Nachdem Emirates am ersten Tag der Dubai Air Show mit einer Großbestellung bei Boeing für 95 zusätzliche Flugzeuge aufgetrumpft hat, ist nun auch Airbus in den Genuss einer neuen Order gekommen, allerdings ist diese gegen alle Erwartungen deutlich kleiner ausgefallen als gedacht, denn man hat „lediglich“ 15 weitere Airbus A350-900 bestellt und baut damit die Bestellungen für dieses Flugzeug auf 65 Flugzeuge auf.
Eigentlich wurde erwartet, dass Emirates eine recht große Anzahl an Airbus A350-1000 bestellt, aber diesen Flugzeugen hat Emirates vorerst eine Absage erteilt. Dabei hatte man Interesse daran 35 bis 50 Maschinen des Typs zu kaufen, allerdings sieht man in Dubai ein Problem in dem Triebwerken von Rolls-Royce, die die einzige Option für den Airbus A350-1000 darstellen. Ob man diese Absage nur aus Verhandlungstaktik platziert hat oder ob der Airbus A350-1000 wirklich nicht zu Emirates kommt ist unklar.
Fest bestellt sind nun erst einmal 65 Airbus A350-900 welche ab August 2024 an Emirates ausgeliefert werden sollen und bis 2028 sollen alle Flugzeuge in Dubai ankommen.
Emirates CEO, Sheikh Ahmed bin Saeed Al Maktoum zur Nachbestellung bei Airbus:
Die A350-900 werden unseren Flottenmix erweitern und wir freuen uns, weitere Bestellungen für diesen Flugzeugtyp bekannt geben zu können. Wir planen, unsere A350 für eine Reihe neuer Märkte einzusetzen, darunter Langstreckenmissionen mit einer Flugzeit von bis zu 15 Stunden ab Dubai. Wir werden eng mit Airbus und Rolls-Royce zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass unsere Flugzeuge unseren Kunden die bestmögliche Betriebseffizienz und das bestmögliche Flugerlebnis bieten.
Die Bestellungen von Emirates in dieser Woche sind alle sorgfältig geplant, um unser zukünftiges Wachstum und die von Seiner Hoheit Sheikh Mohammed bin Rashid Al Maktoum dargelegte Wirtschaftsvision für Dubai zu unterstützen. Das Emirates-Erlebnis ist oft das erste Besuchererlebnis in Dubai – und wir möchten, dass es das Beste ist.
Interessant ist, dass man die gute Zusammenarbeit mit Airbus und Rolls- Royce bei dem Airbus A350-900 betont, während man aufgrund dieser Konstellation den Airbus A350-1000 aktuell ablehnt. So bezeichnete der Emirates Präsident, Sir Tim Clark, die Triebwerke des Airbus A350-1000 sogar als „fehlerhaft“.
Dabei sind die Trent XWB-97 die einzige Option für den Airbus A350-1000 und in den teils schwierigen Bedingungen mit oft hohen Temperaturen und viel Sandeintrag im Triebwerk, wie man sie in Dubai vorfindet, verlangen von dem Triebwerk einen erhöhten Wartungsaufwand. Der Einsatz der teuren Treibwerke sei daher bei Emirates zu kurz, weshalb man aktuell den Airbus A350-1000 nicht bestellen wolle.
Möglicherweise spekuliert man in Dubai bereits auf die baldige Ankündigung des Airbus A350-1000NEO. So hat Airbus zwar bis 2030 eine exklusive Vereinbarung mit Rolls- Royce für die Triebwerke des Airbus A350, allerdings habe auch schon General Electric angeklopft und angeboten, eine auf die A350 abgestimmte Version des GEnx zu bauen. Allerdings hat man aktuell für dieses Triebwerk seitens General Electric auch einen exklusiven Vertrag für die Boeing 777-300er.
Neue Business Class im Airbus A350-900
Mit dem Airbus A350-900 wird Emirates eine neue Business Class einführen. Die Flugzeuge sollen über drei Reiseklassen mit Business Class, Premium Economy und Economy Class ausgestattet werden. Bei der neuen Business Class ist man aktuell sehr gespannt, was Emirates hier vorstellen wird. So reichen die Spekulationen von einem komplett neuen Produkt, bis hin zu einer abgewandelten Version des Business Class Sitz aus dem Airbus A380. Im Sommer des kommenden Jahres werden wir mehr erfahren.
Emirates bestellt 15 Airbus A350-900 nach und erteilt A350-1000 aber wegen Rolls-Royce eine Absage | Frankfurtflyer Kommentar
Emirates braucht viele Flugzeuge für die Zeit nach dem Airbus A380 und dies bereitet man nun nach und nach vor. Die Nachbestellung des Airbus A350-900 ist hierbei nur ein kleiner Schritt, auch wenn man nun über 300 Langstreckenflugzeuge bestellt hat. Allerdings will man den Airbus A380 auch noch bis 2041 fliegen, sodass man noch etwas Zeit hat eine Entscheidung zu treffen.
Interessant ist aber, dass man den Airbus A350-1000 als ungeeignet für Dubai ansieht, aufgrund der Begebenheiten die dort vorhersehen. Dabei ist z.B. Qatar Airways einer der größten Betreiber des Airbus A350-1000 und in Doha hat man sehr vergleichbare Thematiken, wie in Dubai. Vielleicht sehen wir in einiger Zeit doch noch eine Bestellung, denn die verkürzte Einsatzzeit der Triebwerke beim Airbus A350-1000 könnte man natürlich auch mit einem günstigeren Preis heilen.
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