Lufthansa muss auch den Flugplan für 2024 ausdünnen

Foto: Lufthansa

Die Krise ist vorbei, die Erholung kam unerwartet schnell. Doch Lufthansa kann das ursprünglich geplante Wachstum nicht realisieren, man muss den Flugplan auch für das neue Jahr ausdünnen. Die Fluggesellschaft hatte sich eigentlich zum Ziel gesetzt, im kommenden Jahr wieder 95 Prozent des Angebotes von 2019 anzubieten. Konzernchef Carsten Spohr will wieder mehr Qualität statt übertriebenes Wachstum, es gibt aber noch weitere Gründe für die Vorsicht.

In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung hat der Manager auch Engpässe beim Personal und den verfügbaren Flugzeugen genannt. Neben den Lieferschwierigkeiten bei den Flugzeugherstellern für neue Maschinen gibt es auch Probleme bei den Kabinenausstattern. So wurde ein neuer Airbus A350 bereits ausgeliefert, dieser kann aber nicht in den Liniendienst eingespult werden. Es fehlen noch Teile der Kabine und dessen Zertifizierung.

Die ungeplanten Triebwerksüberholungen bei Teilen der Airbus A320neo-Flotte wirken sich ebenfalls aus, über das Jahr fehlten rechnerisch 20 Flugzeuge. Darüberhinaus hat man zu wenig Personal, nicht nur die Airline selbst klagt über Mangel. Auch Dienstleister und Flughäfen haben Engpässe, insbesondere am südlichen Drehkreuz in München macht sich dies bei der Qualität und Pünktlichkeit bemerkbar.

Wir werden den Flugplan für 2024 etwas anpassen und das ursprünglich geplante Wachstum leicht reduzieren. Auch im nächsten Jahr gilt für uns: Qualität geht vor übertriebenes Wachstum – trotz der weltweiten hohen Nachfrage.

Wie sich das auf den Plan auswirken wird und welche Frequenzen herausgenommen werden, hat Spohr nicht konkretisiert. Im Vergleich zum Rekordjahr 2019 ist man derzeit auf einem Angebotsniveau von 91 Prozent, den Wert will man 2024 leicht steigern. Im Konzern hat man aber zahlreiche weitere Baustellen um die man sich kümmern muss, Carsten Spohr weist ein weiteres Mal auf die Investitionen hin:

Wir investieren mehr denn je und geben jährlich allein mehr als drei Milliarden Euro für neue Flugzeuge aus. Bislang sind 200 Maschinen bestellt, und gerade verhandeln wir einen weiteren großen Auftrag für 80 Kurzstreckenflugzeuge. 2,5 Milliarden Euro investieren wir bis 2026 in neue Kabinenausstattungen, Sitze und Lounges an den Flughäfen.

Lufthansa hatte schon im letzten Jahr und diesen Sommer mehrfach Tausende Flüge aus dem Plan genommen und teilweise kurzfristig annulliert.

Lufthansa muss auch den Flugplan für 2024 ausdünnen | Frankfurtflyer Kommentar

Das Chaos vom Sommer 2022 darf sich auf keinen Fall wiederholen, damals kam es an mehreren Wochenenden zu chaotischen Zuständen an den Flughäfen. Die hohe Nachfrage zwang mehrere Airlines in die Knie, die massive Streichung war unvermeidbar. Für dieses Jahr musste das Angebot erneut angepasst werden, durch die längeren Vorlaufzeiten konnte man aber besser reagieren und Umbuchungen vornehmen.

Danke: aero.de

15 Kommentare

  1. „Same procedure as last year? Same procedure as every year!“ kann man da mittlerweile sagen.

    LH MUSS reduzieren, MUC MUSS den Betrieb einstellen, usw. usw…
    Dieses MUSS suggeriert, dass es sich um unabwendbare äußere Einflüsse handelt. Richtig ist aber, dass die wahre Ursache in gravierenden Fehlentscheidungen des Managements der vergangenen Jahre liegt.

    • genau! sehe ich genauso, andere Airlines investieren in das Produkt anstatz die alten Dinger einfach weiter zu nutzen oder zu sagen „sorry wir müssen limitieren“

        • das ist eben den Unterschied Europa und Asien: in Europa wird gewartet, in Asien machen sie es egal wie.

          SQ baut neue Kabine ein bevor sie die A380 reaktivieren, LH verlangt 3-fachen Preis von SQ und lässt du alte Kabine drin „auf vielfachen Kundenwunsch“ jaja…

  2. ich werde den Eindruck nicht los, dass dieses Interview (gestern in der SZ) von Spohr einzig dazu dient, den deutschen Kunden vorzugaukeln, dass die Preise so hoch sein müssen.

    Wie anders isz zu erklären, dass Langstrecke (knapp) ab Deutschland den 3-fachen Preis dessen kostet, was – im gleichen Langstrecken-Fluggerät – für den kostet, der in CDG, AMS, HEL, RIX oder gar VIE und ZRH (LH-Hubs) kostet?

    Lobbyismus um die Deutschen darauf einzustimmen, dass wir weiterhin die Melkkuh in Europa bleiben werden!

      • Du bist ein Held! Das Angebot muss angeblich niedrig gehalten werden, weil es kein Personal und Ersatzteil bzw Flugzeuge gibt.
        Für Abflug ausserhalb Deutschland muss man trotz knappen Angebot auf die Preise der Airlines vor Ort einsteigen, für Deutsche Kunden verlangt man das 3 fache…

        • Ich glaube nicht, dass LH zwischen deutschen und nicht-deutschen Kunden unterscheidet.

          Aber ich verstehe deine Unzufriedenheit auch nicht: Wenn du mit LH fliegst, bist du im freien Markt offenbar bereit, die aufgerufenen Preise zu zahlen. Warum sollte LH sie dann nicht nehmen? So funktioniert Angebot und Nachfrage nun einmal.
          Wenn du nicht mit LH fliegst, kann es dir egal sein: Es betrifft dich nicht. Und jeder, der mit LH fliegt und dafür viel Geld bezahlt, sitzt nicht in dem Flieger, in dem du dadurch mehr Platz hast.

          • da glaubst du falsch!!

            Natürlich werden Auslandsmärkte mit anderen Konkurrenten anders bewertet als der Deutsche quasi Monopol Markt.

            Ich wollte mit meinem Kommentar sagen, dass dieser Medienrummel um „Kapazitätenengpässe“ nur fake ist: wäre wirklich ein knappes Angebot, müssten die Preise von TLL,VNO oder HEL ähnlich denen aus DE-Abfluggäfen sein. Tatsächlich sidn die Fremdmarktraten oft um 50% unter denen ex-DE

          • Ach, ich glaube nicht, dass ich falsch denke: Wenn ich – Deutscher – in Frankfurt abfliege, zahle ich dasselbe, wie ein Italiener gezahlt hätte. Es werden also nicht die Deutschen anders als „die Ausländer“ behandelt, sondern die deutschen Flughäfen anders bewertet als manch andere. Oder meinst du wirklich, dass deutsche Staatsangehörige diskriminiert werden?

            Ehrlich gesagt bin ich mir da bei dir nicht sicher. Wer groß „fake news“ schreibt, bei dem bin ich immer etwas skeptisch, ob ich ihn wirklich richtig verstehen kann.

          • OMG was für Schwachsinn diskutieren wir denn jetzt?

            Ich habe gesagt, dass die mediale Herausstellung der „Kapaztätsengpässe“ in deutschen Medien nur dazu dienen kann die deutschen Kunden zu sagen „Pech gehabt, wenig Angebot, große Nachfrage = hohe Preise“ – gleichezeitig auf identischen Langstrecken Flüge trotz angeblicher Kapazitätsengpässe dort, bei Abflügen aus HEL, TLL, CDG etc. plötzlich für 50% unter denen in DE angeboten werden können.

            Weil es gelogen ist, dass es Kapazitätsengpässe gäbe!

          • Auch wenn ich weder sicher bin, welche Kapazitäten du meinst, noch vorher du weißt, dass sie nicht knapp sind, weiß ich doch, dass du immer noch nicht zwischen deutschen Kunden und deutschen Flughäfen zu unterscheiden vermagst. Da kommen wir tatsächlich nicht auf einen Nenner. Ich habe den Eindruck, dass du letztlich über die gefühlte Ungerechtigkeit der Welt pöbeln möchtest. Das ist okay. Aber diskutieren lässt sich da nicht viel.

          • Simon ist einer dieser Besserwisser, die sich meinen hier mit Schachtelsätzen profilieren zu müssen, die keine Sau versteht.

            Er versteht meine einfachen Sätze nicht und ich bin es leid diesen Schwachsinn, den er verzapfen meint zu müssen, hier zu beantworten

          • Na siehst du, da sind wir uns doch im Ergebnis einig. Aber der Satz wäre vielleicht doch zu trivial (einfach?) gewesen. 😉

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