Die Lufthansa Group hat die Zahlen für das Geschäftsjahr 2023 bekanntgegeben. Der Konzern hat aufgrund der anhaltend hohen Nachfrage nach Flugreisen und dem erneuten Rekordergebnis der Technik-Tochter das drittbeste Finanzergebnis ihrer Geschichte erwirtschaftet. Von den Konzernairlines hört man überwiegend positive Zahlen, SWISS erzielt sogar ein Rekordergebnis. Bei der Frachttochter sieht es hingegen nicht so gut aus, die Lufthansa Cargo verzeichnet deutliche Rückgänge.
Die Lust zu Reisen war im vergangenen Jahr ungebrochen hoch, die Nachfrage nach Tickets ist entsprechend gestiegen. Insgesamt 123 Millionen Fluggäste flogen mit den Airlines der Lufthansa Group- ein Anstieg um 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Airlines hatten das Programm um 14 Prozent auf 946.000 Flüge hochgefahren. Im Vergleich zum Rekordjahr 2019 lagen die Kapazitäten bei 84 Prozent, der Sitzladefaktor verbesserte sich um 3,1 Prozentpunkte auf rund 83 Prozent.
CEO Spohr dazu:
Die Lufthansa Group hat ihre finanzielle Stärke zurückgewonnen. Ich bedanke mich bei unseren Gästen für ihre einmal mehr gezeigte Loyalität und bei jeder und jedem Einzelnen unserer rund 100.000 Mitarbeitenden. Sie haben mit ihrem überdurchschnittlichen Engagement das letzte Jahr zu einem der drei besten in der Lufthansa Group Geschichte gemacht.
Dieser Erfolg kommt allen zugute. Unseren Aktionärinnen und Aktionären wollen wir erstmals seit 2019 wieder eine Dividende auszahlen. Auch unsere Mitarbeitenden beteiligen wir durch deutlich überdurchschnittliche Tarifabschlüsse und Ergebnisbeteiligungen an dieser guten Entwicklung. Und in diesem Jahr wollen wir nun endlich auch wieder die Zufriedenheit unserer Gäste auf ein Premium-Niveau bringen. Daher investieren wir die Rekordsumme von 4,5 Milliarden Euro in neue Flugzeuge, in unsere Kabinenausstattungen, Lounges, Bodenprozesse sowie in persönliche und digitale Services. Im Zuge der größten Flottenmodernisierung unserer Geschichte erwarten wir dieses Jahr die Auslieferung von mindestens 30 neuen Flugzeugen, davon rund 20 Langstreckenjets für Lufthansa – auch das ein Rekord
Technik top, Cargo flop
Die hohe Nachfrage und das erweiterte Angebot führten zu einem deutlichen Umsatzwachstum bei den Passagier-Airlines, weiterer Faktor ist die weiterhin starke Nachfrage im Privatreisesegment in den Premium-Klassen. Gefragt waren auch Wartungs-, Überholungs- und Reparaturleistungen und weitere Produkte von Lufthansa Technik. Der Gewinn für das vergangene Geschäftsjahr war mit 628 Millionen Euro entsprechend hoch, im Vorjahr waren es noch 554 Millionen Euro. Die Nachfrage nach Luftfracht hat sich normalisiert, die Sparte boomte während der Pandemie. Der Umsatz sank um 36 Prozent.
Rekord bei SWISS
Die Schweizer Tochter hat ihr operatives Ergebnis 2023 um rund 58 Prozent gesteigert, damit hat SWISS das Geschäftsjahr mit einem Rekordergebnis abgeschlossen. Insgesamt hat die Airline ca. 16,5 Millionen Passagiere gezählt, etwa 30 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Anzahl der Flüge stieg um 22,5 Prozent auf über 130.000. SWISS hatte die Kapazitäten ausgebaut, der Sitzladefaktor ging mit und konnte auch gesteigert werden. Dieser lag bei durchschnittlich 84,5 Prozent. Die Schweizer planen im laufenden Jahr wieder circa 95 Prozent der Kapazität von 2019 anzubieten.
Auch Austrian Airlines ist wieder deutlich in den schwarzen Zahlen, die belgische Tochter Brussels hat ebenfalls zugelegt. Eurowings vermeldet ein Rekordergebnis, das Point-to-Point-Geschäftsfeld hat ein positives Ergebnis in Höhe von 205 Millionen Euro erwirtschaftet. Damit gelang dem Unternehmen eine historische Gewinnwende.
Gewinnbeteiligung
Erstmals nach der Corona-Pandemie sollen Aktionärinnen und Aktionäre wieder direkt am starken Unternehmensergebnis beteiligt werden. Für das Geschäftsjahr 2023 schlagen Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung am 7. Mai 2024 eine Dividende in Höhe von 0,30 Euro pro Aktie vor. Dies entspricht einer Dividendenrendite von rund vier Prozent auf den Jahresschlusskurs der Aktie. Auch die Mitarbeitenden wurden laut Konzern mit überdurchschnittlichen Tarifabschlüssen und variablen Vergütungen beteiligt, das Unternehmen hat nach eigenen Angaben die Vergütungen um über zehn Prozent erhöht.
Ergebnis 2023: Die Lufthansa Group hat ihre finanzielle Stärke zurückgewonnen | Frankfurtflyer Kommentar
Ausgerechnet am Tag der Bekanntgabe der überwiegend guten Zahlen stehen die meisten Flugzeuge der Mainline still. Das Bodenpersonal wurde zu Streiks aufgerufen, an manchen Airports ist auch das Sicherheitspersonal in den Ausstand getreten. Dem Kranich blühen schon bald neue Streiks, die Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter haben in der Urabstimmung ein klares Votum abgegeben.
Die Mitarbeitergruppen wollen auch ihr Stück vom Kuchen, die Passagierarlines stehen nach der Krise wieder gut da.
Abschwarten, Tee trinken.
Das sind natürlich erfreuliche Neuigkeiten, bei der Flotte muss aber schon Einiges passieren.
Gab ausgerechnet heute einen netten Beitrag im Wirtschaftsteil der SZ von Jens Flottau.
Ohne erforderliche Investitionen ins Produkt, ohne ausreichende Personaldecke und bei den derzeitigen Flugpreisen ist dieses Ergebnis keine Kunst.