Darum wäre eine United Airlines Boeing 777 fast in den Pazifik gestürzt

Vor einem halben Jahr haben wir bereits über einem recht spektakulären Zwischenfall einer United Airlines Boeing 777-200er auf dem Flug von Maui nach San Francisco berichtet. Das Flugzeug ist kurz nach dem Start wieder abgesackt und die Piloten konnten den Jet erst 236 Meter über dem Meer abfangen und so einen Absturz in den Pazifik verhindern.

Interessanterweise wurde der Flug nach der beinahe Katastrophe ganz normal zu Ende geführt, obwohl die Piloten von dem Flugmanöver sehr überrascht waren. Die Passagiere merkten vermutlich nicht viel davon wie knapp sie einem Aufprall auf Wasser nur kurz nach dem Start entgangen sind und auch eine Untersuchung des Vorfalls wurde erst erstaunlich spät eingeleitet.

Nun wurde aber der Untersuchungsbericht veröffentlicht und dieser macht einen Kommunikationsfehler zwischen den Piloten für das Manöver verantwortlich, welches 281 Menschenleben hätte kosten können.

So gab es wohl kurz nach dem Start ein Missverständnis über die Klappenstellung, denn die Boeing 777-200 hatte die Klappen beim Start auf 20 Grad gesetzt, um den Auftrieb zu erhöhen und ist mit maximalem Schub in Maui abgehoben.

Kurz nach dem Start hat der Kapitän eine Klappenstellung von 5 Grad angewiesen, aber der Copilot verstand hier wohl 15 Grad und setzte die Klappen auf 15 Grad, was dazu führte, dass sich das Flugzeug anders verhalten hat als es der Kapitän erwartet hatte und er begann damit die Schubleistung manuell zu regulieren und zu senken.

Kurz darauf wies der Kapitän noch einmal 5 Grad an und die Klappenstellung wurde auf 5 Grad verringert und nur wenige Sekunden später auf 1 Grad. Dies sorgte dann dafür, dass die Boeing 777-200 sehr schnell an Höhe verloren hat und im Cockpit seien auch Warnungen über die hohe Sinkrate und den nähernden Boden zu hören gewesen.

Der Kapitän konnte das Flugzeug aber stabilisieren und den Steigflug sowie den Rest des Fluges ungehindert fortsetzen.

Die Grafik vom Flugverlauf zeigt sehr deutlich, dass der gesamte Vorfall nur wenige Sekunden gedauert hat, aber auch wie knapp das Ganze war, da es in sehr niedriger Höhe, bei sehr schlechtem Wetter passiert ist.

So trocken wird dieser Vorfall übrigens im Untersuchungsbericht beschrieben:

Das Versäumnis der Flugbesatzung, die vertikale Flugbahn, die Fluggeschwindigkeit und die Nicklage des Flugzeugs zu steuern, nachdem es während des anfänglichen Steigflugs zu Missverständnissen über die vom Kapitän gewünschte Klappeneinstellung gekommen war.

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Tatsächlich war dies eine sehr knappe Geschichte und auch wenn zum Glück niemand verletzt wurde, ist es dennoch bedenklich und daher gut, dass man es untersucht hat. Leider wurde die Untersuchung erst 3 Monate nach dem Vorfall offiziell eingeleitet, weshalb die Flugschreiber nicht mehr zur Verfügung standen und das Kommunikationsproblem konnte nur durch die Aussagen der Piloten rekonstruiert werden.

Die Frage, welche sich mir hier stellt ist allerdings, warum der Kapitän überhaupt entschieden hat den Schub manuell zu steuern, denn eigentlich kann das Flugzeug dies sehr gut selbst und auch bei Fehlern in der Klappenstellung passend reagieren. Nicht selten passieren Unfälle dann, wenn die Piloten beschließen das Flugzeug zu übersteuern.

Die United Airlines Piloten haben nach dem Zwischenfall allerdings auch ein zusätzliches Training erhalten und die Auswertung dieses Zwischenfalls wird auch in das Training von anderen Piloten mit einfließen. Dies ist der Grund warum die Luftfahrt so sicher ist, denn man versucht nach Möglichkeit aus den Fehlern die man macht zu lernen.

5 Kommentare

  1. Derartige Vorfälle in der beschriebenen Art werden gottlob heutzutage im CCC und in der Fehlerkultur, die eben nicht primär Schuldzuweisungen zum Ziel hat, sondern Vermeidung in der Zukunft, bearbeitet. Und die Medizin hat auch begonnen, dies zu übernehmen.
    Warum der CP nicht nachgefragt hat- 15 Grad nach 20 Grad hat durchaus eine gewisse Logik- und der AC vor/statt/beim Powersetting nicht nach dem Winkel geschaut hat, erschließt sich mir allerdings nicht so ganz. Interessant wäre für mich, inwieweit ATC mal nachgefragt hat, warum der Airliner auf einmal aus den Climb heraus so signifiksnt absinkt.
    Fragen über Fragen…

  2. Hmm warum verlinkt ihr bei dem Blog hier nicht einfach auf One Mile at a Time? Komischerweise wird der Content hier immer 2 oder 3 Tage nach OMAAT veröffentlicht, Eigenleistung würde ich das jetzt nicht nennen, sondern kopieren…

        • Komm Micha, sag es uns, was ist das Dein Problem? Du bist hier und liest den ganzen Spaß obwohl Du ihn schon Jahre vorher bei OMAAT gelesen hast (der natürlich als von Gott gesandter Exkkusivempfänger für News aus dem Aviation Bereich auserkoren ist). Das macht für mich keinen Sinn. Es sei denn Dich plagt eine seltene psychische Krankheit. Wie dem auch sei: am besten suchst Du Dir professionelle Hilfe.

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