Im Sommer könnten verstärkt Widebodies auf Kurzstrecken eingesetzt werden

Ein Airbus A350 fliegt bald wieder einen Klassiker aus dem Lufthansa-Netz. Foto: Lufthansa A350

Die Hoffnungen der Reiseindustrie liegen klar auf den kommenden Sommermonaten. Zu Ostern sind Lockerungen der Beschränkungen möglich. Viele Menschen sind reisehungrig und können es kaum erwarten, dem Corona-Alltag zu entfliehen. Die meisten Airlines haben das Programm zu touristisch interessanten Destinationen entsprechend hochgefahren.

Deutlich erkennbar war die gesteigerte Nachfrage im vergangenen Jahr, als beispielsweise die Kanaren kein Risikogebiet waren. Die Inseln waren zwar nicht so überlaufen wie sonst, an den Flughäfen war dort trotzdem viel los. Zahlreiche Flugzeuge brachten überwiegend Touristen aus Großbritannien und Deutschland. Lufthansa musste sogar kurzfristig Sondermaschinen einsetzen, Frequenzen wurden noch im laufenden Flugplan erhöht.

TUI UK hat bereits 48 Flüge geplant

Nachdem im Vereinigten Königreich nun ein Pandemie-Fahrplan für nächsten Wochen und Monate angekündigt wurde, gingen die Flugbuchungen durch die Decke. Besonders beliebt sind Ziele am Mittelmeer, bei Fernreisen ist die Zurückhaltung noch groß. Der britische Ableger der TUI will in dieser Situation zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Die wenig genutzten Langstreckenjets sollen verstärkt auf den Mittelstrecken in Europa eingesetzt werden.

TUI Belgium (Symbolbild)

Das Portal Simple Flying berichtet von einem Volumen von mehr als 1,4 Millionen Sitzplätzen, welches mit Langstreckenmaschinen bewältigt werden soll. Demnach kamen bei der Airline bereits in den letzten Jahren immer wieder Boeing 767 oder deren Dreamliner zum Einsatz. Für diesen Sommer rechnet man bereits mit 48 Widebody-Routen nach Spanien, Zypern oder in die Türkei.

Heißer Kandidat ist dabei auch Palma de Mallorca. Die Insel boomt bei den Briten, das zeigt auch die Reaktion von Eurowings. Der Lowcoster will in das Geschäft einsteigen und Flüge ab Manchester und Birmingham durchführen. Eurowings hat in Palma eigene Maschinen stationiert, es handelt sich jedoch nur um Flugzeuge der A320-Familie. Man könnte sich auch durchaus Flüge mit den Airbus A330 der neuen Marke Discover vorstellen, zumal es mit Sicherheit bis zu deren Start im Juni einige Testflüge geben wird. Berichte über Flüge mit Großraumjets von Deutschland nach Rom und Barcelona existieren bereits.

Vereinzelte Widebody-Routen gab es immer wieder

Im vorletzten Sommer hat Lufthansa auf der Strecke München-Palma mehrfach einen Airbus A340-600 eingesetzt. Auch für einige Abflüge nach Dublin oder Lissabon wurde auf Airbus A340 zurückgegriffen, was zahlreiche Enthusiasten sehr erfreut haben dürfte.

Ähnliches ist auch in diesem Jahr denkbar, dann allerdings wohl mit dem neueren A350. Neben der erhöhten Kapazität in der Kabine gibt es weitere Aspekte, die für die Verwendung der Widebodies sprechen. Zum einen sind die Jets derzeit viel weniger in der Luft, es scheitert also nicht an der Verfügbarkeit. Auch das Personal muss regelmäßig aktiv auf den Flugzeugen arbeiten um die erforderlichen Lizenzen aufrecht zu erhalten.

Ein weiterer Faktor ist das Frachtvolumen. Aus diesem Grund sind – gerade während der Pandemie – überdurchschnittlich viele Widebodies wie z.B. B777 oder Airbus A330 von Swiss nach London und Amsterdam geflogen. Auch British hatte zeitweise die größeren Vögel auf kurzen Hüpfern genutzt.

Review: British Airways Boeing B787-8 in Business Class von Amsterdam nach London

Im Sommer könnten verstärkt Widebodies auf Kurzstrecken eingesetzt werden | Frankfurtflyer Kommentar

Langstreckenjets sind nicht primär dafür ausgelegt, täglich mehrere kurze Flüge durchzuführen. Die Jets werden mit den vielen Starts und Landungen beansprucht, die Betriebskosten sind höher. Allerdings sind sie auch nicht dafür da, ungenutzt am Boden zu stehen.

Es gibt auch Vorteile für die Airlines wenn die Widebodies innerhalb von Europa eingesetzt werden. In erster Linie können  diese eine höhere Nachfrage bedienen. Besonders auf längeren Mittelstrecken wie z.B. auf die Kanaren würden Passagiere den spürbar höheren Komfort mit besseren Sitzen und einem Entertainmentsystem genießen können.

Der Einsatz von Langstreckenjets könnte ein weiterer Antreiber von Buchungen sein, gleichzeitig sind längerfristige Planungen für die Fluggesellschaften derzeit noch schwieriger. Ohnehin ist in solchen Fällen leider immer mit dem kurzfristigen Wechsel des Fluggeräts zu rechnen.

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