Kommt doch noch die Lufthansa Insolvenz?

Foto: Lufthansa

Eigentlich war Lufthansa eine extrem erfolgreiche Airline und in den letzten Jahren hat man Milliardengewinne vermelden können und dann kam die Coronakrise und stürzte Europas größte Airline in die schwerste Krise ihrer Geschichte. So hat man in den letzten Tagen vor allem über leider dringend nötige Sparprogramme und die mögliche Entlassung von 22.000 Mitarbeitern auf sich aufmerksam gemacht.

Auch in den letzten Wochen gab es ein massives Bangen um die Lufthansa, denn nachdem man den Flugbetrieb fast vollständig einstellen musste, verbrannte man etwa eine Millionen Euro pro Stunde und damit drohten der Airline in absehbarer Zeit die liquiden Mittel auszugehen.

Nachdem klar war, wie schwer und tief die Krise sein wird und dass Lufthansa nicht ohne Hilfe nach der Krise wieder vernünftig neu starten kann, hat man mit der Bundesregierung über ein Rettungspaket verhandelt und auch immer wieder eine Insolvenz von Lufthansa in den Raum gestellt, wenn man sich nicht einigen könnte.

Nun haben sich die Bundesregierung und der Lufthansa Vorstand über ein neun Milliarden Euro starkes Rettungspaket geeinigt und nach einigem hin und her wegen möglicher Auflagen durch die EU, hat auch der Aufsichtsrat den Staatshilfen zugestimmt. Nun müssen noch die Aktionäre der Lufthansa als Eigentümer zustimmen um das Rettungspaket anzunehmen und genau hier droht Ungemach.

Der Lufthansa Großaktionär und Milliardär, Heinz-Hermann Thiele, hat in einem Interview mit der F.A.Z. über das Rettungspaket gesprochen und darüber, dass er der Meinung ist, dass es nachverhandelt werden müsse, da es für Lufthansa nicht ideal sei. Auch fühle er sich nicht ausreichend informiert über den Weg, welchen die Verhandlungen genommen haben.

Ich glaube, man hätte intensiver verhandeln können! Anstelle direkter Staatsbeteiligung könnte der Bund neue Aktien auch indirekt über die staatliche KfW-Bank zeichnen. Die hält sich zurück und befolgt strikte Regeln.

Damit wird auch sehr schnell deutlich, was Thiele missfällt, denn die deutsche Bundesregierung bekommt durch ihr Aktienpaket einen gewissen Einfluss auf die Lufthansa und die Anteile aller anderen Anteilseigner werden verwässert.

Als wolle Thiele zeigen, wie ernst es ihm mit Lufthansa ist, hat Teile seine Anteile an Lufthansa noch einmal von 10 Prozent auf nun 15 Prozent hochgefahren. Damit hat er auch entsprechend viele Stimmrechte bei der kommenden außerordentlichen Hauptversammlung und könnte das Rettungspaket möglicherweise blockieren.

So braucht es eine 2/3 Mehrheit unter den Shareholdern um das Rettungspaket anzunehmen. Man geht allerdings davon aus, dass bei der außerordentlichen Hauptversammlung von Lufthansa nur etwa 50% aller Aktionäre ihr Stimmrecht nutzen werden, was den 15% Anteilen von Thiele mehr Gewicht geben würde.

Wie Thiele wirklich abstimmen wird und ob er wirklich gegen die Lufthansa Rettung stimmen will, lässt er offen. Soweit sei er in seiner Entscheidungsfindung noch nicht, allerdings habe auch ein Telefonat mit dem Lufthansa Vorstand ihn noch nicht dazu bewegen können, dass er sich zu dem Rettungspaket offiziell bekennt.

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Die Rettung von Lufthansa ist noch lange nicht in trockenen Tüchern und man ist massiv von der Entscheidung der Aktionären abhängig. Die außerordentliche Hauptversammlung der Lufthansa wird auf jeden Fall spannend und besonders auch wie sich die Aktionäre, besonders die großen, entscheiden werden.

Sicher ist für die Lufthansa Führung allerdings, dass man im Falle einer Ablehnung des Hilfspaketes sehr zügig die Insolvenz vorbereiten müsse, inklusive aller Konsequenzen.

Weiterhin gilt als unklar, ob das Rettungspaket des Bundes, welches Lufthansa in den nächsten Jahren teuer bezahlen müsste oder eine Insolvenz die günstigere Option für Lufthansa ist. Sicher ist allerdings, dass eine Insolvenz viele Unsicherheiten beinhaltet und dies würde gerade in außergewöhnlichen Zeiten wie diesen zu einem ungewissen Ausgang führen.

Ein großes Risiko einer Insolvenz, welches unberechenbar ist, wäre der Vertrauensverlust der Kunden in die Airline und gerade Vertrauen in die Airline ist das, was man für den Neustart nun unbedingt braucht!

14 Kommentare

  1. Vor dem Hintergrund ist umso krimineller dass die Erstattungen monatelang verzögert werden. Das gesetzliche Recht des Kunden innerhalb von 7 Tagen die Erstattung zu bekommen wird mit den Füßen getreten. Man verzögert einfach so lange bis man insolvent ist und nicht mehr zahlen muß. Das ist eindeutig kriminell es ist untragbar dass dieses kriminelle Handeln keine Konsequenten hat. Ich kann das Wort kriminell nicht oft genug schreiben im Zusammenhang mit LH.

    • also komm jetzt mal, TAP Air Portugal hat monatelang versucht, nur Voucher zu erstatten und erst auf massiven Druck der EU Kommission und der portugiesischen Regierung eingelenkt (nur für EU Ziele, alles andere läuft nut schleppend über DOT etc)

      Andere wie TK will ich gar nicht wissen, wie das bei denen laufen wird, wenn ich meinen Flug nach BKK über OTA gebucht Mitte Oktober erstatten lassen will? Kreditkarte zum Glück und bei Insolvenz hilft die (jedenfalls tat sie das bis vor kurzem)

      Was ist kriminell in der Ausnutzung von Zahlungszielen und welchen kriminellen Tatbetand siehst du, wenn nach 7 Wochen anstatt nach 7 Tagen bezhlt wird?

    • Dr. Hans-Günter Schaffrath: Welche strafrechtliche Relevant sieht der Herr Doktor denn hier? Verschleppung von Zahlung ist strafbar? Zunächst müsste ein Richter der zivilrechtlichen Anspruch klären (Zivilklage), wenn dann immer noch genau dieser Betra zögerlich gezahlt würde, müsste man mahnen und den Gerichtsvollzieher schicken?

  2. Wenn Herr Thiele clever ist, dann wird er der „Regierung“ mal ordentlich einheizen und ihnen erklären wie er sich eine Rettung vorstellt. Nachdem LH unverschuldet und aufgrund EU Vorgaben in dieses Schlammassel gerutscht ist, soll nun auch diese „Regierung“ dafür sorgen, dass der nicht durch die Unternehmen selbst verursachte Schaden ohne Kosten und irgendwelche Auflagen für die Betroffenen geregelt wird. Da Deutschland aber absolut EU-hörig ist, wird dies alles nicht passieren und am Ende kann es durchaus in ein Desaster münden.

    • Naja, es waren weniger EU-Vorgaben als vielmehr Alleingaenge aller moeglichen Laender, die sich dann gegenseitig hochgeschaukelt haben.
      Die EU-Kommission stand dabei eher als tatenloser Beobachter an der Seitenlinie.
      Man sollte viel eher die Bundesregierung selbst in die Mangel nehmen. Hauefig dient die EU einfach nur als Suendenbock der Bundesregierung.

  3. Gemäß Tagesschau ist er März diesen Jahres Großaktionär geworden und hat es seit dem von 10 auf 15% stetig erhöht.
    Wer zu diesen Zeiten so groß in eine Airline investiert, die gegrounded ist, pokert und sollte nicht auf Kosten der tausenden Mitarbeiter einen Deal ausschlagen.
    In meinen Augen ist das eine reine Profitgier von ihm.

    Gruß
    Alex

    • 100% Zustimmung. Er wittert wohl die gleiche Chance wie bei Knorr Bremse damals. Alles am Boden, günstig einsteigen und dann überproportional profitieren

  4. Der letzte Satz bringt es auf den Punkt : „Ein großes Risiko einer Insolvenz, welches unberechenbar ist, wäre der Vertrauensverlust der Kunden in die Airline und gerade Vertrauen in die Airline ist das, was man für den Neustart nun unbedingt braucht!“ Ich fliege 4 bis 5 mal jährlich Business Class mit LH in die USA und sorge damit für einen Umsatz in Höhe des Neupreises eines Kleinwagens. Sofern die LH ohne für mich klar nachvollziehbare Gründe Insolvenz anmeldet und meine rund 500.000 miles and more-Meilen den Bach hinuntergehen, werde ich diese Trips künftig mit AF oder KLM durchführen.

  5. So lange ich das Geld für meine von LH annullierten und dann von mir stornierten Flüge nicht auf dem Konto habe buche ich keine weiteren Flüge.

  6. Bei Insolvenz würden alle Tickets ungültig! Da hilt dann auch Altmeier, die flexible Buchungsoption oder Rückholgarantie nicht mehr – soweit darf es auf keine Fall kommen. Insolvenz mit Übernahme der Verpflichtungen der Nachfolgegesellschaft? Geht as?

    Nur diejenigen, die per Kreditkarte bezahlt haben, könnten auf eine Erstattung hoffen (Involvenz des Lieferanten ist IMHO von den Kreditkartenfirmen abgedeckt!

    Also merke: die nächsten Buchungen unbedingt ausschliesslich über KK machen und OTA möglichst nicht nutzen!
    Bei mir wären es ca. 700€, die ich im Moment noch in LH investiert habe!

  7. Verstehe folgendes nicht: Schickt der Herr Thiele LH in die Insolvenz, so gehen doch auch seine Anteile von 15% den Bach runter.
    Kann er vermutlich verkraften — kauft dann alles via eine Auffanggesellschaft VIEL günstiger wieder zurück !

  8. Hallo Rene,

    Nicht ganz, denn bei einer Insolvenz…..

    „…..könnte dies jedoch bei der Lufthansa anders sein. Zwar drücken die Airline derzeit je nach Rechnung bis zu fünf Milliarden Euro Schulden. Doch dem stehen als Werte von Unternehmenstöchtern und der Flotte bis gut zehn Milliarden Euro und mehr gegenüber. Damit bliebe nach einer Insolvenz mit anschließender Zerschlagung wohl mindestens eine Milliarde mehr übrig als der heutige Börsenwert, schätzt ein Insider. „Und alle Aktionäre inklusive Thiele bekämen bis zu einem Viertel ihres Einsatzes als Gewinn zurück“, so ein Insider….. darauf könnte er auch spekulieren…“ (man weiß es halt nicht genau)
    WiWo Artikel

  9. Ziemlich kriminell finde ich im Gegensatz zu den verzögerten Erstattungen das was dieser Großinvestor hier macht! Und egoistisch obendrauf, aber das ist eben der Preis für die Börsennotierung.

    Die Insolvenz wäre der bessere Weg für die Firma, aber die Kunden (mehrheitlich voraussichtlich Privatpersonen, die monatelang im voraus gebucht haben) wären die Deppen.

    Ich verstehe nicht, warum bei einer Insolvenz, wenn sie doch die bessere Wahl wäre, nicht die Kunden in irgendeiner Form doch im Boot gehalten werden können (Ertstattung der Tickets oder Tickets bleiben gültig, oder Tickete bezahlt der Dicke (Altmeier))

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