Foodwaste: Lufthansa scannt Mahlzeiten, die an Bord nicht gegessen werden

Lufthansa Europa Business Class, Foto: Robert

Die Lufthansa krempelt den Bordservice um und will in diesem Zuge auch einen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit machen. Die Bordprozesse sollen optimiert werden, im Mittelpunkt stehen dabei unter anderem die Analyse der zurückkommenden Mahlzeiten. Daran kann man dank neuer Technologien Trends erkennen und die Belademengen anpassen. Unterm Strich soll auch der Lebensmittelabfall auf Flügen reduziert werden.

Das Wichtigste auf einen Blick:

🍴 KI überwacht Bordmahlzeiten: Lufthansa analysiert Konsumverhalten für bessere Planung.
🛫 Nachhaltigere Flüge: Weniger Mahlzeiten, weniger Gewicht, weniger CO₂-Emissionen.
♻️ Umweltfreundliche Bordprodukte: Ein Drittel weniger Plastik und Aluminium seit 2022.

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Künstliche Intelligenz und der „Tray Tracker“

Seit etwa einem Jahr setzt Lufthansa am Standort Frankfurt eine KI-gestützte Lösung ein, die unter dem Namen „Tray Tracker“ bekannt ist. Seit kurzem wird das System auch in München genutzt und soll künftig auf weitere Standorte und Airlines der Lufthansa Group ausgeweitet werden.

Das Funktionsprinzip: Die an Bord abgeräumten Tabletts werden nach den Flügen an der Geschirrspülstraße gescannt. Die Künstliche Intelligenz analysiert, ob Mahlzeiten vollständig, teilweise oder gar nicht konsumiert wurden. Zusätzlich fließen Parameter wie Flugroute, Reiseklasse und das jeweilige Mahlzeitenkonzept in die Auswertung ein. Ziel ist es, Erkenntnisse über das Konsumverhalten der Passagiere zu gewinnen und auf dieser Basis Portionsgrößen sowie Menüangebote künftig besser auf die tatsächliche Nachfrage abzustimmen.

Foto: Lufthansa

Dadurch könnten Überproduktion und Lebensmittelverschwendung reduziert werden, Lufthansa kann sich auch entsprechend nachhaltig geben. Eine bessere Planung spart natürlich auch Kosten, die Produktion der Mahlzeiten (und deren Vernichtung) ist ein wirtschaftlicher Faktor. Eine optimierte Beladung könnte zudem das Gewicht an Bord reduzieren. Weniger beladene Lebensmittel bedeuten einen niedrigeren Treibstoffverbrauch und somit geringere CO₂-Emissionen.

Parallel arbeitet man an einem weiteren Projekt namens „Pendle“. Diese ebenfalls auf maschinellem Lernen basierende Initiative fokussiert sich auf die intelligente Planung der Bordbeladung. Algorithmen analysieren historische Daten wie Flugdauer, Flugroute und frühere Verbrauchsmuster, um die Beladung möglichst exakt auf den Bedarf abzustimmen.

Langfristig ist vorgesehen, die Erkenntnisse aus „Tray Tracker“ und „Pendle“ zu verknüpfen, um eine noch präzisere Planung und Vermeidung von Lebensmittelabfällen zu erreichen.

So nutzt KLM künstliche Intelligenz zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen

Nachhaltigkeit auch bei Bordprodukten

Neben der Optimierung von Mahlzeiten und Beladung verfolgt die Airlinegruppe weitere Maßnahmen zur Reduzierung von Abfall an Bord. So können Passagiere bei mehreren Gesellschaften des Konzerns ihr Wunschgericht vorab auswählen. Auf den letzten Flügen des Tages werden übrig gebliebene Frischeprodukte vergünstigt verkauft.

Auf der Langstrecke wurde die Vorbestellung von Hauptgerichten in den Premiumklassen eingeführt; für Passagiere, die das nutzen, werden keine weiteren Mahlzeiten zur Auswahl beladen. Außerdem werden inzwischen nachhaltigere Materialien verwendet. Seit 2022 konnten laut Pressemitteilung rund ein Drittel der bisher eingesetzten Einwegartikel aus Plastik und Aluminium durch umweltfreundlichere Alternativen ersetzt werden.

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Als Flugbegleiter blutet mir oft das Herz, wenn ich sehe, wie viele Mahlzeiten, Snacks, Brot, Obst, Desserts und angebrochene Getränke in den Trolleys zurückbleiben. Längst wird nicht für jeden Gast (auch nicht in den Luxusklassen) die volle Auswahl beladen, was bei einigen Passagieren zum Ärgernis führt. Aber auch wenn alles knapp beladen wird, geht trotzdem noch genug in die Tonne.

Viele Airlines nutzen bereits solche Methoden und werten das aus, was nach einem Flug übrig bleibt. Die Informationen werden mit künstlicher Intelligenz aufbereitet. Dadurch will man Erfahrungen sammeln, Trends erkennen, die Kunden und deren Bedürfnisse besser verstehen.

4 Kommentare

  1. Daher sollte man auf allen Strecken wirklich alle Menuitems in BUSINESS und FIRST vorbestellen können… und schon hätte man dieses Problem gelöst …

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