Anfang des Monates haben wir darüber berichtet, dass die Muttergesellschaft der polnischen LOT, PGL, scheinbar an einer geheimen Mission feilt. Durch Zufall ist aufgefallen, dass ein Tochterunternehmen mit dem Namen „LOT Polish Airlines“ gegründet wurde. Direkt kamen Gerüchte hoch, dass dieses Unternehmen die aktuelle Airline, welche oft unter diesem Namen genannt wird, aber in echt Polskie Linie Lotnicze Lot heißt, ersetzen könnte.
Beobachter gingen schnell davon aus, dass hier eine kontrollierte Pleite der Plan ist, was seitens PGL Anfang Juni noch abgestritten wurde. Auch der Minister für Staatsunternehmen Jacek Sasin versprach, die aktuelle LOT unterstützen zu wollen, zur Not auch mit einer Finanzspritze.
LOT steht kurz vor der kontrollierten Pleite | Neue Entwicklungen
Die Corona-Pandemie setzt allen Airlines und Angehörigen der Reisebranche extrem zu. In verschiedenen Teilen der Welt konnte man hierbei unterschiedliche Vorgehensweisen beobachten. Gerade erst letzte Woche musste LEVEL Europe den Betrieb einstellen. Um dem zuvor zu kommen, machte British Airways auf sich aufmerksam, indem sie ankündigten alle Flugbegleiter und Piloten zu entlassen. Auch bei Lufthansa wird diese Woche einiges verändern. So könnte der Großaktionär Thiele das Rettungspaket zum Kippen bringen und auch Lufthansa stünde vor einer Insolvenz.
Auch bei PGL, der Muttergesellschaft von LOT, scheinen sich die Dinge verändert zu haben. Mitte des Monats räumte man sogar die Option einer kontrollierten Pleite ein, allerdings mit dem Beisatz, dass dies die letzte Option sei. Nun entdeckte das Portal Pasazer aus Polen, dass die neue LOT vergangene Woche ein Luftverkehrsbetreiberzeugnis (AOC) beantragt hat und sich dieses Verfahren bereits in der Prüfung befindet. Anfang Juni hieß es noch, dass man die Tochtergesellschaft nur gegründet habe, um Betriebsabläufe zu ordnen. Ein solches AOC ist unabdingbar, um einen Flugbetrieb zu starten. In dem Verfahren dazu werden Finanzmittel, Ausstattung und Personal geprüft.
LOT steht kurz vor der kontrollierten Pleite | Frankfurtflyer Kommentar
Ähnlich wie der Insolvenz die bei Lufthansa im Raum steht, würde auch diese ablaufen. Eine kontrollierte Insolvenz hat einige Vorteile. So könnte man sich von überteuerten Leasingverträgen trennen, die Personalressourcen ohne größere Probleme reduzieren, Flugzeugbestellungen ohne Mehrkosten stornieren und Lohnabkommen neu verhandeln. Eine spannende, aber für die Mitarbeiter auch sehr traurige Geschichte. Wir drücken die Daumen, dass es nicht so weit kommt!
Quelle: aerotelegraph
Das ist ein recht riskantes Verfahren. Es gibt die Tatbestände des Insolvenzbetruges und der Insolvenzverschleppung. Einfach so eine Firma pleite gehen zu lassen, um sich deren Verpflichtungen zu entledigen, dabei aber die Vermögensmasse einfach weiterzuführen geht nicht ohne juritische Winkelzüge im großen Still.
Was dabei verlohren gehen kann, ist das Vertrauen der Kunden und Zulieferer. Mal sehen was dabei passieren wird.