Lufthansa Economy Class Service | Eiertanz zwischen Buy on Board und Freigetränken

Onboard Delights, Foto: Robert

Seit mehr als 3 Jahren gibt es das Onboard Delights Konzept bei der Lufthansa, seitdem kosten Snacks und Getränke in der Economy Class auf Kurz- und Mittelstreckenflüge extra. Die selbsternannte Premium Airline hat dadurch für Diskussionen gesorgt, die Entscheidung hat viele Kunden verärgert und enttäuscht. Lufthansa verteidigt den Schritt und argumentiert mit der besseren Qualität der Mahlzeiten, weniger Foodwaste und dem schwierigen Marktumfeld innerhalb von Europa. Die Umstellung auf den Bezahlservice hat aber auch nicht alle im Konzern überzeugt, das Buy on Board Sortiment steht zumindest zum Teil auf dem Prüfstand, Freigetränke sind wieder im Gespräch.

Lufthansa will generell wieder mehr Qualität bieten. Auch wenn die Umstellung auf die neue Hardware auf Langstreckenflügen dauert- es gibt zahlreiche Maßnahmen um wieder für ein Upgrade beim Produkt zu sorgen. Neben neuen Servicebestandteilen wurden auch die Mahlzeiten verändert, bald sind die Lounges dran. Einige Einrichtungen wurden schon renoviert, andere folgen noch. Es gibt auch schon länger Überlegungen, das Konzept und die Zugangsregelungen zu überarbeiten.

Auch auf den Flugzeugen der Europaflotte sollen sich Investitionen bemerkbar machen, man will die Maschinen der Airbus A320 Familie mit Internetroutern ausstatten, einige bekommen größere Gepäckfächer und Stromanschlüsse. Auch der Bordservice und das Catering sind ein Thema, schlechte Zufriedenheitswerte der Kunden bestätigen die Mängel an mehreren Stellen. Der Net Promoter Score soll wieder hoch, mittelfristig wurde eine Zahl von 50, später auf 66 anvisiert.

Lufthansa: Kommt der Gratis-Kaffee zurück in die Economy Class?

Testläufe werden durchgeführt

Überlegungen wie man bei den Reisenden in der Economy Class wieder punkten kann gibt es schon länger, wir vermuten schon seit mehreren Wochen dass der Gratis-Kaffee bald wieder zurück kommen könnte. Dies hat nun auch Airline Chef Jens Ritter in einem Interview bestätigt, im aeroTELEGRAPH äußert sich der Manager entsprechend:

Wir bieten bereits ein sehr gutes Produkt, streben aber grundsätzlich im Sinne unserer Fluggäste nach Optimierungen.(…) Unser Angebot wird von unseren Fluggästen hervorragend angenommen, ist sehr beliebt und wird weiter Bestandteil unseres Portfolios sein. (…) Außerdem führen wir Testläufe durch, um zum Beispiel Tee und Kaffee wieder gratis auszugeben.

Auf den Europastrecken erhalten Passagiere aktuell eine Flasche Wasser und eine Mini-Schokolade, alles andere muss bezahlt werden. Das Buy on Board Angebot wurde im Laufe der Jahre immer wieder angepasst, inzwischen sind Vorbestellungen und das Einlösen von Meilen möglich. Das Angebot lässt aber noch bei vielen Kunden einige Wünsche offen. So gibt es innerhalb von Deutschland gar keine Möglichkeit etwas zu kaufen, warme Mahlzeiten werden generell nicht angeboten.

Der Eiertanz

Ein Buy on Board Shop und das gleichzeitige Anbieten von Gratis Kaffee & Tee ist nichts Neues. Es gibt mehrere Airlines, die mehr als nur Wasser kostenlos ausschenken und nur bestimmte Dinge abkassieren. Die Frage ist, ob man als Netzwerkairline und Premiumcarrier nicht einen höheren Anspruch haben sollte. Aber selbst mit Freigetränken und dem kostenlosen Sandwich macht man nicht alle glücklich.

Die Qualität der Mahlzeiten und Snacks leidet meistens wenn diese ohne Aufpreis verteilt werden. Viele Passagiere lehnen trotzdem ab. Einige haben Allergien, Unverträglichkeiten oder einfach keinen Hunger. Viele wollen lieber etwas anderes oder planen am Zielort essen zu gehen. Ergo: Lebensmittelabfälle lassen sich nicht vermeiden.

Auch bei dem Bezahlangebot landen frische Produkte in der Tonne, im Verhältnis ist es aber nur ein Bruchteil. Es geht darum einen Kompromiss zu finden und sich als Premiumairline zu positionieren. Ideen gibt es viele, man könnte nicht nur Kaffee und Tee kostenlos ausgeben, sondern auch Softdrinks servieren und nur Alkoholika bzw. Premium-Getränke abkassieren. Aber was macht man mit den Snacks?

Eine weitere Möglichkeit ist es, Snacks und Getränke in den Tarif zu inkludieren bzw. an Statuskunden Gutscheine auszugeben. SWISS testet diese Möglichkeit derzeit und gibt Senatoren und HON Circle Mitglieder im Juni Freigetränke aus. Eine gute Idee waren die „Delights to go“, Statuskunden konnten sich zumindest in München mit Getränken und frischen Snacks vor Abflug am Gate bedienen, das Projekt wurde aber mit der Pandemie aus Eis gelegt.

Lufthansa Economy Class Service: Eiertanz zwischen Buy on Board und Freigetränke | Frankfurtflyer Kommentar

Welchen Weg man auch immer gehen wird- in Sachen Bordservice wird Lufthansa nicht alle glücklich machen können. Wer einen Flug bei einer Premiumairline bucht, erwartet zurecht etwas mehr Service und könnte enttäuscht sein, wenn für eine Tasse Instantkaffee die Kreditkarte gezückt werden muss. Mit Freigetränken würden wahrscheinlich die meisten Passagiere etwas anfangen können, es muss ja nicht Champagner sein.

Was macht man aber mit den Snacks? Noch sind Europa einige Airlines wie Air France und KLM unterwegs, die auch in den hinteren Reihen eine Kleinigkeit anbieten und Sandwiches oder kleine Snacks austeilen. Aber auch das ist nicht die Lösung- nicht alle wollen ein meist nicht hochwertiges Brötchen.

32 Kommentare

  1. Sehr viele Flüge sind unter 90 Minuten. Da muss keine Mahlzeit serviert werden, die Flasche Wasser und ein Mini-Snack reichen vollkommen. Zudem geht der Umlauf schneller, weil die Reinigung weniger Aufwand erfordert.

  2. Verstehe nicht warum man hier von einem Test spricht, war ja mal Standard. Evtl. ist das auch schon die Vorbereitung darauf zu sagen, Test war nicht erfolgreich, wir bleiben beim bezahlen.
    In Summe muss ich für mich persönlich sagen, der kostenfreie Kaffee ist toll aber es fehlt mir einfach mal am grundsätzlich Willen und Konzept Premium sein zu wollen (ausser beim Preis, da hat man den Willen schon Premium zu sein.). Die Salamitaktik, mal hier ein Test mal da ein Kaffee umsonst, das kann doch nicht der Anspruch sein.

  3. „konsquent“ sind die LCC, wo es einfach nichts umsonst gibt – basta!

    Die LHG nervt mit den (vermutlich extra dafür entworfenen) 0,3 Liter Wasserflaschen. 1 Liter muss es nicht sein, aber selbst am Gate gibt’s ab 0,5 Liter Flaschen. Schön wäre, wenn man (Mittel und Osteuropa üblich) auch Sprudel wählen könnte.

    Kaffee oder Tee wie bei LOT fände ich jetzt ganz nett, speziell zu der Schokolade….

  4. Das mit dem „Test“ ist wohl eine Verarschung – was gibt es denn da zu testen? Ich bleibe dabei, dass ich bei einer Fluggesellschaft, die sich als Premium definiert und auch solche Preise aufruft auch eine Art bessere Behandlung erwarte – und das Mini Fläschchen Wasser – noch nicht mal die Wahl ob mit oder ohne Kohlensäure – und die Mikro Schoggi sind eine Verarschung bei Flügen, die länger dauern als 60 Minuten. Und wenn man z.B. bei TK auf dem Weg nach Istanbul warmes Essen und Drinks und IFE auch in der Eco bekommt und oft auch in der Business eine echte Business Class genießen kann, gibt es bei LH auch bei diesen relativ langen Flügen wieder nur Mini Wasser ohne Kohlensäure und Mikro Schoggi – peinlich – und dafür zahlt man dann signifikant mehr als bei TK. Das wird natürlich nur von treuen Kunden aus Großkonzernen bebucht, denen das Geld egal ist. Ich mag Wizz Air überhaupt nicht – aber hatte gerade eine Reise nach Prag für weniger als 20 % des LH Preises absolviert – klar, ohne Lounge aber ich bin einfach nicht bereit, solche Unterschiede zu akzeptieren und erwarte auch von meinen Mitarbeitern, dass man nicht alles schluckt nur um seinen FTL, SEN oder sonst irgentetwas zu verlängern / erreichen. Und das Borderlebnis bei Ryanair, WIZZ oder Eurowings unterscheidet sich leider nicht mehr signifikant von dem Erlebnis an Bord der LH.

    • du triffst es auf den Punkt – das Preisleistungsverhältnis (kürzer english „value“) passt einfach nicht.

      Schoki und 0,3 Wasser ist nur noch peinlich! Sitzplatz 16€ ebenso und beim checkin wechsekn 35€ (am Airport kostenlos) sowieso. Dynamic pricing je nach Mondstand +/-20€ – au weia, die haben es nötig, oder?

      LCC sind konsequent und bei 70€ für den Return Flug akzeptier jeder, dass alles extra kosten (darf)

    • exakt. Für mich sieht das alles was die Lufthansa macht ganz stark nach Verarsche aus. und das Ganze auch noch ganz gezielt. Für den Kunden interessiert sich die Lufthansa schon lange nicht mehr. Vielleicht sollten Sie auch gleich noch 5 Jahre testen, ob sie die Servietten um 8% kleiner machen können. Damit können Sie bestimmt noch weiter einsparen und beim Klobesuch gibt es ne vorher definierte Anzahl an Klopapier-Streifen. Das Ganze grenzt schon an Quatsch Comedy. Ich gehe stark davon aus, dass neben den weiteren Preiserhöhungen (200% zum Vorjahr gehen noch) bestimmt noch weitere Sparmaßnahmen gefunden werden.

  5. Eine Premium Airline bietet eine C Class mit kostenlosen Full Sevice.
    Eine Premium Airline bietet eine Eco mit Buy on Board und was ist da verkehrt dran?

    • Was unterscheidet eine Eco einer Premium Airline von der Eco eines Low Cost Carriers?
      Warum verlangt eine Premium Airline einen höheren Preis für eine Eco als ein Low Cost Carrier?

    • Das Buy on Board hat leider auch kein hochwertiges Baguette mit Brie oder Kochschinken oder ähnliches, sondern meist Produkte von „Dean and David“, die ich nicht als besonders qualitativ hochwertig empfinde. Das kann jedenfalls nicht mit der iberischen Schinken- und Käseplatte von Air Europa mithalten.

    • Mmmm, das tut z.B. Qatar auch nicht, einen kostenlosen Full Service in jedem Tarif bieten. Die meisten Airlines machen inzwischen irgendwo unbundling.

      Und ich bin ja auch nicht immer LH Fan, aber nee, Ryanair ist da schon noch was anderes. Alleine der Sitz und diese Werbung überall. Von Wizz ganz zu schweigen, vor allem wenn es mal Probleme gibt.

      • Meine Erfahrungen sind da exakt Gegenteilig. Wenn es bei LCC zu Problemen kam, waren sie gut erreichbar und die Probleme schnell gelöst. Ryanair hat sogar bei Annulierung proaktiv Entschädigung gezahlt. Bei LH immer stundenlange Warteschleife sogar bei FT und SEN Hotline, teilweise inkompenentes Personal an der Hotline und Entschädigungen immer erst wenn Gerichtstermin festgelegt wurde. Zudem weit häufiger Probleme bei LH als bei LCC

  6. Was waren das für Zeiten Ende der 70-iger und Anfang der 80-iger, als im Boardingbereich Plastiktüten für alle Passagiere lagen, mit einem Apfel, Snack, Sandwich etc. Ich habe diese Tüten als Kind/Jugendlicher geliebt, da gab es kein Business auf Kurzstrecken. Das sollte man wieder einführen, da kann beim Einsteigen jeder selbst entscheiden, ob er eine Tüte nimmt oder nicht, entlastet die Crew und fertig ist das Thema

  7. Da ich keine Lust habe Low Cost Flieger und/oder Service zu bezahlen fliege ich nur noch mit Air France und KLM innerhalb von Europa. Wenn ich Premium bezahle, erwarte ich auch Premium und nicht wie eine Melkkuh behandelt zu werden.
    Und an alle Lufthanseaten hier:
    Nein, ich habe keine Lust für einen besseren Snack Geld zu zahlen, bei den seit dem Pandemieende üppigen Preisen sollte wohl mehr als eine Ein-Schluck-Wasser-Flasche und eine Schokolade möglich sein. Wenn man dann auch noch die Frechheit hat drei Jahre Low-Cost-Niveau zu Premium-Preisen mit den „loyalen/dummen“ Fluggäste feiern zu wollen, ist es genau so, als wenn der Chef die dreijährige Lohnkürzung mit seinen Angestellten feiern will.

  8. irgendwie lächerlich das die Leute wegen einem schnöden Wasser, Filtercafe oder Tee
    ein Drama machen.
    Alles kostenpflichtig ist am besten, wer 4h nicht ohne Verpflegung auskommt muss sich eben etwas vorbestellen oder mitnehmen.

    Wenn man dann als FSC meint, Wasser, Kaffee und Tee gibt es kostenlos, dann meinetwegen. Aber das billige Käsesandwich oder Rosinen Brötchen oder die Pretzel braucht doch keiner.

    Kostet nur

    • Aus meiner Perspektive ist es lächerlich, dass da scheinbar wirklich Leute bei LH sitzen, die denken, dass sie mit nem schäbigen Filterkaffee oder schwarzen Tee die Kundenzufriedenheit wieder auf Vordermann bekommen. Was denken die über ihre Fluggäste.

    • „… oder die Pretzel braucht doch keiner“ ist das Ergebnis eines jahrzehntelangen Prozesses von schrittweisen Einsparungen verbunden mit immer neuen blumigen Werbeversprechen.

      Mitte der 90er gabs innerdeutsch diese Brötchentüten am Gate, auf kurzen Europaflügen z.B. Baguette mit ordentlich Belag drauf, das ganze in der Eco. Mittlerweile hat man den Passagier so gut erzogen, dass er bereitwillig Business bezahlt, um ein Baguetteäquivalent als „Bausatz“ auf einem Teller zu erhalten. Aber die meisten Leute kapieren das gar nicht.

  9. Es ist wirklich schade, man hat eine Chance zur Differenzierung und lässt diese links liegen, kurzfristig verdient man so Geld, langfristig verliert man Kunden, kein Vergleich mit BA oder AF aus meiner Sicht….

  10. Dieser „Testlauf“ zeigt eigentlich schon wieder, in welchem kleinen Karo die DLH hier unterwegs ist. Tee und Kaffee und Wasser… Entweder will man halbwegs Premium sein und man bietet die ganze Palette an Drinks oder man bleibt was man ist…überteuert und im Grunde low-frill.

    Mich nervt diese Airline inzwischen so sehr – dass mich solche Meldungen schon fast wieder mehr aufregen, als dass ich dem was Positives abgewinnen kann.

    Sorry – my 2 cents.

    • das ist wie bei den Politikern: die machen zu allen Ideen zuerst mal Studien und Analysen, die nur Geld kosten, aber wenig aussagen.

      in BaWü wird auch 2024 noch in allerlei Clubs und Szeneläden innen geraucht, weil man sich seit 15 Jahren nicht durchringen konnte wie in Bayern oder NRW OHNE Ausnahmen das Rauche zu verbieten. Grund: es könnte sein, dass die dann schliessen müssten weil keiner mehr kommt – also erst mal Studien in Auftrag geben. Schon wieder 3 Jahre gewonnen….

      zurück zu LHG – deutsche Bürokratie eben!

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