Erste Eindrücke aus der neuen Turkish Airlines Business Class | Wiederholungsgefahr ist gering

Inzwischen haben wir die volle und noch deutlich ausführlichere Review zur neuen Turkish Airlines Business Class veröffentlicht. Die komplette Review mit allen Details und vielen Bildern findet Ihr hier.


Hallo aus Bali! Wie der aufmerksame Leser sicher schon mitbekommen hat, befinde ich mich gerade auf meinem ersten Review Trip, dessen Auslöser die neue Turkish Airlines Business Class in der Boeing 787 war. Die Turkish Airlines Business Class hat eigentlich einen recht guten Ruf und mit dem neuen mega Airport in Istanbul, dem neuen Boeing 787 Dreamliner und der neuen Turkish Airlines Business Class hatte ich extrem hohe Erwartungen an die Turkish Airlines Business Class.

Bei hohen Erwartungen besteht leider auch immer die Gefahr der großen Enttäuschung und genau das war mein Flug in der neuen Turkish Airlines Business Class leider: Eine große Enttäuschung!

In den ersten Stunden des Fluges habe ich mich sogar gefragt, warum ich mir das angetan haben. Nach einiger Zeit kam ich zu dem Schluss, dass der alte Turkish Airlines Business Class Sitz vielleicht sogar besser ist und auch wenn sich meine Laune am Ende des Fluges wieder verbessert hat, bin ich leider zu dem Schluss gekommen, dass ich einen Flug in der neuen Turkish Airlines Business Class so schnell nicht wieder machen möchte und die Wiederholungsgefahr ist daher sehr gering.

Bevor ich möglichst bald eine komplette und sehr ausführliche Review der neuen Turkish Airlines Business Class veröffentlichen werde, möchte ich Euch in diesem Beitrag schon einmal meine ersten Eindrücke von dem Flug zeigen und auch erklären, warum ich zu meinem Schluss gekommen bin.

Die Reise mit Turkish Airlines stand unter keinem guten Stern

Ich habe meinen Flug in der neuen Turkish Airlines Business Class mit United Mileage Plus Meilen ab Dubai gebucht. Der Grund hierfür war einfach, dass die Flüge ab Dubai 60.000 Meilen und direkt ab Deutschland 100.000 Meilen hätten kosten sollen.

Bei meiner Buchung sollte ich noch mit einer Turkish Airlines Boeing 777-300 von Dubai nach Istanbul fliegen. Mit einer Lie Flat Business Class versprach dies ein sehr angenehmer Flug von vier Stunden zu werden. Wenige Tage vor meinem Flug wurde das Flugzeug dann auf einen Airbus A330-300 getauscht, allerdings mit Langstrecken Business Class.

Am Tag des Abfluges wurde mir dann eine Seat Map mit sieben Reihen in der Business Class angezeigt, was bedeutete, dass ein regionaler Airbus A330-300 nach Dubai kommen sollte, welcher sonst z.B. auf dem gut zwei Stunden Flug von Istanbul nach Frankfurt eingesetzt wird.

Aus meinem Lie flat Business Class Bett wurde also erst einmal ein Recliner Sessel.

Links das Erwartete, rechts das Gelieferte. 

Auch wenn der regionale Turkish Airlines Business Class Sessel natürlich auch für einen vier Stunden Flug keine Folter ist, ist es doch ein spürbares Downgrade zu dem was ich gebucht habe und eines der Dinge, die mich in der Vergangenheit schon immer an Turkish Airlines gestört haben. Wieder einmal habe ich im „Turkish Airlines Equipment Change Lotto“ verloren.

Der neue Airport und die neue Turkish Airlines Lounge sind beeindruckend

Meine Erwartungen absolut erfüllt hat Turkish Airlines mit ihrem neuen Hub am mega Airport in Istanbul. Mega Airport ist dabei auch wirklich der richtige Ausdruck, denn das Gebäude alleine ist wohl eine Sehenswürdigkeit.

Auch die neue Turkish Airlines Business Class Lounge konnte mich durchaus überzeugen und anders als die alte Lounge am alten Airport, war diese auch zur abendlichen Rush Hour nicht überfüllt und man hat problemlos einen Sitzplatz bekommen.

Zusammen mit dem gewohnt gutem Angebot an Essen und Trinken in der Turkish Airlines Lounge, sowie den vielen Entertainment Möglichkeiten, würde ich jederzeit gerne wieder in Istanbul umsteigen. Hier hat Turkish Airlines wirklich einen adäquaten Hub!

Chaos beim Einsteigen und fast 60 Minuten Verspätung

Beim Einsteigen hat Turkish Airlines dann leider komplett versagt. Das Boarding hat mit 25 Minuten Verspätung begonnen und alle Passagiere durften über die Jetbrige zum Flugzeug laufen, nur um hier eine vollkommen überraschte Crew vorzufinden, welche mit den Vorbereitungen noch lange nicht fertig war und auch das Catering war noch am Laden.

Nachdem man fast alle Passagiere fast 20 Minuten in der Fluggastbrücke hat warten lassen, durften wir dann endlich einsteigen. Was diese Aktion sollte habe ich einfach nicht verstanden. Gestartet sind wir dann mit ziemlich genau 60 Minuten Verspätung. Was der Grund hierfür war, ist mir nicht klar.

Der neue Turkish Airlines Business Class Sitz ist eng, genau wie das ganze Flugzeug!

Turkish Airlines hat genau 300 Sitzplätze in der Boeing 787-9, was eigentlich schon deutlich zeigt, dass man das Flugzeug sehr dicht gepackt hat. Auch Turkish Airlines muss wirtschaftlich denken, aber der neue Dreamliner ist eng und das trifft auch auf den neuen Business Class Sitz zu.

Eigentlich hätte ich es mir denken können, denn Turkish Airlines hat denselben Sitz in der neuen Business Class verbaut, welchen auch Singapore Airlines in der Boeing 787-10 einsetzt. Bei Singapore Airlines hat mich dieser Sitz noch begeistert, allerdings auch mit dem großen Unterschied, dass Singapore Airlines die Boeing 787-10 auf regionalen Strecken von meist 2-6 Stunden einsetzt. 13 Stunden Flugzeit von Istanbul nach Bali sind doch noch einmal etwas anderes.

Das Positive an diesem Sitz ist, dass man wirklich viel Privatsphäre hat und jeder Passagier hat sein eigenes kleines Reich, was solange man aufrecht sitzt auch absolut angenehm ist.

Problematisch wird es leider beim Schlafen und hier steht die neue Turkish Airlines Business Class hinter der alten Turkish Business Class.

Aus irgendeinem Grund war ich der Hoffnung, dass Turkish Airlines den Business Class Sitz ein wenig großzügiger gestaltet, als es Singapore Airlines für die Kurz- und Mittelstrecke gemacht hat. Leider war dies nicht der Fall und besonders beim Schlafen merkt man es nur mehr als deutlich. Ein paar mehr Zentimeter hätten hier wirklich geholfen.

Zwar war der Sitz im Schulterbereich gerade so akzeptabel breit, allerdings ist das Fußfach dann so eng, dass ich nicht bequem beide Füße auf dem Rücken liegend ausstrecken konnte, zumal der Sitz so kurz war, dass ich sowohl am Kopf, als auch an den Füßen im Liegen leicht angestoßen bin, sobald ich mich bewegt habe.

Dass Turkish Airlines den Dreamliner sehr eng gepackt hat und hier möglich viele Passagiere unterbringen wollte, merkt man auch noch an zwei weiteren Aspekten. So ist die Crew permanent zwischen den Küchen vor und hinter der Business Class hin und her gerannt und der Koch sagte mir, dass der Dreamliner für ihn das anspruchvollste Flugzeug zum Arbeiten sei, da die Bordküchen sehr eng sind und man sich die zweite auch noch mit der Economy Class teilt.

Das gleiche gilt übrigens auch für die Toiletten, denn Turkish Airlines hat für 30 Business Class Passagiere schon nur knapp bemessene zwei Toiletten vorgesehen. Die hintere Toilette teilt man sich allerdings noch mit der Economy Class, zumindest hat die Crew nie einen Passagier aus der Economy davon abgehalten, die hintere Business Class Toilette zu verwenden.

Langsamer Service, mittelmäßiges Essen und eine überforderte Crew

Folgendes ist sicher eine Momentaufnahme und auch dem neuen Flugzeug geschuldet, welches alle Crewmitglieder zum ersten Mal auf der Langstrecke geflogen sind, allerdings war ich mit dem Service alles andere als zufrieden.

Theoretisch bietet Turkish Airlines auf den späten Nachtflügen ein Dine on Demand Dinner an, allerdings war der Koch bei der Aufnahme meiner Bestellung und der Aussage dass ich in der Mitte des Fluges essen wolle so nervös und suchte nach Gründen, warum ein Dinner Service direkt nach dem Start besser ist, dass ich zugestimmt habe und dem wirklich hart arbeitenden Mann das Leben auf dem neuen Flugzeug nicht noch anstrengender machen wollte.

Nachdem man quasi die komplette Business Class davon überzeugt hat, mitten in der Nacht noch das Abendessen zu bestellen, bleib auch die Business Class Kabine nach dem Start nach zwei Uhr am Morgen in Istanbul erst einmal hell.

Die Crew war permanent schwer am Arbeiten und hektisch in der Kabine unterwegs, allerdings passierte außer Geklimper nicht viel und sage und schreibe zwei Stunden nach dem Start wurde mir mein erstes Getränk serviert, dies dann aber mit Canapees und Nüssen.

Meine Müdigkeit an dieser Stelle hat sicher nicht geholfen, aber neben der Tatsache dass der Service extrem langsam war, hat mich das Essen auch nicht wirklich vom Hocker gehauen, insbesondere auch da z.B. mein Hauptgang nicht mehr warm war, als er bei mir angekommen ist.

Sage und schreibe vier Stunden nach dem Start wurde endlich mein Tisch abgeräumt und ich konnte mich bettfertig machen. Wäre Sinn und Zweck dieses Fluges nicht eine Review gewesen, hätte ich den Service vermutlich spätestens nach dem Hauptgang genervt abgebrochen.

Dies war der Moment, an dem ich mich fragte, warum ich mir das angetan habe. Müdigkeit und Hunger ist keine gute Kombination für gute Laune!

Der Service vor der Landung in Bali war dann etwas schneller und die Crew hat sich wohl nach und nach in dem Dreamliner eingefunden. Dabei muss ich auch positiv hervorheben, dass die Crew wirklich bemüht war, auch wenn es bis hier vielleicht nicht so gewirkt hat. Allerdings fehlte deutlich die Erfahrung oder auch das Training mit dem neuen Flugzeug.

Ein Beispiel hierfür waren fast schon die vier Cappuccino, die ich vor der Landung in Bali getrunken habe. Für den ersten hat der Flugbegleiter noch fast 15 Minuten gebraucht und es war mehr ein Kaffee mit warmer Milch, den vierten Cappuccino brachte man mir binnen zwei Minuten mit schöner Schaumkrone. Übung macht doch den Meister. So etwas in der Art sagte der Flugbegleiter übrigens selbst, denn auch der Crew ist aufgefallen, dass man noch nicht so wirklich gut mit dem Flugzeug zurecht kommt.

Ich hatte Sicherheitsbedenken!

Diese Punkte sind die, welche mich am meisten besorgt oder gestört haben, denn an dem nagelneuen Flugzeug haben eine Reihe von Dingen, besonders an meinem Sitz nicht funktioniert und teilweise habe ich mich sogar gefragt, ob man diesen so betreiben darf.

Mein IFE ist zu Beginn des Fluges im fünf Minuten Takt abgestürzt und hat sich manchmal automatisch und manchmal durch zutun der Flugbegleiter neu gestartet. Dies ist auch schon vor dem Start passiert und so wurde auf meinem Sitz z.B. kein Sicherheitsvideo abgespielt.

Das zeigte mein Bildschirm fast den kompletten Flug an, auch bei der Sicherheitsvorführung.

Nachdem ich das Sicherheitsvideo auch auf den Nachbarsitzen nicht wirklich sehen konnte und so nur akustisch mitbekommen habe, stellte sich mir die Frage ob man wirklich starten darf, wenn nicht alle Passagiere das Briefing erhalten haben. Die Crew hat es übrigens mitbekommen, denn mein Bildschirm wurde während der Sicherheitsdemo neu gestartet.

Dass auch das Internet auf diesem Flug leider nicht funktionierte passte leider ins Bild. Sehr schade, denn bei Turkish Airlines ist das Internet für die Business Class kostenlos und meiner Erfahrung nach recht brauchbar.

Was mir aber wirklich Kopfzerbrechen gemacht hat war mein Sicherheitsgurt, welcher offensichtlich falsch montiert wurde, denn die Halterung für den 3- Punkt-Gurt war auf der falschen Seite!

Rechts: ein korrekt montierter Gurt, Links: der falsch montierte Gurt

Auch wenn man auf den Bildern den Unterschied vielleicht nicht auf den ersten Blick erkennt – wenn der Schultergurt bei einem 3-Punkte-Gurt-System nicht über Kreuz verläuft hat dieser wenig bis keinen Effekt. Mir fällt es sehr schwer zu glauben, dass dies so korrekt sein soll oder zulassungsfähig ist.

Man müsste hier nur bei dem Hüftgurt einmal drehen und die Verschlussseite mit der Schnallenseite tauschen (was sich binnen wenigen Minuten am Boden machen lässt), um dieses Problem zu beheben. Ich gehe hier tatsächlich von einem Montagefehler aus.

Der Flugbegleiter beim Kabinencheck vor dem Start hat hier auch nicht schlecht geschaut und erst einmal den Kabinenchef herbeigerufen, dieser sagte aber „die sind absolut normal“. Nachdem nur mein Sitz betroffen war, habe ich hier meine Zweifel, aber zum Glück ist nichts passiert.

Erste Eindrücke aus der neuen Turkish Airlines Business Class | Frankfurtflyer Kommentar

In diesen ersten Eindrücken von der neuen Turkish Airlines Business Class kommt diese nicht umbedingt gut weg, denn ich war mit meinem Flug auch nicht zufrieden. Viele meiner Probleme, die zu diesem Schluss führten, lassen sich allerdings beheben.

So ist es sicher nicht die Norm bei Turkish Airlines, dass der Service über vier Stunden dauert oder weder Internet, noch IFE funktionieren. Hier habe ich vermutlich einfach auch viel Pech gehabt und bei einem für die Crew komplett neuen Flugzeug muss man mit so etwas fast rechnen. Etwas mehr Crew Training wäre hier allerdings auch ein Lösungsansatz gewesen.

Die neue Turkish Airlines Business Class ist sicher nicht so schlecht, wie es hier vielleicht den Anschein macht, denn ich habe bestimmt auch viel viel Pech gehabt und vielleicht gebe ich der alten Turkish Airlines Business Class bald noch eine Chance, aber einen weiteren 13 Stunden Flug in der neuen Turkish Airlines Business Class in der Boeing 787 brauche ich so schnell nicht wieder.

Dabei kann dieses Produkt sicher ein vernünftiges Produkt sein, allerdings gibt es eine ganze Reihe von Airlines, welche ich vorziehen würde, was insbesondere am Sitz und dem Schlafkomfort liegt, welcher in der Business Class einfach eine übergeordnete Rolle spielt. Es gibt doch einfach zu viele Airlines, nicht nur nach Asien, welche einen deutlich großzügigeren und angenehmeren Business Class Sitz anbieten.

Turkish Airlines ist hier in meinen Augen leider einen Schritt zu weit gegangen und hat die neue Business Class, beziehungsweise die neue 787-9 zu eng bestuhlt.

3 Kommentare

    • Nein das gab es bei meinem Flug nicht. Die Decke war allerdings gut und für das Kissen gab es zum Schlafen einen extra Bezug, sowie eine dünne Matratze, die eher ein Laken für den Sitz war.

      • ohje. bis dato gab es immer überzogene Bettwäsche und eine etwas dickere Matratzenauflage. schade, dass tk da jetzt anscheinend zu sparen anfängt. bin schon gespannt – werde im august ebenfalls im Dreamliner mit tk nach dps fliegen.

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