Ende 2003 erhielt Lufthansa den ersten Airbus A340-600. Der Vierstrahler galt damals als modern und war mit dem Vorgängermodell der alten Business Class ausgestattet. Die als „Rutschen“ bezeichneten Sitze waren vor über 20 Jahren auf ebenfalls up to date. Der Jet hatte eine hohe Reichweite, bot Platz für über 300 Passagiere und hatte beachtliche Frachtkapazitäten. Eine der ersten Routen führte von Frankfurt (FRA) über Buenos Aires (EZE) nach Santiago de Chile (SCL). Später kam das Modell auch in München (MUC) zum Einsatz, wo es über Jahre das Rückgrat der Interkontinentalflotte bildete. Nun endet die Ära des A340-600 in München.
Verlegung nach Frankfurt
Die letzten Ziele, die von München aus mit dem A340-600 angeflogen wurden, waren Mumbai (BOM) in Indien und Chicago (ORD) in den USA. Nun wurden die letzten zwei verbliebenen A340-600 nach Frankfurt verlegt, von wo aus sie Ziele wie Boston (BOS), Hongkong (HKG), Shanghai (PVG) und Washington (IAD) bedienen. Insgesamt sind noch zehn der ursprünglich 17 Maschinen im Einsatz, die jedoch innerhalb eines Jahres ebenfalls ausgemustert werden sollen.
Der Airbus A340-600 galt schon lange als veraltet, und die Pandemie schien sein Ende zu besiegeln. Im April 2020 wurde die Teilflotte geparkt, da die Maschinen plötzlich zu groß und ineffizient waren. Schon vor der Pandemie konnten die durstigen Vierstrahler nicht mehr mit neueren, effizienteren Flugzeugen mithalten. Konkurrenzairlines, die auf sparsamere zweistrahlige Modelle setzten, waren im Vorteil. Trotzdem bot der A340-600 Vorteile: Er war zuverlässig und konnte auch voll beladen über weite Strecken fliegen. Da die Flugzeuge bereits abgeschrieben waren, wurden sie vermutlich auch deshalb reaktiviert.
Nach der COVID-19-Pandemie beschloss Lufthansa, die stillgelegten Maschinen wieder in Betrieb zu nehmen. Die Nachfrage kehrte schnell zurück, und neue Langstreckenjets wie die Boeing 787 sowie einige Airbus A350 verzögerten sich. Die verbliebenen zehn A340-600 wurden auf die beiden Hubs aufgeteilt und sind nun alle in Frankfurt stationiert. Damit endet die Geschichte des A340-600 in München, wo er viele Jahre das dominierende Langstreckenflugzeug war. Egal ob kurze Strecken nach Dubai (DXB) und Delhi (DEL) oder lange Flüge nach São Paulo (GRU), San Francisco (SFO), Tokio (HND) oder Singapur (SIN) – der A340-600 war dort fast immer im Einsatz.
Alleinstellungsmerkmal: Lower Deck
Anfangs waren nur zwei Reiseklassen an Bord verfügbar, später wurden alle Maschinen mit einer First Class ausgestattet. Business- und Economy-Class-Kapazitäten wurden je nach Nachfrage angepasst. Irgendwann wurde auch die Premium Economy Class eingeführt, und die Business Class wurde durch die aktuelle Version ersetzt.
Auch die Kabine erfuhr größere Umbauten. Lufthansa ließ die große Bordküche im Unterdeck entfernen, um die Frachtkapazität zu erhöhen. Dadurch wurden auch die eingebauten Aufzüge überflüssig und ausgebaut. Die Toiletten blieben jedoch im Unterdeck, was viele Passagiere als Vorteil empfanden, da sie nicht direkt neben den Waschräumen saßen und somit nicht durch Licht oder Gerüche gestört wurden. Die Treppen und der kleine Aufenthaltsbereich im Unterdeck boten vielen Passagieren zudem die Möglichkeit, sich kurz die Beine zu vertreten.
Lufthansa muss sparen, schon lange will man die Komplexität der Flotte reduzieren und sich von mindestens drei Teilflotten trennen. Auch die Boeing 747-400 und der Airbus A340-300 solen bald gehen.
Lufthansa Airbus A340-600 in München: Ich werde Dich vermissen | Frankfurtflyer Kommentar
Die Zeit des A340 in München schont vorbei, nun sind auch die letzten beiden markanten Vierstrahler nach Frankfurt. Ich war sehr viel mit dem langen Flugzeug unterwegs, der in diesem Punkt sogar den A380 übertroffen hat. Auch wenn es ein Ladenhüter war und Lufthansa sich mit dem heutigen Wissen sehr wahrscheinlich gegen das Modell entschieden hätte: Der A340-600 war und ist noch immer bei vielen Passagieren und auch einigen Crews beliebt.
Nur einige wenige Airlines hatten das Modell im Einsatz, das Unterdeck gab es aber nur beim Kranich. Ob ich noch einmal die Gelegenheit haben werde mit dem Jet zu reisen ist eher unwahrscheinlich. Aber totgesagt leben länger, das hat der Jet ja bereits bewiesen. Wie auch immer, A340-600, ich werde Dich vermissen.
Welcome A340 in FRA, neben A380 mein Lieblingsflugzeug!
Da stimme ich Dir zu. Für mich sind die Airbusse den Boeings was Lärmentwicklung in der Kabine angeht sowieso überlegen. Das ist so ein ähnliches Spiel wie im letzten Jahrhundert L 1011 gegen DC 10. Da hat mir die Lockheed auch besser gefallen.
Generell stimme ich der Aussage zum gefühlten Lärm in der Kabine zu. Diesbezüglich sind für mich der A380 und A350 absolut unerreicht. Der A340 war jedoch eben noch ein relativ altes Flugzeug, bei dem darauf noch nicht so viel Wert gelegt wurde. Die B787 ist z.B. gefühlt viel leiser – aber doch lauter als A380 und A350.
Absolut richtig. Lockheed war, im Vergleich zu Boeing und Douglas immer der bessere Flugzeughersteller. Innovativ, Zukunftsweisend und modern. Das erste Flugzeug mit Druckknöpfen. Man vergleiche die Overheadpanels von Airbus und Lockheed. Was für eine Ähnlichkeit, bezogen auf die Synoptik.
Der A340-600 ist für mich immer noch eines der Flugzeuge, was ich aktiv ansteuern würde. Viel zu selten hatte ich das Vergnügen. Mit Lufthansa sogar noch nie. Die Beschreibung liest sich aber so, als wäre das noch ein wichtiges ToDo.
absolut!!!! bin extra umwege dafür geflogen. nimm die F! ☺️
Auch komme leider, wenn ich mich recht erinnere, nur auf zwei Flüge in der 346: anno 2006 ab FRA nach CPT und retour. Ein unvergesslicher Urlaub mit dem schönsten Abflug, den ich bis dato erleben durfte: ab CPT in den Sonnenuntergang mit Blick aufTafelberg und Ozean. Auch der Service war seinerzeit in der LH Eco noch gut: auch an den Rotwein habe ich noch immer gute Erinnerungen.
ja aber das in der ECO ist leider lange vorbei, kenne ich jedoch auch noch. und die hübschen waschräume im untergeschoss… das brachte etwas extra gymnastik.
Die Waschräume unten waren von Anfang an da und sind bis heute geblieben.
👍genau aber ich sitze jetzt immer zu weit vorne um da hinzugehen 😀
hey klaus ich finde es super, dass du den Rotwein erwähnt hast in der eco!
Weil das ist genau das wofür Lufthansa seit Jahren nicht mehr steht. Gute Inflight, F&B Produkte. Selbst den Business und first tun Sie sich schwer, einem internationalen Standard gerecht zu werden. In Teilen gelingt es..
A3 40 600 eine Legende ich durfte auch den A3 40 500 von New York nach Singapur fliegen. Irgendwie haben einen die vier Triebwerke ein tolles Sicherheitsgefühl vermittelt.
Offenbar ist der Markt für die First Class in München doch nicht so doll, denn außer dem A380 gibt es jetzt in München keine First Class mehr, die A350 mit First Class müssen ja erst noch geliefert werden.
Die A350 sollen ja noch dieses Jahr die ersten mit First kommen. Aber ja man baut hier wieder deutlich die Kapazität ab, was mich auch etwas überrascht. Auch ist die Frage ob und welche A350-900 man nach Frankfurt stellen wird. Werden dies welche mit neuer Business und First Class sein?
In meiner Aviation Geek Hochphase als Teenager mein absolutes Lieblingsflugzeug, habe ich extra für diesen November noch einen Flug gebucht der mit der A346 durchgeführt werden sollte, FRA – JFK. Freue mich schon wahnsinnig drauf, ursprünglich war für dieses Jahr kein Langstreckenflug mehr geplant, ich dachte mir aber jetzt oder vermutlich nie.
Auch wir sind seit dem Erstflug mehrfach und gerne mit dem A 340-600 geflogen, unter anderem auch nach Bogota und Delhi. Wie schon von anderen Fluggästen an dieser Stelle geschrieben, gefällt uns die recht gute Schallisolierung in der vorderen Kabine (die schon recht nah an die Qualität des ‚großen Bruders‘, den Airbus A380, herankommt).
TLV-FRA frühmorgens. Max TO Weight. MAX Flex T/O.
Die A340-600 hat alles weg gezogen. Egal wo und bei jedem Wetter. Beeindruckend!
Ich erinnere mich, wie ich an einem sonnigen Tag in FRA zu einem kleinen Airbus auf Außenposition gefahren wurde. Da ich vorne gebucht hatte, ließ ich, wie oft, alle anderen zuerst einsteigen. Und so stand ich mit zwei deadhead crew, einem Piloten und seinem Co, auf dem Vorfeld und wartete, bis die anderen Paxe die Treppe rauf waren. Da rollte auf der runway links von uns plötzlich eine LH A346 vorbei, hob die Nase und stieg auf so elegante Weise in den Himmel hinauf, dass wir drei fasziniert da standen und dieser Schönheit hinterherschauten. Das boarding war complete und die Stewardess oben an der Tür verstand nicht, warum wir nicht kommen. Aber wir drei standen nur und konnten uns an diesem Albatross-gleichen Aufstieg nicht sattsehen. „Das ist ja beruhigend zu sehen“, sagte ich zu den beiden, „dass selbst gestandene Piloten da noch mit glasigen Augen hinschauen.“ – „Geht gar nicht anders, bei diesem Flugzeug“, sagten beide unisono. „Sie ist ein Traum.“ Dann erst stiegen wir drei Begeisterten, mit Lächeln im Gesicht, die Treppe hoch, was die Stewardess oben sichtlich aufatmen ließ. – Ernsthaft, wer das nicht einmal vom Boden aus gesehen hat, wie sich dieses A346 in die Lüfte schwingt, wie dabei ihre langen Flügel wippen und sich den Himmel erobern, der wird nicht begreifen, wie wunderschön dieses Flugzeug ist. Es gibt viele Gründe, warum wir sie vermissen werden. Schade, dass diese Eleganz mit zwei Triebwerken nicht zu haben ist. Und selbst eine A343, bei aller Liebe, schafft es nicht, mit ihr mitzuhalten. Sometimes size matters after all. To me she is and will always remain the queen of sleek elegance.
Toller Kommentar, hat mich richtig emotional gemacht. Empfinde ebenfalls ein paar Erinnerungen mit der 340-600, nebenbei auch mein Lieblingsflugzeug! Danke! „Queen of sleek elegance“ trifft es!
Das kann die auch sportlich. Völlig überpowered der Flieger. Bei YouTube gibt es einen Film von der Luftfahrtaustellung in Le Bourget. https://www.youtube.com/watch?v=HnHE_cGthfo.
Sehr gut im kleinen Cockpit View zu erkennen, unten links das rote Panel.
Capped Selector Switches für „Flight Test Mode“ (Unprotected) und „Normal Mode“ (Protected).
Vorher selecten, dann External Power „ON“. Flight Control Computer Flight Control Primary Computer und die Flight Control Secundary Computer booteten mit „Flight Test Soft Ware“, wie im Film zu sehen kamen zwar die Warnungen, aber keine Aktionen der System, zum Beispiel „Alpha Floor“ im Flight Display. Flog man im Mix mit Commercial Pilots und Passagieren an Bord wurde in „Normal Mode“ geschaltet.
Bitte nicht vergessen, dass auf diesen Flugzeugen zu dieser Zeit „Test Pilots“ und „Comercial Pilots“ gleichzeitig flogen. Diese Flieger waren auf den Route Proving Flights eingesetzt.
Ich erinnere mich an ein grosses Billboard in Heathrow zur Einführung des A340-600 mit besonderer Betonung auf Geräuscharmut. Man sah einen einfach gezeichneten seitlichen Kabinen Durchmesser. Die Länge der Kabine, die vielen Sitze usw waren offensichtlich. Ganz vorne (Business Class?!) deutete eine Sprechblase wie in Comics über einem Sitz ein Schnarchen an. Ganz hinten, letzte Reihe, über einem Sitz zeigte eine Sprechblase fett und groß: „Quiet, please!!“