Das merkwürdige Verhalten moderner Hotel-Lichtschalter zur Urlaubszeit

Ihr kennt bestimmt diese Situation im Hotelzimmer: Man sucht eigentlich nur den Lichtschalter und hat entweder die Auswahl von 12 unterschiedlichen Knöpfen für die Beleuchtung oder einen einzigen Hauptschalter (der gar nicht funktioniert). So oder so ähnlich ergeht es Reisenden immer mal wieder wenn sie das Zimmer betreten oder später im Hotelbett liegen und aufstehen wollen.

Mit Licht kann man viel Gutes (oder Schlechtes) zum Wohlfühlfaktor im Hotel beitragen, ein Zimmer sanft ausleuchten, Akzente setzen oder einfach zweckmäßig erhellen. Doch was wenn es einfach nicht funktioniert oder man ein halbes Studium benötigt um die Steuerung in den Griff zu bekommen?

Indirekte Beleuchtung im Westin Doha. Doch wie geht dies an – und wieder aus?

Die erste Hürde wartet bereits bei der Ankunft: Master-Schalter für alle Lampen? Schlitz für die Zimmerkarte für den Strom? Oder zur Abwechslung mal normale Schalter wie Zuhause? Der Vielflieger reagiert hier ganz entspannt und hat den Dreh meist schnell raus. Meistens. Denn ab und an passiert genau das was man nicht will: Statt dem Licht gehen die Vorhänge automatisch auf, die ganze Festbeleuchtung geht an oder es bleibt zappenduster.

Auch außergewöhnlich: Die Schalter im Curio Al Seef Dubai

Mein Besuch in einem Accor Hotel in Doha liegt einige wenige Monate zurück, in Sachen merkwürdiges Verhalten moderner Lichtschalter ist mir das Hotel noch gut in Erinnerung. Im Alwadi Hotel hatten wir ein stylisches Zimmer mit vielen dekorativen Elementen, indirekter Beleuchtung und stufenlosem Dimmer. Alleine am Bett war eine Nachttischlampe, eine Leselampe am Kopfteil, eine in der Decke über dem Bett und die indirekte Beleuchtung in der Wand dahinter.

Alles zusammen vielleicht eine Nummer zu hell, aber man konnte ja dimmen. Problem- der Dimmer fuhr die Lichtstärke zurück und ließ sich nicht mehr aufhalten bis es ganz dunkel war. Umgekehrt genau der selbe Fall- es wurde ohne eine Möglichkeit zu stoppen taghell. Ziemlich unangenehm wenn man nachts im abgedunkelten Zimmer kurz aufstehen muss und andere Mitreisende nicht wecken möchte oder selbst keine Stadionbeleuchtung braucht um auf die Toilette zu gehen.

Die Tasten der drei Panels im Zimmer waren vermeintlich logisch beschriftet, taten aber nicht das was man erwartet hat. Schade, denn im mittel gedimmten Zustand sorgten die Nuancen (vermutlich) für ein schönes Ambiente. Diesen Zustand konnte ich – wenn überhaupt – nur für eine Sekunde halten, das Licht war dann zu stark oder eben ganz aus.

Obwohl mir gute und unauffällige Beleuchtung eigentlich schon wichtig ist, lobe ich mir in solchen Situationen dann so etwas wie in einem Mercure Hotel in Bochum letzte Woche- im etwas betagten Haus mit renovierten Zimmern gibt es nur An oder Aus. Punkt. Am Bett gab es lediglich ein weiteres Feature: Die alte TAE Buchse für ein Telefon.

Bei meinem Besuch im Hilton San Francisco Financial District nutzte ich die Hilton App zum Check in und als Schlüsselkarte um ins Zimmer oder Fitnessstudio zu kommen, das Hotel bietet den Gästen aber auch an, weitere Funktionen über die Anwendung zu steuern. Der Versuch eine Verbindung zum System aufzubauen scheiterte jedoch, aber die Idee einige Funktionen wie Klimaanlage und Lampen darüber zu steuern hat Potenzial. So hat man zumindest mit einer vertrauten Grafik zu tun, aber es fehlt die Kontinuität…

Manchmal findet man im Zimmer auch eine Art zentrale Steuerungseinheit für Wecker, Radio, Klimaanlage, Beleuchtung, Rollos und was man sonst so elektrisch Steuern kann. Aber auch bei so einem Kasten besteht die Gefahr schnell den Überblick zu verlieren.

Einige wenige Hotels experimentieren mit Bewegungsmeldern im Zimmer- Vorteil: es spart Strom wenn niemand im Zimmer ist. Nachteil: Das System „denkt“ bei Regungslosigkeit: Niemand zuhause- alles Aus! Es ist schon witzig wenn dann nachts eine sanft schimmernde Lampe unter dem Bett angeht oder die Toilettenschüssel blau angestrahlt wird. Bei Bewegungsmeldern ist es mir aber auch schon passiert, dass alles elektrische im Zimmer ausgeschaltet wurde, sobald eine Person gegangen – die andere aber im Raum zurückgeblieben ist. Aber was ist schon Perfekt?

Das merkwürdige Verhalten moderner Hotel-Lichtschalter zur Urlaubszeit | Frankfurtflyer Kommentar

Licht und Schatten- im wahrsten Sinne des Wortes. Viele Funktionen bieten viele Möglichkeiten, sind aber auch häufig nicht verständlich gekennzeichnet oder funktionieren nicht wie gewünscht. Wenn ich ein Hotelzimmer gestalten würde, würde ich durchaus versuchen, verschiedene Lichtszenarien umzusetzen, bin aber nicht sicher ob dies für kurze Aufenthalte der Gäste unnötiges Geschnörkel ist.

Kennt Ihr Hotels in deren Zimmer die Schalter nicht machen was sie sollen und einfach viel zu viele davon vorhanden sind? Nervt Euch das oder kommt Ihr damit ganz gut zurecht?

10 Kommentare

  1. Mir ist es oft passiert, dass ich ein Doppelzimmer hatte und mich genau in das Bett gelegt hatte, wo nur ein Schalter für das Nachttischlicht und die Leselampe ist. Der Schalter für die Deckenlampe ist oft nur an einem Bett vorhanden.

    Oft sind Lichtschalter gar nicht beschriftet oder die englische Übersetzung ist fehlerhaft.

  2. Ja…ja….das kommt mir alles doch sehr bekannt vor: Licht sollte an, dafür ging Vorhang auf, Nachttisch sollte aus, dafür ging TV an!
    Um dies alles zu begreifen und in den Griff zu kriegen, braucht man mindestens einen Hochschulabschluss im Fach “ Was ist überhaupt ein Lichtschalter und welchen Zweck muss dieser im Minimum erfüllen“?
    Oder ich reise zwecks Studium der Aparaturen extra 1 Tag früher an.

  3. Tja, Design first, Technik first – man sollte öfters den Nutzer in den Mittelpunkt stellen…. Leider viel zu oft erlebt in Hotels.
    Ganz schlimm sind die digitalen Schalter, die man nur beruehren muss, bei denen keinerlei haptische Rueckmeldung kommt. Mir ist das voellig unerklaerlich, warum darauf nicht geachtet wird…..

  4. Naja, das ist eher ein Artikel für ältere Leute 😂… Denke mal, die Jüngeren haben damit kein Problem. Ein System steckt ja hinter allen Anwendungen, meist auch ähnlich konfiguriert, da schaut man einmal, probiert es aus und dann passt das 🙂
    Aber kreativer Artikel und kreatives Thema!!

  5. Hilton Punta Cana Adults- only gerade: Bad hat für Nachts im Bad „kleines“ Licht mit Bewegungssensor, nette Idee. Funktioniert aber nur wenn wenn Mast-off gedrückt wird. Denke, das ist falsch installiert.
    Ich mag ja auch in vielen modernen Zimmer die Komtroll-LED von Klimaanlage, Kleine Lampen im Lichtschalter, große Türschlitze, USB Anschlüssen, die es auch nachts eigentlich Fast taghell machen.

  6. Conrad Cairo, Hilton Ramses Cairo, Steigenberger El Gouna, Falkensteiner Bad Leonfelden, … das sind gerade mal nur ein paar, die mir einfallen, bei denen die Lichtschalter alles andere als intuitiv zu bedienen sind. Im Falkensteiner musste ich jemanden von der Rezeption kommen lassen, weil ich den Schalter nicht finden konnte. War dann auf ca. 70 cm Höhe hinter einem Tischchen versteckt …

  7. Der Klassiker war das Aria, bevor sie nachgebessert haben. Anfangs gingen die Zillionen Schaltmöglichkeiten nur per kapazitativem (LOL) Tablet zu bedienen.

    Aktuell: Die Suiten im HR ZRH.

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