Streit gibt es in den besten Familien, aber in der Lufthansa Gruppe eskaliert das Vorhaben der Mutter Lufthansa gerade und die Tochtergesellschaft Lufthansa CityLine, welche aktuell noch für die regionalen Zubringerflüge zuständig ist, will Lufthansa verklagen. Dabei geht es auch im Grunde um nicht weniger als die Existenz von Lufthansa CityLine.
Aktuell ist der Lufthansa Vorstand wild entschlossen, das immer wichtiger werdende Zubringergeschäft nach Frankfurt und München neu zu ordnen. Während diese Aufgabe aktuell vor allem auf Lufthansa selbst für die Airbus A320 Familie und Lufthansa CityLine für regionale Flüge zugedacht ist, soll sie nach und nach auf die neu gegründete Lufthansa City Airlines übergehen, welche bereits jetzt mit Airbus A319 und Airbus A320 im Auftrag von Lufthansa fliegt.
Lufthansa CityLine wird von Lufthansa weitestgehend abgewickelt und bis Jahresende sollen bei Lufthansa CityLine eine „zweistellige Anzahl an Flottenabgängen“ verzeichnet werden. Bis 2027 wird Lufthansa CityLine dann gar kein Flugzeug mehr haben das sie betreiben können, wie der Lufthansa Vorstand kürzlich verkündet hat.
Für die Mitarbeiter von Lufthansa CityLine ist dies eine sehr unangenehme Situation, denn ihre Airline wird hierdurch mehr oder weniger aufhören zu existieren. Auch wenn man natürlich Möglichkeiten zum Übergang zu Lufthansa City Airlines bekommen wird, ist dies nicht das Selbe und einer der Gründe, warum Lufthansa die neue „City Airline“ so präferiert, sind niedrigere Personalkosten.
Dies ruft nun aber auch die Personalvertreter von Lufthansa CityLine auf den Plan und man schreibt in einem Rundbrief:
Die Aufbauarbeit für LHX (Lufthansa City Airlines) wird fast ausschließlich von CLH (Cityline) erbracht. Die Kosten hierfür lässt man bei CLH anfallen.
Es gibt deutliche Anzeichen, dass der Flugbetrieb und die dazugehörige Führungsstruktur von CLH und LHX keine wirtschaftlich und personell unabhängigen, eigenständigen Einheiten bilden.
Daher will man Lufthansa nun verklagen und vor einem Arbeitsgericht klären lassen, ob nicht doch ein Betriebsübergang von Lufthansa City Line auf Lufthansa City Airlines stattfindet, welcher vor allem dazu dient Tarifverträge auszuhebeln und die Personalkosten zu senken, was eigentlich unumstritten das Ziel der Gründung von Lufthansa City Airlines ist.
Bei Lufthansa CityLine hätte man natürlich gerne, dass einfach die bestehende Airline das Feeder Geschäft von Lufthansa übernehmen kann und dabei im Idealfall noch Teile der Kurzstreckenflotte von Lufthansa selbst übernimmt (was auch Probleme mit sich bringt). Allerdings gibt es hier erhebliche Streitpunkte in den Tarifverträgen und Lufthansa CityLine darf eigentlich nur Flugzeuge bis 95 Sitze fliegen.
Gerade mit Hinblick auf den Airbus A220-300 der ab 2026 bei Lufthansa erwartet wird, brauchte man eine Lösung und hier sah man in einer neuen Airline in Form der Lufthansa City die günstigste Option.
Lufthansa CityLine will Lufthansa verklagen | Frankfurtflyer Kommentar
Es ist alles nicht einfach und eigentlich ist der Plan des Lufthansa Vorstandes nur mehr als verständlich. Man will die Kurz- und Mittelstrecken am liebsten in einer eigenen (günstigeren) Airline bündeln und hierdurch aktuelle Tarifvereinbarungen (sowohl bei Lufthansa selbst, als auch bei Lufthansa CityLine) aushebeln oder zumindest lange und zähe Verhandlungen vermeiden, denn Zeit hat man natürlich auch keine mehr.
Was man aber immer wieder gerne bei Lufthansa zu vergessen scheint ist, dass bei allem Sparpotenzial, dass man auf dem Papier erarbeitet hat, man immer noch mit Menschen arbeitet, die es nicht bereitwillig hinnehmen wollen, dass man „ihre Airline“ stilllegt und vor allem dass sie in ein schlechteres Angebot überführt werden könnten.
Nun wird man bei Lufthansa sicherlich argumentieren, dass der ewigen Fortbestand von Airlines nicht garantiert und in der Branche sogar sehr unüblich ist und auch dass das Angebot für das Personal von CityLine nicht „schlechter“ sondern „anders“ ist. Schließlich ist es eine ganz andere Airline, was alles durchaus auch ein Argument ist.
Es war aber schon bei der Gründung von Lufthansa City Airlines klar, dass dieses Projekt auch gestartet wurde, um Druck auf die Gewerkschaften auszuüben und dass es jede Menge Potenzial für „Drama“ hat. Die Klage von Lufthansa CityLine gegen Lufthansa könnte hier nur der Anfang des „Dramas“ sein.
Danke: aero.de
Das Problem, das ich als Kunde damit habe, ist, wenn das weiterhin so betreibt wie bisher und die neuen Airlines nicht als Star Alliance etc. gelten. Das ist bei BA z.B. deutlich eleganter gelöst für den Kunden. Da gibt es ja auch den Euroflyer, Cityflyer, etc., aber für die Kunden ist das halt egal. Es ist alles BA und ich kriege volle Oneworld Benefits.
So aber werden nicht nur die Mitarbeiter verärgert, sondern gleichzeitig auch noch die Kunden.
@betty
endlich jemand, der das auch versteht
Wie läuft das eigentlich in USA? Da haben die 3Großen doch auch ihre Feeder.
So wie UK, du spürst praktisch keinen Unterschied und hast alle benefits der Allianz.
Gerade auch bei Air Canada bzw. Air Canada Rouge und PAL erlebt, und das sind die von PAL aus Canada.
Will hier jetzt die Tochter gegen die Muttergesellschaft klagen oder der Personalrat der Tochter gegen LH?
Die Personalvertretung von CityLine klagt im Interesse der Mitarbeiter
Ist das vielleicht der Grund, dass Cityline-Flüge über Lufthansa.de gar nicht mehr buchbar sind, z.B. Cluj (CLJ)?
Die Flüge sind schon noch buchbar, aber CityLine wird jetzt sehr schnell immer weniger Strecken anbieten.
Die Überschrift finde ich etwas reißerisch. Nicht die LH Cityline will die LH verklagen, sondern der Betriebsrat der Cityline. Falls die Cityline, also deren GF als rechtliche Vertretung die eigene Mutter verklagen würde, wären die die längste Zeit GF gewesen.
Dass die Arbeitnehmervertretung Klare einreicht ist nichts ungewöhnliches.
Also vielleicht etwas passendere Überschriften und weniger Clickbait…