Nach jahrelanger Insolvenz, nimmt man sich in Italien nun endlich der Alitalia an und wird sie in einer komplett neuen Gesellschaft wieder auferstehen lassen. Dabei wird die neue Airline, bis auf den Namen, nur wenig mit der alten Alitalia gemein haben und die italienische Regierung in Rom wird den Neustart mit etwa 3 Milliarden Euro finanzieren.
Im April soll die neue Alitalia dann an den Start gehen und mit einer neuen, schlankeren Struktur auch in der Lage sein, endlich wieder profitabel zu arbeiten. Hierfür hat man eigentlich auch schon mehr oder weniger einen Plan veröffentlicht, in welchem Alitalia auf etwa 90 Flugzeuge von einstmals 120 Maschinen verkleinert werden soll.
Auch sah der ursprüngliche Plan auch eine Reduzierung der Angestellten von 11.500 auf etwa 6.500 Mittarbeiter vor. Nun zeichnet sich aber nach Berichten der italienischen Zeitung „Ilsole24ore“ ab, dass die neue Alitalia noch einmal deutlich kleiner an den Start gehen wird.
Nur noch 5.000 Mitarbeiter soll die neue Airline haben und dabei auch nur noch 50 Flugzeuge in der Flotte beheimaten. Aktuell hat die alte Alitalia noch etwa 104 Flugzeuge in der Flotte und damit wird die neue Alitalia mit etwa 50% der Größe des alten Unternehmens an den Start gehen.
Langstrecken werden massiv verkleinert
Die Kurzstrecke wird Alitalia wohl in zwei Gesellschaften ausgliedern. Die Alitalia CityLiner, welche mit Embraer 170/175 auf regionalen Strecken eingesetzt werden und Alitalia selbst, welche auf eine Kurzstreckenflotte der Airbus A320 Familie setzen wird. Dabei wird die Kurzstreckenflotte zum Start wohl 44 Flugzeuge beider Gesellschaften zählen.
Vermutlich wird Alitalia sogar vorrangig auf die kleinen Embraer Jets setzen, denn im April zum Neustart darf man leider noch von einer recht schwachen Nachfrage auf vielen Strecken in Europa ausgehen.
Besonders interessant ist aber die Langstreckenflotte, denn diese soll von den aktuell 26 Jets drastisch zusammengestrichen werden. Nur noch sechs Langstreckenflugzeuge sollen beim Neustart der Alitalia übrig bleiben. Hierbei will man sich vorerst auf traditionell gut laufende Strecken nach Lateinamerika konzentrieren.
Unbeantwortet ist aktuell noch die Frage, welche Langstreckenflugzeuge Alitalia zum Neustart fliegen wird und ob man hier auch neue Maschinen beschaffen will. So besteht die Langstreckenflotte der alten Alitalia aus Airbus A330 und Boeing 777, wobei die neue Alitalia ursprünglich mit etwa 12 Boeing 787 ausgestattet werden sollte.
Ob man zum Neustart nun einfach einige alte Airbus A330 bei Alitalia behalten wird oder ob man bis April bereits neue Boeing 787-9 beschaffen konnte, wird sich noch zeigen. Gerade für die sehr langen Strecken nach Südamerika, wie nach Buenos Aires oder Santiago de Chile, ist der Airbus A330 nicht mehr ideal und könnte die Strecken teilweise wohl nicht non stop fliegen.
Die neue Alitalia wird beim Neustart deutlich kleiner als gedacht sein | Frankfurtflyer Kommentar
Die Pandemie war für Alitalia nun der Startschuss um sich komplett neu aufzustellen und auch wenn es wohl sehr schmerzhaft für einige Beteiligte sein wird, ist es für die Airline wohl die einzige Möglichkeit wieder profitabel zu werden.
Zum Neustart wird die neue Alitalia nun aber noch kleiner, als ursprünglich geplant. Spannend wird hierbei aber sein, wie lange man diese Größe beibehalten will und wie schnell man bei einer Markterholung wächst. Mit nur 50 Maschinen und gerade mal sechs Langstrecken Jets ist Alitalia wohl zu klein um wirtschaftlich zu werden, zumindest wenn man nicht sehr schnell einen Partner findet, allerdings hat man hier schon die Fühler nach Lufthansa oder KLM ausgestreckt.
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