ist, als man noch vor Monaten hoffte. Entscheidend wird sein, wie sich die Situation in den kommenden Wochen entwickelt.

Aber auch bei positiver Aussicht wird Condor schwer zu kämpfen haben, denn besonders in Deutschland bekommt man nun mit Eurowings Discover einen großen Konkurrenten, der genau auf Condor Strecken wildern und die Preise deutlich drücken wird. Auf dem Markt für Ferienflieger in Deutschland wird es in den kommenden Monaten sicher noch viel Interessantes zu berichten geben.

Danke: AeroTelegraph

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