Einer der größten Tesla-Kunden kehrt dem Elektroauto-Hersteller den Rücken zu. Der Mietwagenanbieter Hertz wird tausende Tesla aus der Flotte nehmen. Gleich mehrere Gründe sprechen für Hertz gegen das E-Fahrzeug. Und das obwohl der Autoverleiher noch vor nicht gar so langer Zeit den Ausbau der Tesla-Flotte auf 100.000 Autos angekündigt hatte.
Das Hertz-Management war überzeugt von der Elektromobilität und kündigte daher Ende 2021 an, seine Bestellungen beim E-Auto-Pionier Tesla deutlich auszuweiten. 100.000 Tesla sollten in den kommenden Jahren die Mietwagen-Flotte verstärken. Insgesamt rechnete Hertz, dass 20% der gesamten Mietwagen-Flotte weltweit aus Stromern bestehen werden.
Wie CNN nun berichtet, gibt es bei Hertz eine Trendwende. Rund 20.000 E-Autos der Marke Tesla werden kurzfristig verkauft. Dieser Teil der Fahrzeuge soll durch Verbrenner ersetzt werden. „Kollisions- und Schadensreparaturen an einem Elektrofahrzeug kosten oft doppelt so viel wie bei einem vergleichbaren Verbrenner“, berichtete Stephen Scherr, CEO von Hertz, kürzlich gegenüber Analysten.
Doch das ist nicht der einzige Grund für die Abkehr vom Elektroauto. Neben der fehlenden Nachfrage bei den Kunden sei der Wiederverkaufswert der Tesla so niedrig, dass sich ein wirtschaftlicher Einsatz für Hertz nicht lohne.
Das alles kommt nicht überraschend, denn schon vor geraumer Zeit traf Sixt eine ähnliche Entscheidung. Der Hertz-Konkurrent kündigte ebenfalls an, Tesla aus der Flotte zu nehmen. Sixt beklagte damals die unzuverlässige Preispolitik von Tesla, die den Wiederverkaufswert zusätzlich torpediere. Aber auch bei Sixt mangelte es einfach an Nachfrage nach E-Autos.
Anzukurbeln versucht Hertz gerade noch die Nachfrage. Wer derzeit über Miles and More ein Elektro-Fahrzeug bucht, sammelt damit doppelte Meilen. Bei einer aktuellen Aktion von Hertz können Kunden, die über Miles and More ein Elektro-Fahrzeug buchen, bis zu 10.000 Prämienmeilen sammeln, abhängig von der Mietdauer.
Und je nach Standort sind die Preise von Elektrofahrzeugen bei Hertz tatsächlich auch konkurrenzfähig gegenüber Verbrennern.
10.000 Miles & More Prämienmeilen: Hertz belohnt das Fahren mit Elektroautos
Hertz wirft 20.000 Tesla aus der Mietwagen-Flotte | Frankfurtflyer Kommentar
Ich fahre selbst primär ein Elektroauto. Und es ist ein Tesla. Mal abgesehen davon, dass mir in der Vergangenheit die Preise für Stromer bei Vermietern fast immer zu frech waren, habe ich nie einen vernünftigen Grund gefunden, ein Elektrofahrzeug anzumieten. Schon in Deutschland stresst mich – außerhalb meiner Wohlfühlzone – die Jagd nach der freien, schnellen und funktionierenden Ladesäule. Im Ausland ohne Kenntnis der vorhandenen Ladestruktur? Niemals.
Hinzu kommt der Aspekt der Mietwagenrückgabe. Die Suche einer Tankstelle auf dem Weg zum Flughafen nervt schon, wenn man gerade noch schnell seinen Flug erreichen muss. Die Vorstellung dann aber noch ein zu 80% geladenes Fahrzeug zurück zu geben. Nein, Danke.
Quellen: OMAAT, Merkur.de, Handelsblatt
Da sollte man aber mindestens einmal darauf hinweisen, dass Hertz „Wünsch Dir was“ spielt, indem sie Rabatte einfordern, die m. W. nach bei ca. 40% liegen, um anschließend nach Mietleben günstig auf dem Gebrachtmarkt zu verkaufen und massiv die Preise dort zu drücken. Der Depp ist in dem Fall der Endverbraucher da er die Preise demnach auch senken muss um sein Fahrzeug konkurrenzfähig zu verkaufen.
Und genau dieses Spielchen geht Tesla nicht mit und bietet jedem den identischen Rabatt an.
Zum Thema EV im unbekannten Ausland: Kein Problem, zumindest in Italien und USA, Florida.
Beides letztes Jahr gemacht ohne damals überhaupt ein EV jemals vorher gefahren zu sein.
Diese Strategie fahren alle Vermieter. Speziell Sixt war in Deutschland bekannt dafür. Finde ich auch grundsätzlich in Ordnung. Der Restwert bei Gebrauchtwagen wird von vielen Faktoren bestimmt, nicht nur durch die Preisgestaltung der Mietwagen-Rückläufer. Da spielen Leasingrückläufer und günstige Neuwagenangebote seitens der Hersteller eine viel größere Rolle.
Hab privat Voll Elektro. Zu Hause weiß man, wie die Ladeinfrastrukur aussieht. Im Ausland weiß man das nicht, eben auch nicht welche App zum Laden „gut“ ist. Da müssten die Autovermieter eine bessere Übersicht bereitstellen. Dann würd ich vorab Apps Downloaden…..
Hertz schmeisst nicht nur Tesla raus, sondern auch Statuskunden die über 20 Jahre President Circle waren (ohne jemals die Quali erreicht zu haben)
E-Auto mit Batterie ist tot udn war nur ein Spielzeug mit subventionierten 750€/Monat Leasing Raten!
Bravo, es lebe der Verbrenner! Diesel bitte!
Interessantes Argument. Auftanken vor der Abgabe. Da hätte ich gar nicht dran gedacht.
Wobei das natürlich auch eine Frage der Organisation der Vermieter ist. Die Restladung ist ja in Sekunden präzise ermittelt und kann entsprechend berechnet werden.
Knackpunkt aus der Sicht von Hertz wird wohl wirklich in erster Linie der Wiederverkaufswert sein.
Ich habe Hertz und Sixt Erfahrungen mit 8 Anmietungen von Tesla und Polestar vom letzten Jahr.
In Miami wurde bei Hertz auf Nachfrage bei Abholung mitgeteilt, doch wenigstens mit so 5% am Flughafen anzukommen damit sie notfalls noch zum nächsten Lader kommen.
Sixt in Deutschland wollte 60% bei Abgabe haben. Etwas weniger wäre wohl auch in Ordnung gewesen. Da die genutzten Supercharger Aufladungen nach mittlerweile fast 9 Monaten noch immer nicht berechnet wurden waren das sehr günstige Gesamtkosten.
Wenn ich mir beruflich ein Mietauto nehme. Will ich schnell von A nach B und keine Zeit mit Aufladen verbringen oder mir überhaupt über das Thema Gedanken zu machen.
Ich meide gezielt Elektro Fahrzeuge. Wenn ich Elektro fahren möchte. Nehme ich mir einen Zug.
Elektro Autos haben ökologische Probleme, dazu kommt Problem mit der Reichweite hinzu. Zuhause als 2. oder 3. wagen für Fahrten in 20km Radius könnte ich mir sowas vorstellen. Aber als 1. Auto für Vielfahrer nicht.
Drittwagen für den Umkreis von 20 Kilometern?
Lächerlich – merkst nicht mal selber was das für ein Blödsinn ist? 20 Kilometer kommt mittlerweile schon locker ein besserer E-Roller weit
Interessante Sache. Aber wie kommst du, Sebastian, von einer Hertz-Entscheidung gegen Tesla auf die Frage, ob das die Abkehr von der gesamten Elektromobilität ist?