Lufthansa muss noch Monate fast alle Business Class Sitze in der Boeing 787-9 sperren

Foto: Lufthansa

Die Boeing 787-9 sollte bei Lufthansa einmal die große Premium-Offensive starten, und vor zwei Jahren war einmal im Gespräch, dass die neue Business Class mit dem Dreamliner ab Frankfurt eingeführt wird. Hieraus wurde aber nichts, und der erste Jet mit der neuen Allegris Business Class war der Airbus A350-900 ab München.

Das Wichtigste auf einen Blick:
✈️ Verzögerung: Lufthansa muss die meisten Business-Class-Sitze in der Boeing 787-9 bis Ende April gesperrt lassen.
🛏️ Nur vier Sitze: Lediglich vier von 28 Allegris-Suiten dürfen aktuell genutzt werden.
🛠️ Zulassungsproblem: Unterschiedliche Hersteller und fehlende FAA-Freigabe verzögern die Einführung.

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Inzwischen hat Lufthansa zwar die ersten Boeing 787-9 mit der neuen Allegris Business Class an Bord erhalten, und im kommenden Jahr sollen eine ganze Reihe weiterer Dreamliner von Boeing an Lufthansa geliefert werden, allerdings gibt es hier immer noch ein sehr gewichtiges Problem. Die neuen Business-Class-Sitze sind größtenteils noch nicht von der FAA zugelassen und dürfen daher nicht besetzt werden, weder von Passagieren noch von der Crew.

Lediglich vier der 28 Business-Class-Sitze haben bisher eine Zulassung durch die Behörden erhalten, und daher können aktuell nur vier zahlende Kunden in den luxuriösen Business-Class-Suiten der ersten Reihe Platz nehmen.

Eigentlich sollte dieses Trauerspiel nur von kurzer Dauer sein, und Lufthansa ging einmal davon aus, dass bis „spätestens“ Jahresende 2025 die Zulassung aller Business-Class-Sitze in der Boeing 787-9 vorliegen wird und man sie damit besetzen kann. Diesen Zeitplan wird man nun aber leider nicht einhalten können, und bei Lufthansa rechnet man noch bis Ende April damit, dass die meisten Business-Class-Sitze gesperrt bleiben müssen.

Auf einer Mitarbeiterveranstaltung sagte Carsten Spohr laut Handelsblatt:

Wir haben uns entschlossen, die Sitze erst einmal bis Ende April weiterhin zu sperren. Offen gesagt, wir verkaufen im System erst ab Mai alle Business-Class-Sitze in der 787.

Ein großes Problem bei der Zulassung der Business-Class-Sitze von Lufthansa ist, dass sie je nach Flugzeugtyp von unterschiedlichen Herstellern geliefert werden. Die Sitze im Airbus A350 und der Boeing 787-9 sehen zwar quasi identisch aus, werden aber von unterschiedlichen Herstellern gebaut und müssen daher alle eine komplett eigene Zulassung bekommen, was sehr aufwändig ist.

Aktuell scheitert die Zulassung der Business-Class-Sitze in der Boeing 787-9 daran, dass hier noch keine Zulassung für die Verankerung der Sitze im Rumpf vorliegt. Hier waren zuletzt eigene Crash-Tests nötig, welche aber bereits erfolgt seien und nun noch durch die Behörden geprüft werden müssen.

Lufthansa muss bis Mai fast alle Business-Class-Sitze in der Boeing 787-9 sperren | Frankfurtflyer Kommentar

Es läuft bei der Einführung von Allegris einfach nicht rund – und das seit Jahren. Erst musste man deutlich länger auf Flugzeuge warten, die überhaupt die neue Business Class an Bord haben, und nun kann man in der Boeing 787-9 fast keinen Sitz in der doch so wichtigen Business Class besetzen.

Dabei hofft man bei Lufthansa vor allem, dass die Zulassung für die Sitze bis April 2026 wirklich vorliegt, aber in Wahrheit muss man sagen, dass man dies erst sicher sagen kann, wenn die Zulassung auch erfolgt ist. Man gibt sich hier in Frankfurt bei Lufthansa zwar sehr zuversichtlich, aber auch dort weiß man um die potenziell noch möglichen Verzögerungen, die es im Zulassungsprozess – gerade bei den US-Behörden – noch geben kann. Der US-Shutdown hat hier sicherlich auch nicht zu einer Beschleunigung des Ganzen gesorgt.

4 Kommentare

  1. Never ending Story. Alles selbstgemachtes Leid.
    Die Entscheidung für dieses komplexe Produkt von verschiedenen Herstellern ist allein von LHG getroffen worden. Dabei sollte doch jeder in dieser Branche spätestens am Beispiel des A380 mitbekommen haben, was selbst schon verschiedene Standorte eines Herstellers für fatale Auswirkungen haben können.
    Verschlimmert wurde die ganze Situation noch dadurch, dass während Corona alles auf Eis gelegt wurde (während andere die Zeit für eine umfangreiche Erneuerung genutzt haben). Ohne letztere Fehlentscheidung dürfte zumindest die Zertifizierung längst durch sein.
    Wie sieht es eigentlich mit der ersten Reihe Eco aus? Man hört davon ja gar nichts mehr?

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