BeOnd will eine starke Marke im Premium-Ferienverkehr werden, der Fokus liegt auf sonnenhungrigen Passagieren mit höchsten Ansprüchen. Doch die „World’s First Premium Leisure Airline“ hat es nicht leicht und kämpft mit einer schwachen Auslastung. Die Verantwortlichen haben schon erste Konsequenzen gezogen und die Frequenzen heruntergefahren. Doch das reicht nicht, ab März wird München zunächst gar nicht mehr von der Malediven-Airline bedient.
Die Anfänge sind bei neuen Unternehmen oft holprig, BeOnd ist keine Ausnahme. Die neue Luxus Airline will die Inselwelt der Malediven mit ihren vielen 5 Sterne Resorts mit dem Rest der Welt verbinden. Dabei will man eine Flotte von bis zu 60 Airbus A321neo aufbauen, die dann in einer reinen Business Class Bestuhlung die zahlungswilligen Kunden nach Male bringen sollen.
Die Auslastung der ersten Flüge war schwach, oft waren mehr als die Hälfte der 44 Business Class Sessel an Bord leer. Einmal war wohl auch nur ein einziger Passagier an Bord. Schon im Januar hatte man daher den Flugplan ausgedünnt und die Frequenzen nach München und Zürich heruntergefahren. Ab dem 10. März werden die München-Flüge zunächst bis Oktober komplett gestrichen.
Für betroffene Kunden, die von den vorübergehenden Änderungen betroffen sind, bietet BeOnd einige Lösungen an. Zum Einen besteht die Möglichkeit der Umbuchung ab Zürich, Kunden, die dies nutzen erhalten eine zusätzliche Aufwandsentschädigung von 500 Euro. Eine Rückerstattung ist auch möglich, die Airline zahlt beim Storno das Geld aus. Wer sich hingegen für einen Gutschein entscheidet, bekommt einen Bonus von 10 Prozent auf den bezahlten Ticketpreis.
Trotz dieser vorübergehenden Anpassungen in ihrem Sommerprogramm gibt sich BeOnd nicht geschlagen. BeOnd führt nebenbei noch Charterflüge durch und konzentriert sich darauf das Liniennetz in andere Richtungen ausbauen. Die Airline bleibt bei den Expansionsplänen. In den nächsten fünf Jahren will man die Flotte auf eine Größe von zunächst etwa 30 Flugzeuge ausbauen. In diesem Sommer kommt ein zweites Flugzeug zu dem Carrier, mit dem A321 sollen Mailand, Dubai und Bangkok angeflogen werden.
Münchens Luftfahrt verliert an Glanz: BeOnd stellt Flüge ab März ein | Frankfurtflyer Kommentar
Das Konzept ist nicht neu, einige Airlines hatten und haben reine Business-Maschinen. Gesellschaften wie La Compagnie bieten in allen Flugzeugen die Luxusklasse mit Schlafsesseln und edlem Catering. Die Franzosen sind auf Linienverbindungen zwischen Europa und New York unterwegs, BeOnd versucht damit zahlungskräftige Urlauber anzusprechen.
Der Markt ist da, die Malediven sind ein beliebtes Ziel der Deutschen. Für einen Urlaub auf den Inseln muss man je nach Resort ordentlich in die Tasche greifen. Da bleibt bei vielen sicherlich noch etwas für einen luxuriösen Transport, wobei die Meisten offensichtlich den Flug mit Condor, Emirates und Co vorziehen.
Woran liegt mag die schlechte Auslastung bei BeOnd liegen? Fehlt die Bekanntheit, das Marketing oder ein guter Ruf? Oder ist es der Tankstopp, der Reisezeit frisst? Der Airbus A319 hat das Problem, dass er über keine ETOPS Zulassung verfügt und die Reichweite nicht für non stop Flüge nach Europa ausreicht. Hoffen wir dass die Flieger im Herbst wieder nach Deutschland kommen.
Für mich persönlich liegen die Gründe auf der Hand:
1.) Erreichbarkeit des Startflughafens: Zubringerflüge zu den Flügen mit beond muss ich separat und auf eigenes Risiko buchen – habe ich meinen Zubringerflug verpasst, oder verspätet sich dieser, habe ich praktisch keine Chance mehr, noch rechtzeitig zu meiner A319 zu kommen. Und die Nächste geht dann erst einige Tage später und kostet extra. Auf dieses Urlaubserlebnis kann ich gut verzichten.
2.) räumliche Situation: Ohne die Möglichkeit des Zubringerfluges haben MUC und ZRH räumlich sehr begrenzte Einzugsgebiete. In der Metropolregion MUC wohnen ca. 6 Mio Menschen, in und um Zürich ca. 4 Mio Einwohner. Und das sind bei weitem nicht alles Menschen, die es im Urlaub auf die Malediven zieht. Und für wen die Malediven finanziell als Reiseziel in Frage kommen, für den kommen auch noch eine Vielzahl anderer Ziele in Betracht.
3.) Anderweitige Verfügbarkeit: Die anderen Metropolregionen in Europa sind sehr gut durch die Netzwerksairlines angebunden – mit denen kommt von fast jedem Flughafen in Deutschland eine Verbindung nach MLE zustande – ab den größeren Flughäfen gibt es auch gute Nonstop-Flüge. Warum also den Aufwand wie unter 1. beschrieben, betreiben?
4.) Preisfrage: Flüge mit den Netzwerkairlines in C finde ich für ein zufällig gewähltes Datum von meinem persönlichen Heimatflughafen bereits für 3k€ mit EY, selbes Datum bei beond 4,2kUS$, aber eben nur ab ZRH – das ca. 4-5 Std von meinem Wohnort entfernt liegt.
5.) Ein Großraumflieger bleibt ein Großraumflieger. So schön die Sitze in C sind – aufstehen und drei Schritte tun, das Flugzeug entdecken .. bei EK an die Bar gehen. Im Urlaub möchte ich doch bereits die Reise so gestalten, dass ich etwas erlebe.
Kurz: Selbst als Flugzeugenthusiast reizt mich ein Flug mit beond in keinster Weise.
Wie seht ihr das?
Komisch, Otto Normalbürger soll jedes Gramm CO2 einsparen. Aber wenn Schwerreiche im Quasi-Privatjet zu den Malediven düsen, ist das in Ordnung. Da spricht kein Schwein von Umweltschutz.