So nutzt KLM künstliche Intelligenz zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen

KLM steuert die Menge der Gerichte an Bord neuerdings mit künstlicher Intelligenz.

Wenn Ihr bei künstlicher Intelligenz oder AI an ChatGPT denkt, dann ist das natürlich zunächst einmal richtig. Die Möglichkeiten künstliche Intelligenz einzusetzen sind allerdings deutlich vielfältiger. Den Beweis tritt nun auch KLM an. Die niederländische Airline will die Menge der Speisen an Bord zukünftig per AI steuern, um die Verschwendung von Lebensmitteln zu reduzieren.

Jeden Tag werden Tonnen von Lebensmitteln weggeworfen, die für den Verzehr auf Flügen vorgesehen sind. Fluggesellschaften tun sich in der Regel schwer genau vorherzusehen, in welcher Quantität und Qualität die Passagiere auf den Flügen konsumieren. Das zieht die Nachhaltigkeitsbilanz von Airlines noch weiter nach unten.

Die SkyTeam-Fluggesellschaft KLM stemmt sich jetzt dagegen und setzt künstliche Intelligenz ein, um Lebensmittelverschwendung zu begrenzen. Konkret geht es um den Einsatz eines Systems, welches prognostiziert, wie viele Passagiere den Flug tatsächlich boarden.

Der Hintergrund ist klar: Nich jedes verkaufte Ticket bedeutet auch gleich einen beförderten Fluggast. Die Gründe, warum jemand trotz gebuchtem Ticket nicht an Bord eines Flugzeugs steigt, sind vielfältig. Ein verpasster Anschluss, ein Stau auf der Autobahn oder einfach veränderte Pläne können dazu führen, dass ein Flugticket nicht genutzt wird und das für den Gast geplante Essen den Weg in die Mülltonne findet.

So nutzt KLM künstliche Intelligenz zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen | Neues KI-Modell

KLM hat nun zusammen mit der Firma Kickstart AI ein KI-Modell für die Catering-Aktivitäten der Airline entwickelt. Das System trägt den passenden Namen TRAYS und soll ab 17 Tage vor dem Abflug und bis zu 20 Minuten vor dem Flug Forecasts abgeben, wie viele Passagiere ihren Flug antreten. Dabei nutzt TRAYS historische Daten und übermittelt für jeden Flug Prognosen zur Auslastung der Business, Premium Economy und Economy Class an das von KLM genutzte Catering-System MOBS (meals on board system).

Marjan Rintel, CEO bei KLM, erklärt die Initiative gegen food waste wie folgt: „Investitionen in digitale Technologie haben für KLM Priorität. Die Anwendung künstlicher Intelligenz trägt enorm zur Verbesserung unserer Flugbetriebsabläufe und zur Nachhaltigkeit bei. Die Bekämpfung der Lebensmittelverschwendung ist ein gutes Beispiel dafür, was dazu führt, dass Zehntausende von Mahlzeiten weniger auf unseren Flügen verschwendet werden.“

63% weniger Speiseabfälle hat KLM durch seine Initiative gegen Food Waste, Foto: Robert

So nutzt KLM künstliche Intelligenz zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen | 110.000 kg weniger Lebensmittelabfälle

Und KLM ist zufrieden mit der ersten Testphase. Innerhalb der ersten drei Monate nach Einführung des KI-Modells konnten die Holländer die Lebensmittelverschwendung um 63% reduzieren. Besonders gut klappt das auf Langstreckenflügen von Amsterdam-Schiphol (AMS). Dort werden im Schnitt 2,5 Mahlzeiten weniger weggeworfen. Das entspricht 1,3kg pro Flug. KLM rechnet die Einsparungen auf das Jahr hoch und kommt auf 111.000 kg Speisen, die nicht mehr weggeworfen werden müssen.

So nutzt KLM künstliche Intelligenz zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen | Frankfurtflyer Kommentar

Okay, ein neues KI-Modell prognostiziert die Anzahl der Passagiere auf einem Flug. Ich dachte, dass Airlines das seit Jahrzehnten schon tun. Denn nicht umsonst überbuchen viele Fluggesellschaften Ihre Flüge. Sie wissen genau, dass ein gewisser Prozentsatz den Flug nicht antreten wird.

Wenn man diese Informationen jetzt erst in das Catering einfließen lässt, ist das sicher eine gute Idee. Eine gute Idee, die mir allerdings nicht weit genug geht. Meine Erwartung an das KI-Modell war, dass es außerdem prognostiziert, wie häufig die unterschiedlichen Gerichte bestellt und dementsprechend geladen werden müssen.

So wird es doch  darauf hinaus laufen, dass gerade mal so für alle Essen da ist, meine Wunschoption ab Mitte des Fliegers allerdings vergriffen sein wird. Man erinnere sich da nur an Lufthansa, wo jemand bei der Catering-Steuerung sitzt, der glaubt, dass 50% der Passagiere einer vegetarischen Sonderernährungsform fröhnen.

Also gute Idee, KLM, aber das ist noch etwas eindimensional gedacht.

4 Kommentare

  1. Ich frage mich immer, warum inzwischen Alle Welt von KI redet. Ich sehe da keine wirkliche Interligenz. Alle KI System von denen ich in letzter Zeit gehört habe sind in meinen Augen nichts anderes wie bessere Statistik Systeme. Und das ist hier ja wohl auch der Fall. Man ‚lernt‘ anhand von Historischen Daten das verhalten der Passagiere.

    Übrigens gebe ich zu: Beim Lesen der Überschrift habe ich auch eher daran gedacht, das wir hier ein Modul haben welches weiß, OK, wir haben so viele Männer, die essen in der Regel das Fleisch Gericht, also laden wir jetzt mal so oft dieses Gericht (Ganz einfach und überspitzt).

    • Die Fragestellung kann ich wirklich gut nachvollziehen. Vor allem, nachdem KI jetzt für alle ChatGPT und Dall-E ist. Aber das liegt vermutlich daran, dass die Defintion von KI mehr als schwammig ist.

    • Das ist halt mittlerweile das Problem, dass alle von KI reden und selbst nicht mal wissen, was sie damit wirklich meinen.
      Die tolle „neue“ Welt hat im Übrigen bei meinen letzten beiden AMS Zubringerflügen dazu geführt, das kein Catering für mich C geladen war, weil das neue System vorher gesagt hat, dass ich nicht kommen werde und siehe da ich war da und die Crew war erstaunt…

  2. Braucht man KI? Bitte macht mich doch mal schlau.Ich buche, suche mir die Klasse aus, kann mir auch gegen Gebühr (je nach Klasse) den Sitz dazu bestellen, Koffer usw., kann anderes Essen ( veg. koscher etc) bestellen aber kann nirgendswo ein Häkchen machen was ich vom „angebotenen Menue“ haben möchte???????? Dazu ist die vorhandene „KI“ nicht in der Lage. Da mache ich mir schon Gedanken ob fliegen noch sicher ist?! Das betrifft auch die anderen Airlines.

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