Flugausfall und Verspätung bei Lufthansa – so lange hat die Kompensation gedauert

Aufmerksame Leser haben mitbekommen, dass wir letztes Jahr im Oktober  in die warme Ferne gezogen bin. Einer der Hauptgründe war definitiv das Wetter, denn ich bin schon immer eine totale Sonnenanbeterin. Leider bedeutete dieser Schritt, dass wir Freunde und Familie hinter uns lassen, was mir persönlich nicht immer einfach fällt. Obwohl wir im Dezember über Weihnachten und im Februar zu dem 70. Geburtstag meines Vaters in Deutschland waren, gibt es noch ein paar Termine, die ich wahrnehmen wollte. So war ich im April eine Woche alleine ohne Kids und Christoph in Deutschland und jetzt im Mai, für den Junggesellinnenabschied meiner besten Freundin wieder.

Nachdem der Rückflug im April meine Nerven extrem strapaziert hat, da ich nur wenige Stunden nach dem Drohnenangriff des Irans auf Israel über Jordanien geflogen bin, deren Luftraum gerade erst wieder frei gegeben wurde, hat es mich dieses Mal so richtig erwischt.

Flugausfall und Verspätung bei Lufthansa – so lange hat die Kompensation gedauert | Was ist passiert?

Eigentlich wollte ich am 23.5. mit Lufthansa direkt nach Frankfurt fliegen, aus verschiedenen Gründen haben wir dann aber spontan auf den 21. umgebucht und so sollte es für mich auf folgender Strecke zu meiner Familie gehen:

  • 21.5. LX 245 DXB nach ZRH
  • 21.5. LH 1183 ZRH nach FRA

Der erste Flug lief wie geplant und war sogar besser als geplant, denn Christoph hat mich zu meiner Überraschung mit einem Voucher in die Business Class gebracht, was den Nachtflug natürlich wesentlich angenehmer gemacht hat.

In Zürich blieben mir dann ca. 1,5 h, um zum neuen Gate zu kommen. Nachdem ich keinen Hunger hatte, habe ich die Zeit damit verbracht gemütlich in die Gegend des neuen Gates zu gehen und dort habe ich mir zwei neue Bücher gekauft, bevor ich an einem Schreibtisch unweit des Gates etwas gearbeitet habe. Zur Boardingzeit waren dann die Gateagents auch fleißig bei der Vorbereitung, aber der Flug, der eigentlich für 7:45 Uhr zum Boarding geplant war, wurde immer wieder 15 Minuten nach hinten verschoben. Kommunikation Fehlanzeige. Das Flugzeug war da, die vorherigen Passagiere ausgestiegen, aber passiert ist nichts. Es wurde immer nur die neue Zeit angezeigt und manchmal auch durchgegeben. Gegen 9:15 wurden dann die ersten Leute so richtig nervös, da es mit Anschlussflügen in Frankfurt knapp werden sollte. Christoph empfahl mir schon gegen 9 Uhr mal zum Transferdesk zu laufen um mich auf einen anderen Frankfurtflug umbuchen zu lassen. Das sei wohl laut den Regulären möglich. Der Transferdesk hat mir trotz fachkundigen Erklärungen meinerseits und der Buchungslage von Expertflyer gesagt, dass das nicht erlaubt sei, solange der Flug nicht gestrichen sei. Es konnte nur noch ein technischer Defekt sein und so hieß es warten.

Irgendwann gingen dann die Gateagents ihrer Wege und sagten, dass die nächste Info gegen 10:30 Uhr kommen soll, in knapp 45 Minuten. Ja, in dem Moment war ich etwas gefrustet, da mir regulär knapp 20 Stunden mit der Familie geblieben waren, bevor diese nach Kanada in den Urlaub fliegt und die Zeit reduzierte sich immer weiter.

 

Um 10:30 Uhr waren dann keine Gateagents da, aber das Telefon am Gate klingelte Sturm. Immer und immer wieder. So oft, dass schon wartende Passagiere kurz davor waren mal abzuheben. Die Krönung war, als dann mehrfach offensichtliches LH Personal aus dem Flieger am Gate auftauchte, den Kopf aus der Tür streckte und nach Gatepersonal Ausschau hielt. Beim dritten Mal wurde das von dem LH Mitarbeiter nur noch mit einem lauten Schnauben, Kopfschütteln und einem „das kann doch wohl nicht wahr sein“ quittiert (ca. 10:40 Uhr).

Alle, wirklich ausnahmslos alle Gäste waren mittlerweile sehr ungeduldig, die Szenen haben ja auch alle mitbekommen. Wer mich kennt, wundert sich jetzt nicht :D: Gegen 10:35 Uhr, als die Gateagents immer noch nicht da waren, habe ich eine vorbeilaufende Swiss Mitarbeiterin angesprochen und erläutert, dass scheinbar jemand aus dem Flugzeug mit den Gateagents sprechen möchte, schon mehrfach am Gate nach den Gateagents gesucht wurde und wir nun schon 3 Stunden warten, ohne wirkliche Info. Ich bat sie doch mal schauen zu gehen. erst war sie sehr irritiert, aber andere Gäste haben das Gespräch mitbekommen und mir beigepflichtet. Also ging die Dame in Richtung Flugzeug. Und scheinbar gab es etwas zu klären, denn sie blieb knapp 10 Minuten weg. Als sie wieder kam, tippte sie fleißig in den Computer, nur um die Zeit auf der Tafel nochmal auf 11:15 Uhr zu korrigieren. Ich bedankte mich bei ihr, ohne zu fragen was denn nun Sache sei.

Aus dem Augenwinkel bekam ich mit, wie plötzlich mehrere wartende Passagiere ihr Handy zückte und verwundert drein blickten. Ein check meiner Mails verriet mir, dass der Flug gestrichen wurde. Informationen am Gate – weiter Fehlanzeige. Dumm bin ich nicht und daher legte ich einen flotten Marsch zum Transferdesk hin, damit ich nicht lange warten musste. Hier wusste auch noch niemand etwas von der Cancellation. Nach einer Prüfung wurde ich recht unkompliziert auf den nächsten Flug (LH 1187) umgebucht, der glücklicherweise auch etwas Verspätung hatte und nicht wie geplant ab 11:15 Uhr schon boarden sollte – immerhin.

Mit knapp 3,5 Stunden Verspätung bin ich also sicher in Frankfurt gelandet, um kurz darauf festzustellen, dass mein Koffer nicht mitgekommen war. Noch an der Gepäckausgabe beantragte ich die Entschädigung, die mir aufgrund der entstandenen Verspätung zustand. Ganze 600 Euro, bei (ohne Umbuchung) knapp 510 Euro Ticketpreis – schon nett.

Flugausfall und Verspätung bei Lufthansa – so lange hat die Kompensation gedauert | Dauer der Erstattung

Ich habe also am Mittag des 21.5. die Erstattung beantragt. Noch am selben Tag, um 20:15 Uhr erreichte mich eine nette Mail mit folgendem Text (ein Ausschnitt):

…Der von Ihnen angegebene Flug fällt allerdings in den Geltungsbereich der Verordnung (EG) Nr. 261/2004. Diese richtet sich an die jeweils ausführende Fluggesellschaft… Swiss International Air Lines wird Sie so schnell wie möglich kontaktieren.

Etwas irritiert war ich schon, da der verspätete Flug ja ein LH Flug war, aber ich habe mich auf die fachmännische Einschätzung verlassen und über die direkte Weiterleitung gefreut.

Am 29.5. dann eine ernüchternde Mail von Swiss verwies nochmal darauf, dass ihr Flug ja pünktlich war und der verspätete Flug von LH durchgeführt wurde. Also schrieb ich am 30.5. nochmal an Lufthansa, antwortete auf die erste Mail mit der Bitte das nochmal zu prüfen, weil nicht nur Swiss, sondern auch ich der Meinung war, dass das in ihren Geltungsbereich fällt.

Heute, am 5.6. dann eine Mail, dass ich mir die 600 Euro Kompensation nun auszahlen lassen könne. Ich habe das natürlich direkt gemacht, meine iBan eingegeben und bin nun gespannt wann das Geld bei mir ankommt.

Flugausfall und Verspätung bei Lufthansa – so lange hat die Kompensation gedauert | Frankfurtflyer Kommentar

Wenn es technische Probleme gibt, bin ich die Letzte, die Stress macht, denn jeder möchte mit einem intakten Flugzeug reisen. Aber dass es keinerlei Infos gab, die Gate Agents einfach verschwunden sind und sogar den Lufthansa Mitarbeiter fast zur Weißglut gebracht haben, war extrem schwach. Umso erstaunter bin ich nun, dass die Kompensation so fix geht, denn hier in den Kommentaren habe ich doch die letzten Jahre andere Stories gelesen.

Hattet Ihr schonmal einen ähnlichen Fall? Wie lange hat die Kompensationszahlung gedauert?

 

11 Kommentare

  1. Ich warte leider seit 1,5 Jahren auf die Kompensation von vier Tickets mit Swiss von BCN über ZRH nach STR. Wegen einem überbuchten Flieger wurden wir auf LH über FRA nach STR umgebucht und sind dort vier Stunden später als geplant angekommen. Swiss beantwortet seit dem weder Mails noch Anwaltbriefe. Selbst Flightright konnte nichts ausrichten.

  2. Dieses hin und her Geschiebe der Verantwortung innerhalb der Gruppe ist nicht nachzuvollziehen und offenbar Taktik.
    War im Aug 23 auf BCN-ZRH-STR in Biz gebucht. Wegen nachweisl technischer Problem verzögerte sich der Abflug nach ZRH. In ZRH stand Anschluss nach am gegenüberliegenden Gate…bei 15 min sollte es nicht reichen, Boarding war in den letzten Zügen- aber: ich war schon offgeloaded vermutlich wg Überbuchung. Also zum Schalter. Autom. Umbuchung auf nächsten Tag also 24 Std später fand schlecht. Das obwohl lt. Web noch Plätze via VIE nach STRverfügbar waren. Umbuchen darauf wäre schwierig , da es dann mit OS nach VIE und EW nach STR geht. Hartnäckig geblieben, hat mich dann umgebucht mit Artival in STR um 22:00 statt eben 18:00….
    Am Gate stellte ich dann fest, dass ich nun statt Biz dann in Eco sass trotz freie Plätze, ebenso nach STR, wo die EW BIZ (wird dort angeboten) leer war.
    Und dann ging das Drama los…Entschädigung wg. Delay plus Downgrade…Jackpot. Monatelang wurde hin und her geschoben, an welche Airline ich mich wenden sollte. LX fällt nicht unter EU Verordnung, die EW sei schuld….
    Ich schrieb nach 2 Monaten an Herrn Spar Spohr und machte meinem Ärger Luft. Bekam schnell Antwort vom Büro, dass der Fall bei Swiss liegt. Swiss bot 4,24€ ( ja vier Euro vierundzwanzig) fürs Downgrade. Und gleichzeitig endlich volle yEntschädigung für Delay.
    Ich war so sauer, dass ich nun der täglich an Swiss schrieb, an welchen Tagen dieser billige BIZ Tarif verfügbar ist, da ich den dann gerne buchen möchte. Schlussendlich bot man mir aus Kulanz wie betont wurde 90€ Gutschein, was grob der EU Verordnung entsprach.

    Es ist komplett unmöglich diese Airline Gruppe. So ein F*** Laden bei offensichtlichem so den Kunden zu verarschen.

  3. Da wird man ja bei TAP besser behandelt. Ich hatte eine ähnliche Geschichte in Cancun, Abflug wurde ohne weitere Erklärung ständig nach hinten verschoben, inzwischen hatten die Piloten das Flugzeug wieder verlassen, wollten sich aber den wartenden Fluggästen nicht stellen und verließen das Gate durch den Seitenausgang. Nach 3 h Warten wurde der Flug dann abgesagt und alle rund 300 Fluggäste kamen in ein nettes Luxushotel am Strand. Dort durfte man dann bei All inclusive 2 Tage lang seinen Frust wegsaufen oder wegbaden, danach ging es zurück nach Lissabon. Ich habe sofort die jeweils 600 Euro für mich und meine Begleitung beantragt, eine Woche später hatten wir beide die Kohle. Fand ich ganz ok.

  4. MUC-CGN wurde 8 h vor Abflug gecancelt. Ich wurde automatisch umgebucht und kam 4h später an. Erhalten habe ich einen „Verzehrgutschein“ von EUR 10,- für die Flughafengastronomie. Der war für mich sinnlos, in der Lounge gilt ja ohnehin all-you-can-eat.

    Das Webformular zur Kompensation ist auf der LH-Seite leicht zu finden und schnell ausgefüllt. Nach wenigen Stunden hatte ich die ernüchternde Antwort: „Die Wetterbedingungen in München ließen keine Landungen ankommender Flugzeuge zu.“

    Mit Flugtracker und DWD war das schnell als Lüge enttarnt. Damit konfrontierte ich die Lufthansa und musste nun auf eine Antwort 23 Stunden warten: „Auch wenn es nicht leichtfällt, müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir an unserer Entscheidung festhalten – da wir sie als angemessen und fair ansehen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir dies als unsere abschließende Einschätzung sehen.“

    Auf meine zweite Erwiderung habe ich keine Antwort mehr erhalten. Ich habe die Forderung nun an euflight.de verkauft (Abschlag EUR 70,- netto). Geld kam innerhalb von 24 Stunden, Ausfallrisiko liegt nun bei denen und ich habe meine Ruhe.

    • Für den Preis kann man das Verfahren nicht selbst führen, das wären bei meinem Stundensatz ja nur 15 Minuten.
      Die gängigen Portale bombardieren das AG Frankfurt mit KI-generierten Klageschriften. Die EDV kennt die 3 oder 4 gängigen Ausreden der Airlines und kann automatisiert entsprechend erwidern. Im Erfolgsfall bleibt denen die Erstattung nach RVG, derzeit 8,4% Zins und die 70 netto. Das Geschäft sollte sich damit für beide Seiten lohnen.

      compensation2go und euflight sind Factoring-Unternehmen, die kaufen die Forderung auf und zahlen sofort. Flightright ist ein Inkassodienstleister, der zahlt erst, wenn die Kohle von der Airline kommt. Dafür sind die Abzüge etwas geringer.

  5. Seit nunmehr über 6 Monaten warten wir auf unsere Kompensation von Lufthansa! Unser Flug am 28.11.2023 wurde ca. 10 Stunden vor Abflug von Buenos Aires nach Frankfurt gecancellt. Grund war ein IT-Problem bei Lufthansa in FRA, wodurch der Flug in FRA nicht starten konnte. Auch das Wetter hat wohl zu Problemen geführt. Leider konnten wir erst auf den Flug am 30.11.2023 von Buenos Aires nach Frankfurt umgebucht werden. Ein Kontakt konnte lediglich per Telefon zu LH hergestellt werden, weil der Chat nicht funktionierte. Die Dame am Telefon hat uns gesagt, wir sollen uns selbst ein Hotel in Buenos Aires für 2 Nächte suchen, alle Kosten (im Rahmen der Fluggastrechte) würden übernommen werden. Unmittelbar nach Ankunft in Deutschland haben wir uns über die Online-Formulare an Lufthansa gewendet und unsere Kosten geltend gemacht. Leider haben wir ausser einer ID für unseren Fall keine weitere Reaktion von Lufthansa erhalten. Nach diversen Mails und dann einigen Einschreiben habe wir uns Ende März 2024 an die SÖP gewendet, da Lufthansa alles ignoriert. Wir finden es einfach nur unverschämt und ignorant, wie Lufthansa mit Kunden umgeht! Das dies kein Einzelfall, sondern offenbar Systen ist, lässt sich in diversen Plattformen nachlesen. Wir werden jedenfalls in Zukunft Lufthansa meiden. Es bleibt die Hoffnung, dass wir über die SÖP zu unserem Recht kommen.

  6. Rückerstattung des TIckets bei Annulierung als sich die Klima-Kasperle den Flughafen München an einem Samstag im letzten Monat lahmlegten war bereits am Freitag auf dem Konto verbucht. Ausgleichszahlung für eine andere Annulierung, wo ich erst am Folgetag reisen konnte, dauerte genau 14 Tage.
    Warte aber immernoch auf eine Ausgleichszahlung vom letzten Jahr, wo der erste Teil von Brussels Airlines und der zweite von Lufthansa durchgeführt wurde, und sich beine Konzerntöchter wohl nicht einigen können, wer zuständig ist (obwohl ganz klar SN schuldhaft war).

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