Emirates schließt Beitritt zu einer Allianz aus, ABER!

Emirates ist inzwischen die größte Airline der Welt, gemessen an internationalen Passagieren, die man über das Drehkreuz in Dubai in die ganze Welt fliegt. Dabei war die Airline bisher immer eigenständig und nicht Teil einer der großen Luftfahrt Allianzen, wie z.B. der Star Alliance. Es wurde immer wieder über einen Star Alliance Beitritt von Emirates spekuliert, dies wird aber von Emirates vehement ausgeschlossen, aber das bedeutet nicht, dass man immer verfeindet sein muss.

Tatsächlich war ein Allianz Beitritt von den Airlines aus dem Mittleren Osten lange Jahre keine Option, da sie von Airlines aus Europa, Nordamerika und Asien oft als das ultimative Feindbild gesehen wurden. Mit Milliarden aus den Staatskassen wurden hier riesige und sehr gute Airlines geschaffen, die plötzlich massiv Konkurrenz schafften. Mit dem Beitritt von Qatar Airways zur oneworld Allianz war aber klar: Die ME3, wie Emirates, Qatar Airways und Etihad Airways gerne genannt werden, sind in den Allianzen durchaus salonfähig geworden.

Mit Oman Air wird noch eine zweite Airline aus der Region Teil der oneworld Allianz, aber für Emirates ist ein Allianz Beitritt keine Option mehr, wie Adnan Kazim, CCO von Emirates, in einem Interview mit aeroTelegraph noch einmal bekräftigte:

Wir haben uns schon vor einiger Zeit von der Idee verabschiedet und sie war nie Teil unserer DNA. So, wie wir heute dastehen, sind wir zu groß, um einen Einstieg zu erwägen.

Direkt nach diesem Satz kommt aber ein sehr großes ABER, denn Emirates ist durchaus an Partnerschaften interessiert und man pflegt dieses bereits jetzt:

Wir haben heute eine sehr solide Position in Bezug auf Partnerschaften. Wir haben fast 120 Interline- und 30 Codeshare-Abkommen. Nicht nur mit Fluglinien, auch mit Eisenbahngesellschaften und Hubschrauber-Betreibern. Wir glauben, dass dies ein richtiger Ansatz ist, weil es eine Art bilaterale Win-Win-Situation ist. Mit dieser Art der Zusammenarbeit haben wir das Netzwerk auf heute über 800 Ziele ausgebaut.

Damit sagt der Manager das, was in der Branche immer bedeutender wird, nämlich individuelle Partnerschaften. Hier sind bei Emirates vor allem die Partnerschaften mit United Airlines und Air Canada in der Star Alliance hervorzuheben, aber auch die mit Qantas aus der oneworld Allianz. Alle dienen dazu bestimmte Märkte ideal zu bedienen.

Diese Partnerschaften bedeuten für die Passagiere oft aber auch, dass man auf vielen Punkten der Reise fliegt, als wären Emirates und United Airlines, Air Canada oder Qantas in einer Allianz. So dürfen Vielflieger und Premium Passagiere von United, Air Canada und Qantas die Emirates Lounges, bzw. z.B. in Sydney die Qantas Lounges nutzen, die Flüge der Airlines werde in den Terminals des jeweiligen Partners abgefertigt, was in Dubai das moderne Terminal 3 bedeutet und auch das Meilen Sammeln und oft auch Einlösen ist gegenseitig möglich. Für Emirates bedeuten diese Partnerschaften vor allem Zugang zu vielen zusätzlichen Zielen, die man verkaufen kann und wenn man sich die Zahl von 800 Zielen anschaut, die man über die individuellen Partnerschaften abdeckt, dann ist auch klar, dass man hier schon quasi so gut positioniert ist, wie in einer Allianz.

Wenn man sich die Liste der Partner anschaut, fällt aber auf, dass man in Europa noch recht schlecht aufgestellt ist und daher auch zu vielen Märkten, insbesondere auch in Deutschland keinen perfekten Zugang hat. Die Partnerschaft mit Condor könnte hier etwas Abhilfe verschaffen, aber vor allem mit Lufthansa ist man dem Vernehmen nach aktuell immer wieder in Gesprächen. Eine Partnerschaft zwischen Lufthansa und Emirates würde Emirates viele neue Ziele in Europa eröffnen und für Lufthansa könnte man, wie United Airlines auch, so über Dubai viele Ziele in Asien sehr effektiv abdecken. Gerade die Situation mit dem gesperrten Luftraum über Russland hat hier das Geschäft nach Asien nachhaltig verändert und es ist öffentlich, dass Lufthansa hier offen für neue Partnerschaften ist. Ein Hub in Dubai ist hier plötzlich extrem attraktiv geworden.

Emirates schließt Beitritt zu einer Allianz aus, ABER! | Frankfurtflyer Kommentar

Emirates in der Star Alliance? Das werden wir wohl nie sehen! Aber Partnerschaften mit Airlines aus der Star Alliance gibt es schon und auch weitere Partnerschaften sind hier extrem wahrscheinlich. Ich bin sehr gespannt, was hier in den kommenden Jahren noch alles passiert und wenn man die Verantwortlichen in Dubai sprechen hört, dann steht Emirates noch ganz am Anfang. Spätesten mit dem neuen Flughafen, soll hier noch einmal ein enormer Wachstumsschub kommen.

8 Kommentare

  1. Gute Entscheidung von Emirates, wenn sie Mitglied von Star Alliance werden besteht die Gefahr, dass man zwar ein Ticket bei Emirates kauft dann aber mit der Minderwertigen Lufthansa fliegen muss.

  2. Keine Ahnung wie der Verfasser hier zu seinem großen ABER hinsichtlich eines Allianz Beitritts von Emirates kommt.

    Airline Allianzen und Codeshare-Abkommen oder ähnliche Zusammenarbeiten bedingen einander nicht. Codeshare-Abkommen haben insbesondere Airlines, die eben keiner Allianz angehören und die gibt es schon deutlich länger als Allianzen.

    Auch das Beispiel Qatar Airways und Oneworld taugt nicht, da sich Qatar Airways bzw. der Qatar Investment Fonds in praktisch alle Onewold Airlines als Shareholder eingekauft hat und zwar oftmals bis zum maximal erlaubten Kapitalanteil. Qatar Airways ist demzufolge der eigentliche Führer der Oneworld Allianz. Einen entsprechenden Weg wird Emirates nicht gehen, da Dubai gar nicht das Kapital hat und im Vergleich zu Qatar Airways bereits eine vielmals größere Operation aufgestellt hat.

  3. Das Artikelbild ist gut „(…) with the correct Star Alliance text on the fuselage without a second E (…)“. Ohne second E aber dafür mit zusätzlichen A und L 😀

    • Endlich merkt es mal jemand ;). So intelligent ist die AI halt nicht. Ich fand es aber lustig und dachte so ist jedem Klar, dass es ein Symbolbild ist.

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.