Lufthansa Boeing 787-9 strandet wegen zerbrochenem Geschirr und einem offenen Ofen eine Woche in Indien

Boeing 787 Dreamliner von Lufthansa. Archivfoto

Vor wenigen Tagen haben wir über eine Boeing 787-9 von Lufthansa berichtet, die nach einem Startabbruch in Hyderabad hierüber für über eine Woche in Indien festgesessen hatte, da sieben der acht Reifen des Hauptfahrwerks nach der Hochgeschwindigkeitsbremsung platt waren und das Flugzeug somit nicht mehr einsatzfähig war. Die D-ABPD ist inzwischen wieder in Deutschland, allerdings gibt es neue Details zu dem Vorfall und den Gründen, warum überhaupt der Start abgebrochen wurde.

Das Wichtigste auf einen Blick:

🛑 Startabbruch bei 260 km/h: Lufthansa Dreamliner musste Start in Hyderabad wegen Vorfall in der Bordküche abbrechen.
🍽️ Offener Ofen als Ursache: Geschirr fiel heraus, Flugbegleiter stürzte beim Versuch, das Problem zu beheben.
🛬 Maschine eine Woche außer Betrieb: Dreamliner kehrte erst am 29. Mai nach Frankfurt zurück.

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Anfänglich wurde berichtet, dass es während des Starts Probleme mit dem Bugfahrwerk des Dreamliners gab, weshalb die Cockpit-Crew den Start bei etwa 140 Knoten (etwa 260 km/h) abgebrochen hat. Dies ist wohl aber nicht korrekt, und Aviation Herald hat hier ein Update veröffentlicht. Der Grund für den Zwischenfall war wohl ein offener Ofen, zerbrochenes Geschirr und ein Flugbegleiter, der versuchte, die Situation zu retten.

Laut dem neuen Bericht gab es (vermutlich wegen des Boardings) ein „Thema“ in der Kabine, welches nicht weiter definiert wurde. Dieser Zwischenfall sorgte aber dafür, dass der dritte Pilot im Cockpit über die Kamera in der Bordküche diese und die Kabine überwachte. Die Lufthansa Boeing 787-9 rollte dann normal zum Start und beschleunigte ohne Probleme.

Beim Beschleunigen öffnete sich allerdings einer der Öfen in der vorderen Bordküche, und Geschirr, das dort gestaut war, ist hier herausgefallen. Einer der Flugbegleiter in der vorderen Bordküche ist daraufhin während des Startvorgangs aufgestanden und wollte die Situation wohl retten. Dabei ist er auf dem Boden ausgerutscht und hingefallen.

Ein zweiter Flugbegleiter wollte daraufhin zur Hilfe eilen, da nun das komplette im Ofen gestapelte Geschirr und Essen drohte, auf den am Boden liegenden Flugbegleiter zu fallen.

Der dritte Pilot im Cockpit, der über den Monitor die Kabine überwachte, sah die Situation und meldete den offensichtlichen Notfall, woraufhin der Start bei etwa 260 km/h abgebrochen wurde und der Dreamliner bremste. Hierbei wurden die Bremsen und Reifen des Flugzeugs sehr heiß, weshalb sieben der acht Reifen des Hauptfahrwerks Luft abgelassen haben und platt waren. Der Dreamliner konnte dennoch aus eigener Kraft die Bahn verlassen.

Direkt nach dem Startabbruch hat das Cockpit die Kabine angewiesen, die Positionen für einen Notfall einzunehmen, was alle Flugbegleiter taten, inklusive des vorher Gefallenen. Nachdem klar wurde, dass kein Notfall mehr besteht, konnten die Passagiere das Flugzeug über Treppen verlassen und wurden auf andere Flüge umgebucht.

Die Boeing 787-9 fiel infolge des Vorfalls vom 21. Mai bis zum 29. Mai aus und wurde erst am 29. Mai wieder nach Frankfurt geflogen. Bisher hatte sie auch keinen weiteren Flug, und es bleibt unklar, ob es weitere Beschädigungen am Flugzeug gibt.

Lufthansa Boeing 787-9 strandet wegen zerbrochenem Geschirr und offenem Ofen eine Woche in Indien | Frankfurtflyer Kommentar

Es ist durchaus ein spannender Zwischenfall dieser Lufthansa Boeing 787-9 in Indien, und es scheint wieder einmal ein Klassiker nach dem Motto „kleine Ursache, große Wirkung“ in der Kette der unglücklichen Umstände zu sein. Auch wenn es nicht definiert ist, ist es recht wahrscheinlich, dass der Ofen des Dreamliners nicht korrekt verschlossen wurde, weshalb er sich beim Start öffnete und Geschirr herausgefallen ist. Dies setzte dann die gesamte Kette der Ereignisse in Gang.

Ich frage mich tatsächlich, ob es wirklich im Ermessen des Flugbegleiters lag, hier noch aufzustehen, obwohl das Flugzeug bereits im Startvorgang war. Ich habe so etwas zwar schon einige Male im Flug gesehen, aber wie dieser Vorfall zeigt, ist es nicht ungefährlich, und eigentlich sollen die Flugbegleiter wohl in den kritischen Phasen des Fluges auf ihren Positionen bleiben.

Hätte sich der Inhalt des Ofens komplett während des Starts entleert, wäre dies für den Flug sicher sehr ungünstig gewesen, denn nicht nur, dass es in der Bordküche eine riesige Sauerei gegeben hätte, vermutlich wäre ein Service in der Business Class so auch nicht mehr möglich gewesen, da Essen gefehlt hätte. Daher kann man die Motivation des Flugbegleiters durchaus verstehen, dass er aufgestanden ist, wirklich sinnvoll war es wohl aber nicht, wie man am Ergebnis leider sehen kann.

Was denkt Ihr über diesen Vorfall?

6 Kommentare

  1. Jetzt wird es aber richtig abenteuerlich. Wer hat da bitte die falsche Information mit dem Problem am Bugrad gestreut? War das Absicht , um von dem Fehlverhalten der Crew abzulenken? War das jemand von der Lufthansa, um Kompensationszahlungen zu sparen? Startabbruch wegen kaputtem Geschirr, geht es noch?? Was ist nur bei Lufthansa los? Was macht überhaupt ein dritter Pilot auf einer so kurzen Strecke nach Indien im Cockpit, hat Lufthansa zu viel Geld? Fragen über Fragen.

    • Fragen über Fragen oder doch nur Verschwörungstheorien?

      Ich weiß nicht ob Sie den Artikel gelesen haben, aber der Startabbruch erfolgte weil eine Person am Boden lag und eine andere Person noch zur Hilfe eilen wollte. Dazu drohte noch weiteres Geschirr auf die Person am Boden zu fallen, was durchaus ernste Verletzungen verursachen könnte.

      Der dritte Pilot im Cockpit sieht das ganze nur per Kamera, kann also den Vorfall nur so beurteilen und muss innerhalb von Sekunden beurteilen ob eine ernste Gefahr besteht (Flugzeuge sind i.d.R. recht schnell).
      Ein Dritter Pilot kann alles möglich sein. Von Schulungspilot, weil eines der anderen Mitglieder erst sehr kurz auf der 787 fliegt und noch geprüft wird oder vielleicht weil ein Pilot Kapitän wird und deshalb geprüft wird. Vielleicht waren es aber auch Mulder uns Scully auf den Sitzen im Cocktpit.

      Und ich bin mir sicher Carsten Spohr hat im Internet höchst persönlich falsche Infos über das Bugrad gestreut, damit keine Kompensation gezahlt werden muss. Ist ja nicht so als ob es in Indien eine Luftfahrtsicherheitsbehörde gibt, welche die Untersuchungsberichte veröffentlicht.

  2. Jetzt ist die spannende Frage.

    Gibt es für alle Passagiere die Entschädigung in höhe von 600€? Denn das (nicht-)verschließen des Ofens war ja kein unvorhersehbarer Zustand oder?

  3. Fehler passieren – und eigentlich ist die Luftfahrtbranche mit ihren ganzen Checks- und Cross-Checks dagegen recht redundant aufgestellt.

    Manchmal fällt ein Fehler aber bis zuletzt nicht auf – wie hier. Es ist wohl an der Zeit, die Prozeduren an dieser Stelle anzupassen.

    Pech für die Betroffenen, eine betriebliche Störung mehr im Bereich der LH.
    Gut für alle nachfolgenden Flüge. Der Fehler dürfte so schnell nicht wieder vorkommen.

  4. Flug DUS-PMI. Beim Startlauf läuft Wasser aus der Kaffeemaschine. Ein richtiger Strahl, warum auch immer. Die Stewardess blieb sitzen bis das Anschnallzeichen erloschen war. Das Wasser lief mittlerweile den Gang hinunter. Trotzdem, aus meiner Sicht, alles richtig gemacht👍🏻

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