Die Mitarbeiter der Condor dürfen sich freuen, die Gehälter werden beim Ferienflieger um bis zu neun Prozent angehoben. Das Management will dadurch Streiks aus dem Weg gehen und das Betriebsklima verbessern. Das Unternehmen begründet die Entscheidung mit der steigenden Inflation, aber auch den Herausforderungen während der vergangenen Monate- man möchte die Angestellten mehr wertschätzen.
In der letzten Zeit war es eher ruhig um Condor, zumindest wurde der Urlaubsflieger weniger mit dem Reisechaos in diesem Sommer in Verbindung gebracht. Die Frankfurter haben es eher mit der neuen Lackierung oder der Erneuerung der Flotte in die Schlagzeilen geschafft. Nun gibt es wieder gute aber auch ungewöhnliche Neuigkeiten, Condor ist in fortgeschrittenen Verhandlungen mit mehreren Gewerkschaften und will diese in Kürze abschließen.
Dabei geht es um die Erhöhung der Löhne für die Mitarbeiter in der Kabine, dem Cockpit und am Boden- obwohl gar keine Gehaltsverhandlungen anstehen. Die Belegschaft darf sich um „eine spürbare Erhöhung in der Größenordnung der aktuellen Inflationsrate“ und mit einem Lohnplus von bis neun Prozent freuen.
Die Verhandlungen mit Verdi, der Vereinigung Cockpit sowie der Kabinengewerkschaft UFO sind fortgeschritten, es geht dabei um einen Abschluss für etwa 4.000 Mitarbeiter. Die WirtschaftsWoche zitiert dazu eine Sprecherin des Unternehmens:
Diese Gehaltserhöhung soll insbesondere die Wertschätzung des Unternehmens für das Engagement und den Einsatz der Condorianerinnen und Condorianer in diesem herausfordernden Sommer und den vergangenen Monaten zum Ausdruck bringen
Keine Streiks & schlechte Stimmung: Condor erhöht Gehälter außerplanmäßig | Frankfurtflyer Kommentar
Condor sorgt mit diesem Schritt nicht nur für einen Motivationsschub bei den Mitarbeitern, die Nachricht bringt gute Schlagzeilen und poliert den Ruf des Unternehmens bei den Kunden auf. Auch die Konkurrenz dürfte aufhorchen, Lufthansa befindet sich gerade selbst in Beratungen mit den Piloten. Erst letzte Woche musste der Kranich einen weiteren Streiktag verkraften, die Verhandlungen mit Verdi waren gescheitert, Mitarbeiter am Boden legten die Arbeit nieder.
Natürlich ist nicht alles Gold was glänzt, Condor hat auch genügend Baustellen. Von den Angestellten gab es zudem Kritik, die erhöhte Nachfrage verlangt auch den Condorianern nicht nur seit diesem Sommer einiges ab. Die Verantwortlichen sind sicher keine barmherzigen Samariter und gehen den Schritt mit Hintergedanken. Es scheint als könnten sie damit aber mehrere Fliegen mit der gleichen Klappe schlagen.
Auch wenn die Vergütung als Incentive und Motivationsinstrument nach allgemeiner Meinung an Bedeutung verloren hat und andere Aspekte als Motivatoren für die Mitarbeiter in den Vordergrund gerückt sind, finde ich dieses Signal der GF sehr begrüßenswert. Ich verstehe es als Zeichen der Wertschätzung und des Dankes, welches ich den Mitarbeitern der LH ebenfalls wünschen würde.
Grundsätzlich sollten so wie bei Condor auch Tarifverhandlungen laufen. Man einigt sich ohne großes Aufsehen und ohne ständigen Streiks. Dabei gewinnen beide Seiten und dem Betriebsklima hilft es auch ungemein.
Der Vorstand der LH sollte sich an Condor eine Beispiel nehmen und die ständigen Versuche der Lohndrückerei ersatzlos streichen. Für die Spohr-Truppe ein Management-Seminar zur Personalführung gut angelegtes Geld. In der Kostenrechnung sind nicht nur Erbsenzählereien gefragt, sondern es muss auch der Hintergrund der Zahlen betrachtet werden. Oder ist der Vorstand damit fachlich überfordert? Wie sagte es ein Kollege auf einem Controlling-Seminar(in einer anderen Branche) schon vor vielen Jahre: „Man muss seine Erkenntisse auf Vorstandniveau herabbrechen“. Ob „Leichte Sprache“ helfen würde?
Könnte es sein, dass du deinen Kollegen etwas missverstanden hast? Kluge Kommunikation verlangt tatsächlich, dass ich mich dem Niveau des Gegenüber anpasse. Das bedeutet aber nicht, dass der Vorstand dumm wäre, sondern einfach das man selbst in seinem Thema hoffentlich so gut drin ist, dass der Vorstand (der ja nicht nur den eigenen Sachbereich, sondern alle Bereiche verantworten muss) im Detail nicht mithalten kann. Demnach muss man seine Erkenntnisse auf die wesentlichen, großen Punkte herunterbrechen und darf sich nicht im Klein-Klein der (für einen selbst) vermeintlich wichtigen Details verlieren.
Mit leichter Sprache hat das hingegen überhaupt nichts zu tun.
Semantisch ist der Begriff „herabbrechen“ nicht misszuverstehen, anderfalls hätte sich der Kollege anders ausgedrückt. Für Kommunikation(nicht nur für kluge Kommunikation) gilt es immer, sich verständlich auszudrücken. Darunter sollte aber nicht die Präzision leiden. Leider ist in der BWL und in der VWL die Tendenz alles irgendwie in Zahlenwerken darzustellen, auch wenn sich nicht alles in Zahlen beschreiben läßt. Detailbetrachtungen oder nicht in Zahlen ausgedrückte Sachverhalte müssen auch vom Vorstand berücksichtigt werden, da er andersfalls Gefahr läuft, wichtige Punkte zu übersehen. Genau das ist m.E. dem LH-Vorstand unterlaufen. Außerdem besteht ein Vorstand nicht nur aus dem Vorstandsprecher(Vorsitzender), sondern aus Fachvorständen, die durchaus Details beherrschen können sollte. Den Wald betrachten ist gut, aber man sollte auch Bäume kennen.
Ich bewundere dein Selbstbewusstsein, wenn du der Ansicht bist, dass dein Verständnis das einzig Wahre („nicht misszuverstehen“) ist.
Ironie ist hier fehl am Platze. Es hat überhaupt nichts mit Selbstbewußtsein zu tun, sondern mit einem grundlegenden Sprachverständnis, das du gern mit dem Online-Duden oder der DWDS-Seite nachprüfen kannst.
Jede Vereinfachung beinhaltet das Risiko eines Informationsverlustes oder einer Informationsverzerrung. Geht eine Information über mehrere Ebenen und vereinfachen die Ebenen die Information weiter, dann kommt u.U. so etwas heraus, wie es bei der von Bismark zusammengestrichenen der Antwort des preußischen Königs an Napoleon III herauskam => die Kreigserklärung Frankreichs (was Bismark wollte( aber nicht der preußische König).
Du missverstehst (was selbstverständlich an meiner mangelnden Ausdrucksfähigkeit liegt!): Das war durchaus keine Ironie.
Ist wohl der erste Arbeitgeber der die Zeichen der Zeit in Deutschland erkannt hat. Hut ab wenn es dann auch wirklich so ist.
Condor macht sich in letzter Zeit und kommt durchaus sympathisch rüber (obwohl ich der Ostereier-Bemalung nichts abgewinnen kann). Wenn die jetzt noch den Service etwas anpassen und sich ein wenig von Ryanair und Co distanzieren, wären die wieder eine richtige Alternative.