Künftig keine Business-Class Flüge für Führungskräfte mehr? – PwC schafft Reisevorteil ab

Ob der Schritt bei der Belegschaft gut ankommt, bleibt offen.

Für viele Geschäftsreisende gehört es einfach dazu: Wer lange fliegt, darf in die Business (oder First) Class. Gerade auf der Langstrecke – so argumentieren die Vielflieger – lohne sich der Komfort. Schließlich profitiert auch das zahlende Unternehmen, wenn die Führungskraft einen besseren Deal abschließen kann. PwC schafft nun allerdings die Business Class für Reisende ab und setzt damit neue Maßstäbe.

PwC schafft Business-Class Flüge (fast) komplett ab

Einem Bericht der Financial Times zufolge, will das Beratungsunternehmen Pricewaterhouse Coopers (PwC) künftig auf Business Class Flüge verzichten. Zunächst solle diese neue Regel aber „nur“ am englischen Standort im Vereinigten Königreich gelten. Bisher war es auch in den UK üblich, dass Partner und Direktoren auf der Langstrecke (ab fünf Stunden Flugzeit), Business Class buchen durften.

Künftig soll das aber ein Ende haben. Demnächst werden alle Reisende in der Economy-Class oder Premium-Economy Class Platz nehmen müssen. Wenige Ausnahmen seien weiterhin möglich, sofern ein direktes Meeting im Anschluss an den Flug stattfinde. Auch ein Flug über Nacht sei ein solcher Ausnahmegrund.

Was sind die Gründe für den Schritt?

Die Gründe liegen derweil auf der Hand. Um das Ziel künftig keine CO2-Emissionen mehr zu haben zu erreichen, muss PwC auf den größten Ausstoß-Treiber – dem Fliegen – verzichten. Laut PwC würde ein eingesparter Business Class Flug im Vergleich zur Premium Economy bis zu 50 Prozent der ausgestoßenen Treibhausgase reduzieren. Auch sei es durch die Umgewöhnung in der Corona-Pandemie nun möglich Meetings besser online abzuhalten. Viele Geschäftsreisende wollen schlicht nicht mehr so viel von der Familie weg sein.

Der dritte Grund dürfte sein, dass PwC (wie viele andere Unternehmen in der Branche) sparen muss. Die Erlöse im Unternehmen sind zuletzt drastisch gesunken. Da kommt es gelegen, dass Premium Economy Flüge deutlich günstiger sind, als Business Class Flüge. Den Trend verringerter Buchungszahlen hatten in jüngster Vergangenheit, Luftfahrtkonzerne wie AirFrance-KLM und Lufthansa moniert.

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Die Welt des Reisens verändert sich. Gerade mit dem Ziel weniger Treibhausemissionen, reduzieren viele Unternehmen die Anzahl von Flügen für dienstliche Zwecke. Durch die Streichung der Business Class bei PwC, ist nun einer der größten Wirtschaftsprüfer auf Sparkurs. Wie die fehlenden Benefits – gerade im Vergleich zur Konkurrenz – bei der Belegschaft ankommen bleibt zunächst aber offen. Eins ist aber klar: Der Trend findet sich bei vielen Unternehmen. So werden häufig nur die Langstrecken mit mehr als zehn Stunden Flugzeit in der Business Class gebucht.

23 Kommentare

  1. Wenn der Grund in der angeblichen CO2 Geschichte liegt, dann sollen die Kandidaten halt nur Videokonferenzen einrichten, Wenn 5 Berater weniger in einem Flugzeug sitzen, wird der Flug ganz bestimmt dauerhaft gestrichen…

  2. Na Hauptsache, das macht keine Schule.
    Was macht denn dann plötzlich so manche „Premiumairline“, wenn die tollen neuen Sitze leer bleiben? Die selbstzahlenden Privatreisenden hat man schließlich an Billigtöchter ausgelagert.

    Und was macht der Geschäftsreisende, der jetzt von seinem Chef plötzlich keinen Status mehr spendiert bekommt?

    Da werden Welten zusammenbrechen…

  3. Der Kostenaspekt dürfte wohl der entscheidende sein. Alles andere ist Greenwashing und besonders das Argument, Mitarbeiter wollen seit der Pandemie verstärkt von zu Hause aus arbeiten, erklärt nicht, warum sie deswegen auch lieber Economy fliegen, wenn sie schon mal in den Flieger steigen…

    Am besten, man halbiert bei PwC auch gleich noch die Gehälter, denn wer nicht so viel Geld zum konsumieren hat, verbraucht auch viel weniger CO2 und kann mehr Zeit im Home Office verbringen.

    • die Ausnahmen wie „über Nacht“ sind doch nicht „wenige“ sondern lassen sich „einrichten“.

      Eigentlich ist das ganze so skandalös wie ein umfallender Sack Reise in China!

      In der Industrie ist mir ausser den Autoherstellern (Benz, BMW, Porsche etc.) keine Firma bekannt, der grundsätzlich C für Strecken ab 5h hat. Oft gelten die „C-für-alles Berechtigungen“ ab einer gewissen Hierarchiestufe (z.B. VP), und selbst hier soll es VPs geben die freiwillig auf die Ausnutzung ihres Limitierten Kostenstellen Budgets auf die C Nutzung verzichten (wenn die LH wieder 7500€ nach Tokio will, bei 2500€ ist das was anderes)

      Kann sein, dass die Beraterbranche bisher noch die Ausnahe war und das Geld zum Fenster raus geblasen hat (weil es der Kunde ja bezahlt). ggf sind die Kunden weniger geworden oder wollen die Reisekosten nicht mehr übernehmen sondern nur noch die reine Dienstleistung.

  4. CO2 Differenz zwischen Business und Economy ist Quatsch. Wenn man ordentlich rechnet, nimmt man den realen Gesamtausstoß basierend auf fuel consumption und teilt ihn durch die Zahl der Passagiere an Bord. Alles andere sind Rechenspielchen. Geld sparen ist der reale Grund, aber ohne Business und First Class müssen entweder die Economy Fares teurer werden oder der Flug fällt langfristig weg.

    • Natürlich geht es ums Geld und in der Realität spart man auch nicht das große Geld dadurch, dass die Mitarbeiter jetzt billige Eco Tickets buchen (die als FullFlex ja immer noch sau teuer sind), sondern dadurch, dass Reisen weniger werden wenn Eco geflogen wird.

      Der CO2 Fußabdruck eines Business oder First Passagiere ist aber schon schlechter, denn der Sitz nimmt mehr Platz im Flugzeug ein und entsprechend „verbraucht“ er mehr Gewicht des Flugzeuges.

      • Milchmädchenrechnung. Wenn die Business-Sitze „leer“ mitfliegen, ändert das nichts am Gewicht vom Flugzeug und der frühere Business-Kunde nimmt nun einem Eco-Reisenden den Platz weg. Im schlimmsten Fall muß der dann auf ein anderes Flugzeug und rechnet man weiter muß eventuell ein Flugzeug dann zusätzlich eingesetzt werden… Nein, es geht wie immer nur um „Money“. Bei uns in der US-amerikanischen Company hat man die Flüge nach US-amerikanischen Zielen prinzipiell auf Eco gesetzt, unabhängig ob der Mitarbeiter von Detroit nach LA fliegt oder von Frankfurt. Folge: es fliegt einer von Deutschland aus nur, wenn er maximal dazu genötigt wird. Kostenreduktion!

        • Ja, wir gesagt, ich kenne nur Automobil Hersteller (Mercedes, Porsche, BMW) wo es noch Reiserichtlinien gibt, die grundsätzlich für alle über 5h vorschreiben. Ich denke dass hier die AN Vertreter drauf achten und ich finde das auch richtig!

          Langstrecke Y ist für Geschäftsreisen notwendig, auch weil es oft nur 2-3 Tage sind.

          Natürlich muss man dann unterbinden dass Mitarbeiter noch Wochende vorher und nachher mit dran hängen (also Fretag los und Sonntag die Woche drauf zurück). Letzteres ist auch steuerlich nicht unkritisch (gerade weil sie in C der Tarif selten ändern dürfte wenn man Wochende mit nimmt?). Das mit den Kosten ist korrekt, aber die muss eine Firma halt echt mit einrechnen. Wenn es schlecht läuft reisen eben weniger mit gleichem Budget!

          • Gerade wenn ein Wochenende zwischen An- und Abreise liegt, sinkt der Tarif meist sehr deutlich. Ich mache das häufig so und zahle das Wochenende dann selbst, gewöhne mich an die Zeitzone, schaue mir die Stadt an. Win-win.

          • Ich kenne jetzt einige Fälle, wo einfach blind das gebucht wird, was halt die besten „Meilen“ gibt. 6 Personen Asien 7 Tage vor Abreise gebucht in C waren 50k€ mit LH oder Konkurrenz nonstop. Alternative über AMS, CDG, IST etc. wären 25k€ gewesen, wird aber gar nicht gesucht oder angeboten. Mittlerweile ist die C in der Firma wieder vom Tisch – selber schuld sage ich da!

            ja Florian, habe ich als Y-only-allowed auch jahrelang gemacht, Hotels wurden von der Firma bezahlt, wenn man es nicht übertrieben hat und ggf. auch am Wochenende „Termine“ hatte. Ich kannte das Nachtleben von Shanghai oder Hongkong besser als manche Locals.

          • So ein Quatsch, es gibt noch immer genügend Firmen aus der Industrie, die C auf Langstrecke in der Richtlinie haben.
            Aber ich ahne schon – Jimmys Wahrheit ist die einzige, as always

          • @Domesticflyer: aha, für alle Hierarchiestufen? Per BV oder Reiserichtlinie fixiert ohne Interpretationsmöglichkeiten?

            Welche sind das denn? Namen bitte

          • Ja ist immer das gleiche, manche buchen günstige Tarife oder auch mal PE bei Tagflügen, andere mit voller Absicht C/J/D 3 Tage vor Abflug wegen Meilenausbeute. Resultat: Es wird für alle gestrichen.

  5. Als ehemaliger DDR-Bürger kommt mir bei solchen Meldungen immer die damlige implizite Grundhaltung „Wir sparen, koste es, was es wolle“ in den Sinn. Nichts gegen Sparen, das sollte ein stetiges Grundprinzip sein, steht trotzdem die Frage, was man denn im Gegenzug gewinnt. Das sollte schon mehr sein als die Einsparung.

    Zum konkreten Fall.

    Während der aktiven laufbahn im öffentlichen Dienst stand die Frage nach einem Business-Class-Flug nie zur Debatte. Privat habe ich erst relativ spät (ab 2015) gelernt, dass solche bequemen Plätze mit einigen leicht zu akzeptierenden Randbedingungen durchaus bezahlbar sein können.
    Die Quintessenz seitdem auf der Langstrecke: man gewinnt einen vollen Tag am Zielort. Privat mag das bedeutungslos sein, für Berufstätige, ob nun Serviceingenieur oder irgendeine Führungspersönlichkeit steht schon die Frage, was die an diesem Tag erreichen können oder eben nicht.

    Unabhängig von diesen Überlegungen zur Effektivität hier einmal die Vorgehensweise eines mittelständigen Unternehmens, mit dem ich beruflich viel zu tun hate.
    Der Chef – eine bis ins hohe Alter sehr schlanke Persönlichkeit – flog grundsätzlich Economy. Auch ins das häufig angesteuerte Ziel Australien. Das war teilweise ein wenig Show. Er hatte sich wirklich von der untersten Basis bis zur Spitze selbst durchgekämpft und kokettierte ein wenig mit diesem Werdegang. Die Firma betreibt sehr viel Service rund um die Welt, die Servicemitarbeiter dürfen Business-Class fliegen. Sie dürfen darauf verzichten und bekommen dann 40% des eingesparten Flugpreises ausgezahlt. Zumindest bekamen, seit 5 Jahren kenne ich die Regeln nicht mehr.

    • 40% des eingesparten Flugpreises? Was ist denn „der Flugpreis“ ändert sich minutiös..

      Ausbezahlt als Brutto Lohn? Anders geht es kaum!

      Würde ich immer dankend drauf verzichten!

      C muss sein aber halt nicht die on Mitarbeiter „Meilen optimierte“ Lufthansa Monopol rate sondern günstigst! Und das geht meisten unter 2500€! Egal ob Ost West oder Süd

  6. Bei meinem AG fliegen wir ALLE in der PY, auch der Vorstand. Einzige Ausnahme sind Nachtflüge über 8h mit Anschlusstermin und auch nur für die Vorstände. Aber selbst die geben sich nicht die Blösse dies auszunutzen. Wenn die C bei einer anderen Linie günstiger als PY ist (was öfter vorkommt als man denkt), dann darf diese auch jeder Mitarbeiter buchen und auch Meilen dürfen uneingeschränkt für Upgrades in die C genutzt werden. Mir reicht dies aus und ich finde es gut. Meiner Firma spart es einen mittleren 6-stelligen Betrag p.a. Einzig den Senator zu erreichen ist damit schwierig, aber FT plus PY, wie gesagt, reicht mir aus.

  7. Die reisenden Berater werden es überleben und in der PRE bin ich überdies auch ausgeschlafener als in den engen (SWISS und AUSTRIAN) C-Liegeschächten bzw. unpersönlichen mangels Abgrenzung zum Nachbarn (LUFTHANSA) C-Sesseln der LH-Gruppe, mit Ausnahme jener im A-350.

  8. War bei mir im Konzern ähnlich. Nur das das Management weiter C fliegen darf und die Vorstände First. Habe dann auf C bestanden auf der Langstrecke. Ansonsten währe ich nicht geflogen. Hatte dann auch funktioniert. Die meisten Mitarbeiter haben mittlerweile das Unternehmen verlassen. Jetzt zahlt die Firma Prämien an die Mitarbeiter wenn sie jemanden anwerben. Wenn man schon auf ein Privatleben verzichtet und jede Woche im Flieger sitzt sollte ein Unternehmen mal überlegen woran es liegt das man keine Facharbeiter mehr bekommt. Früher bin ich nur C geflogen auch auf Kurzstrecken und 1. Klasse Bahn. Wenn die Boomer bald alle in Rente gehen, wird es bestimmt nicht einfacher Fachkräfte zu finden mit hoher Einsatzbereitschaft.

    • Ganz genau. Es hat etwas mit Wertschätzung der Mitarbeiter zu tun, wenn man diese nicht in ihrer unbezahlten Freizeit (aka Reisezeit) in einen Economy-Class Sitz zwängt. Aber man kann es auch so sehen: Damit eröffnet sich wieder mehr Verhandlungsspielraum beim Einstellungsgespräch, denn jede Richtlinie kann man durch eine individuelle Vereinbarung im Arbeitsvertrag aufheben. Wenn man den Mitarbeiter wirklich will, dann geht dies auch in großen Konzernen…

      • Genau! Wertschätzung oder „Verantwortung für die Gesundheit des Mitarbeiters“. die Klasse heisst ja nicht umsonst „Business“.

        Eine Betriebsvereinbarung im Arbeitsvertrag auszuhebeln, mag rechtlich funktinieren, ob das aber große Konzerne mit Reiserichtlinien durchwinken wage ich zu bezweifeln. Das schafft Neid und Unruhe.

        Ausserdem könnnen die schon was in AV reinschreiben, später wirst du aber – wegen der hooooohen Kosten – nie auf Reisen geschickt. Das kann auch frustrierend für dich als Arbeitnehmer sein, wenn du immer nicht mit darfst, weil deine Tickets ja immer 2500-5000€ kosten….

        (jetzt kommt vermutlich, wenn so was diskutiert wird, hast du eh den falschen Job, ja – es gibt aber nicht nur „Sales“ wo man die Leute praktisch zwingt beim Kunden zu sein, es gibt auch Projektgeschäft, Einkauf, Vorplanungen etc. wo Reisetäötigkeiten von Mitarbeitern ohne Leitungsfunktion in deutschen Firmen durchaus diskutiert werden. In Deutschland war es Jahrzehnte der Chef, er reisen durfte nicht der Mitarbeiter.

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