Lufthansas Ferienflieger: Discover Airlines bald auch mit Ultra Langstrecken?

Discover Airlines bringt Euch im Airbus A330-300 nach Tulum. Archivfoto: Discover Airlines

Mit Discover Airlines hat die Lufthansa Gruppe sich ihren eigenen Ferienflieger in Deutschland geschaffen und die Airline hat gerade erste ein Rebranding vollzogen, bei welchem das Eurowings aus dem Namen gestrichen wurde, um die Eigenständigkeit der Airline zu unterstreichen. Damit hat man aber auch klar gemacht, dass Discover Airline nun kein Experiment mehr von Lufthansa ist, sondern die Airline gilt nun als etabliert und soll weiter rasant wachsen.

Dabei wird Discover auch das Langstreckenangebot ausbauen und man will vor allem Strecken fliegen, die Lufthansa aus verschiedenen Gründen nicht wirtschaftlich betreiben kann, wie z.B. die touristischen Strecken in die Karibik, nach Nordamerika oder im indischen Ozean. Auf solche Strecken könnte Discover Airlines mittelfristig aber nicht beschränkt sein und sogar Ultra Langstrecken stehen im Raum.

Dabei wurde das Thema bei der Vorstellung des neuen Markenauftrittes von Eurowings Discover Airlines eher zufällig angesprochen, denn der CEO der Airline, Bernd Bauer, wurde hier nach möglichen Nachfolgern für den Airbus A330-300 auf der Langstrecke angesprochen, denn hier stehen sowohl die Boeing 787-9, also auch der Airbus A350-900 im Raum.

Dabei stellte der Manager direkt klar, dass die Erneuerung der Langstrecke kurzfristig nicht geplant sei und man wolle den Fokus nun vorerst auf den Ausbau der Flotte legen und potenziell die drei Airbus A330-200 in der Flotte durch Airbus A330-300 ersetzen. Aber potenziell könne man sich vorstellen, dass man in einigen Jahren auch neue Flugzeuge bekommt, welche dann möglicherweise die aktuelle Flotte ergänzen. Damit würden dann auch neue Strecken möglich werden und vor allem auch Ultra Langstrecken.

Weiter präzisieren wollte man diesen Gedanken noch nicht, aber in diesem Szenario würden sich vor allem Airbus A350-900 bei Discover Airlines anbieten, da man diese sehr gut neben dem Airbus A330-300 betreiben könnte und die Crews eine gemischte Lizenz für beide Flugzeuge erwerben können. Dies wäre zumindest bei der Boeing 787-9 für die Cockpit Besatzung nicht möglich.

Über die genauen Ziele hat man hierbei auch noch nicht gesprochen, aber man nannte unter anderm Asien als Option. Hier sind für den Airbus A330-300 Ziele wie Bangkok oder Phuket zwar grundsätzlich möglich, aber man fliegt hier auf jeden Fall an der Reichweitengrenze, was Restriktionen bei der maximalen Passagierzahl und der Fracht zur Folge haben könnte und damit die Wirtschaftlichkeit der Flüge schwer macht.

Interessant ist übrigens auch, dass das Ziel in Südostasien mit dem meisten Verkehr aus Europa ohne non stop Flug aktuell Bali ist. Mit einem non stop Flug hätte Discover ein echtes Alleinstellungsmerkmal, allerdings braucht man für die Strecke wirklich ein hocheffizientes Flugzeug, wie den Airbus A350-900, denn die Flugzeit wäre bei bis zu 15 Stunden und damit eine echte Ultra Langstrecke.

Wenn man über touristische Ultra Langstrecken ab Europa nachdenkt, kommt mir auch immer Hawaii in den Sinn. Grundsätzlich hätte man hier auch die zahlungskräftige Kundschaft, die möglicherweise bereit wäre für einen non stop Flug in den Urlaub mehr zu bezahlen als für eine one stop Verbindung. Allerdings gibt es vermutlich hier auch Gründe warum bisher keine Airline aus Europa diesen Flug aufgenommen hat.

Aber auch andere Ziele sind für Discover aktuell noch schwer zu erreichen mit dem Airbus A330-300, wie zum Beispiel Südafrika, Vietnam oder Malaysia um nur ein paar zu nennen.

Lufthansas Ferienflieger: Discover Airlines bald auch mit Ultra Langstrecken? | Frankfurtflyer Kommentar

Mit dem Streichen von Eurowings aus dem Namen ist Discover Airlines ein Stück weit erwachsen geworden und daran, dass man mit dem Ferienflieger noch einiges vor hat, lässt man in Frankfurt eigentlich keinen Zweifel. Dabei gehen die Pläne wohl aber grundsätzlich über das hinaus, was man aktuell macht und gerade das Wort „Ultra Langstrecken“ ist hier sehr spannend.

Ultra Langstrecken sind nicht nur wegen den hohen Distanzen kompliziert, die erst mit modernen Zweistrahlern wie dem Airbus A350-900 oder der Boeing 787-9 überhaupt ansatzweise wirtschaftlich werden, sondern auch wegen den teilweise sehr komplizierten Dienst- und Ruhezeitenregelungen für die Crew, welche sich auch aus Tarifverträgen ergeben. Hier könnte Discover in neuen Märkten für Lufthansa zur Geheimwaffe werden und auch nicht reine touristische Strecken möglich werden.

Ich denke es wird sehr spannend, was in den kommenden Jahren in Frankfurt bei der nicht mehr so kleinen Discover Airlines alles passieren wird. Ich schaue auf jeden Fall mit großem Interesse zu.

21 Kommentare

    • Stimmt…ist aber schon knappe 15 Jahre her. Ich persönlich finde aber auch den Zwischenstopp, wie z.B. in Dubai oder Ähnliches, nicht sooo schlimm. Gerade wenn man Economy unterwegs ist und größer als 1,80 m 😉

    • Die Flüge wurden damals über das Drehkreuz in AUH operiert. DPS (B767), LGK (B757), KTM (B757), BKK (MD11) HKT (B757), GOI (B757) und einiges mehr! War ganz schön was los im Emirat

    • Die LTU Flüge wurden damals über das Drehkreuz in AUH operiert. DPS (B767), LGK (B757), KTM (B757), BKK (MD11) HKT (B757), GOI (B757) und einiges mehr! War ganz schön was los im Emirat

  1. Hawaii wurde schon mal von Lufthansa als Chartereinsatz von München aus mit einem A340-600 geflogen, um Kreuzfahrtgäste nach Honolulu zu bringen, es ist also technisch kein Problem, es sind ja auch nur 12000 km, also kein Problem für jedes aktuelle Langstreckenflugzeug. Aber für regelmäßige Flüge ist wohl in Deutschland kein Markt da, ich kenne auch nur eine Person (in Deutschland lebender US Amerikaner), die schon mal in Hawaii war, offenbar für Deutsche zu teuer und nicht auf dem Plan.

    • Auch Condor ist das regelmäßig geflogen in den letzten Jahren, aber mit Stop in ANC. Immer aber für die Kreuzfahrer.

      Wie groß der Markt wirklich ist, kann ich nicht sagen, aber in meinem Dunstkreis gibt es doch einige Menschen die schon in Hawaii in Urlaub waren. Mich eingeschlossen.

      Aber ganz klar, Hawaii ist teuer und weit…. Dazu kommt, dass man sehr nördlich fliegen muss und viel über offenes Wasser. Technisch einfach ist das wohl nicht, aber natürlich machbar.

    • Echt ? Ich kenne mindestens ein Dutzend Leute, die schon dort waren, inklusive mir selber, mindestens ein halbes dutzend Mal. Das ist auch nicht teurer als Mallorca im Sommer, habe ich gerade festgestellt.
      Und es gibt da schon auch nicht wenige Deutsche. Habe immer welche getroffen.

      Trotzdem würde ich persönlich einen solchen Flug nie buchen, schon gar nicht mit Discover. Einmal hat gereicht. Wahrscheinlich gibt’s dann nur noch vegane Pappe um hip zu sein. Nein, danke. Dazu die alten Sitze. Da steige ich lieber um.

    • Die Maschine war damals aber auch nicht voll besetzt und hatte meines Wissens auch wenig bis keine Fracht an Bord.

      Ich könnte mir vorstellen dass Hawaii auf Grund der Route mit einer überschaubaren Anzahl an Diversions für einen regelmäßigen Betrieb zu riskant wäre?

  2. Stimme nur zu. Etwas mehr Präsenz in Südamerika würde der Lufthansa Gruppe nicht schaden… Vermute aber eher, dass zunächst sekundäre Märkte in Nordamerika angebunden werden.

  3. DPS ist grundsätzlich möglich, aber halt dann eine 14h Mission.
    A359 oder B789 werden das wohl auch nicht mit voller Payload schaffen.
    Außerdem ist es eine Asien Strecke – massive Konkurrenz von SIA( meine bevorzugte Wahl, lebe in DPS), ME3 + TK, Thai, und KLM.
    Denke das ist nicht besonders vielversprechend, zumal die entsprechenden Flieger nicht in der Flotte sind.
    Mit den A333 wirds nicht reichen.

    • Fra – DPS sind knapp 12 000 km, für eine 789 oder einen 359 ein Klacks. China Airlines flog Jahre lang die Strecke Fra- Taipeh mit A343, das waren auch meist 14 h oder knapp 12 000km wegen der langen Umwege, da China Airlines Nordkorea und China nicht überfliegen durfte. Ich war selbst mal auf so einem Flug und überrascht, dass aus den 9300 km Luftlinie am Ende 11 900 km wurden, damit hatte ich nicht gerechnet.

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