Lufthansa könnte Brussels Airlines aufgeben

Brussels Airlines Symbolbild

Lufthansa selbst bangt aktuell um das bis zu neun Milliarden Euro schwere Hilfspaket und damit auch um die Rettung des Konzerns. Während man sich mit Österreich und der Schweiz über Hilfen für die Töchter Austrian Airlines und Swiss einigen konnte, sind die Verhandlungen mit Brüssel über die Unterstützungen aufgrund der Coronakrise ins Stocken geraten.

So hat Lufthansa schon verkündet, dass auch Brussels Airlines kleiner werden muss. So wird man die Flotte um etwa 38 Flugzeuge verkleinern und auch 25% der Angestellten werden die Airline verlassen müssen. Mit dieser Entscheidung hat man Brüssel offensichtlich verärgert, denn hier wünscht man sich verständlicherweise einen vollständigen Erhalt von Brussels Airlines, was aber aufgrund der angespannten wirtschaftlichen Lage in der ganzen Industrie nicht möglich sein wird.

Nun berichtet Reuters, dass Lufthansa aktuell einen Verkauf oder eine Insolvenz von Brussels Airlines in Betracht zieht. Dies liegt laut internen Quellen bei Lufthansa hauptsächlich daran, dass Brussels Airlines nicht profitabel genug ist, um die Forderungen der Regierung in Brüssels auch nur im Ansatz zu erfüllen, ohne dass Lufthansa über einen sehr langen Zeitraum für Brüssels Airlines bezahlen muss.

Dies müsste dann aus den Staatshilfen für Lufthansa bezahlt werden, was wohl generell ausgeschlossen ist, da so staatliche Gelder aus Deutschland direkt nach Belgien abfließen würden, auch wenn Lufthansa selbst für die Staatshilfen einen hohen Zins bezahlen muss.

Morgen sollen sich Vertreter von Brussels Airlines mit dem Vorstand von Lufthansa in Frankfurt treffen und über die Zukunft von Brussels Airlines entscheiden. Zwar bietet die Regierung in Belgien Hilfen in Höhe von 300 Millionen Euro an, allerdings mit für Lufthansa unerfüllbaren Bedingungen.

Aktuell gilt ein Verkauf von Brussels Airlines oder auch eine Insolvenz der Airline als gangbare Möglichkeit, sollte die Regierung in Brüssel nicht deutlich ihren Kurs ändern. Weder Lufthansa, noch Brüssel wollten bisher die Berichte von Reuters kommentieren.

Lufthansa könnte Brussels Airlines aufgeben | Frankfurtflyer Kommentar

Aktuell ist die Zukunft von Brussels Airlines mehr als unsicher und die ins Stocken geratenen Verhandlungen mit Belgien über Staatshilfen verbessern die Situation sicher nicht. Aufgrund der auf Donnerstag angesetzten außerordentlichen Hauptversammlung, auf welcher über das Rettungspaket für Lufthansa abgestimmt werden soll, drängt die Zeit massiv.

Aktuell gilt es als fragwürdig, ob die Aktionäre dem Hilfspaket zustimmen werden oder ob eine Insolvenz in Eigenverwaltung vorziehen. Eine klare Entscheidung im Bezug auf Brussels Airlines könnte hier die Aktionäre und besonders Heinz Hermann Thiele, mit 15,5% der Lufthansa Aktien, zumindest teilweise beruhigen.

2 Kommentare

  1. Nachvollziehbar wäre dieser Schritt, denn Brussels ist das schwächste Glied in der LH Kette und im Betrieb notorisch unprofitabel. Die Flotte ist uralt, die A319/320 sind allesamt 15 bis 20 Jahre alt und auch die A330 sind auch durchweg über 10 Jahre alt. Da müsste mittelfristig viel investiert werden, bzw. wären jüngere, überzählige Flugzeug aus dem Konzern umzusetzen, was auch viel Geld kostet. Aktivposten sehe ich persönlich nur wenige, einzig Brüssel war als Hub vor Corona interessant. Als Käufer käme da wohl hauptsächlich der belgische Staat infrage, ich wüsste nicht, wer da sonst zugreifen sollte und aktuell liquide wäre.

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